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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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traf.
    Birdie krallte sich fest, legte sein Kinn auf meine Schulter und drückte seinen Bauch in meine Jacke. Sein Fell roch feucht. Er zitterte vor Kälte oder Angst.
    »Was macht er denn hier draußen?« Ein Windstoß erfasste Annes Frage und wehte sie die Straße hoch.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Kann er ohne fremde Hilfe aus der Wohnung?«
    »Irgendjemand muss ihm eine Tür geöffnet haben.«
    »Bist du mit jemandem so eng, dass du ihm einen Schlüssel gibst?«
    »Nein.«
    »Wer war dann drinnen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Dann sollten wir’s besser herausfinden.«
    Anne zog ihre Handschuhe aus und holte eine kleine Sprühdose mit Reizgas aus ihrer Handtasche.
    »Ich glaube, das ist hier illegal«, sagte ich.
    »Dann erschieß mich.« Anne zog die Außentür auf.
    Ich gab ihr Birdie, zog ebenfalls meine Handschuhe aus, griff in eine Tasche und angelte meine Schlüssel heraus. Mit schweißfeuchten Handflächen schloss ich die innere Tür auf.
    Im Foyer herrschte Grabesstille. Auf den Läufern und dem Marmorboden waren weder Schneereste noch feuchte Fußabdrücke zu erkennen. Mit pochendem Herzen durchquerte ich das Foyer und bog dann in den rechten Gang ab.
    Wandleuchten aus Messing erhellten das Foyer und die Korridore. Normalerweise ist diese gedämpfte Beleuchtung völlig ausreichend. Heute brannten zwei der falschen Kerzen nicht, so dass sich dunkle Schattentümpel zwischen den Lichtinseln ausbreiteten.
    Waren die Birnen schon aus gewesen, als wir das Haus verließen? Ich konnte mich nicht erinnern.
    Meine Wohnung lag direkt vor uns. Als ich die Tür sah, blieb ich unvermittelt stehen. Das Herz klopfte mir bis zum Hals.
    Ein schwarzer Spalt klaffte zwischen der offenen Tür und dem Rahmen.

10
    Durch den Spalt konnte ich ein Gewirr von Schatten und ein merkwürdiges Leuchten, wie Mondlicht auf Wasser, erkennen.
    Ich schaute über die Schulter. Anne stand hinter mir, in einem Arm die Katze, den anderen erhoben, die Chemische Keule feuerbereit. Birdie hing an ihrer Brust. Den Kopf um hundertachtzig Grad gedreht, starrte er sein Zuhause an.
    Ich sah wieder nach vorn und lauschte nach Geräuschen jenseits der Tür. Schritte. Ein Husten. Das Rascheln eines Ärmels.
    Hinter mir Annes abgehacktes Atmen. Hinter der Tür nur Furcht einflößende Stille.
    Ein Herzschlag. Ein ganzes Leben.
    Dann trat Birdie in Aktion. Er krabbelte ein Stückchen nach oben, und mit einem »Rrrp« katapultierte er sich von Annes Brust und flog auf die Öffnung zu. Anne machte einen Satz, um ihn wieder zu packen, konnte aber nur seine Flugbahn ein wenig ablenken.
    Die Pfoten schlugen gegen die Tür und warfen sie so weit auf, dass sie gegen die Wand krachte. Birdie rannte nach drinnen, während die Tür zurückprallte und ins Schloss fiel.
    Das Blut wich mir aus dem Hirn. Alternativen wirbelten durcheinander.
    Rückzug? Bemerkbar machen? 911 anrufen?
    Ich ärgere mich maßlos über Handys in Restaurants. Deshalb hatte ich meins zum Essen nicht mitgenommen.
    Verdammt!
    Ich drehte mich zu Anne um. Ihr Gesicht war im trüben Licht ein angespanntes weißes Oval.
    Ich tat so, als würde ich eine Nummer in ein Handy tippen. Anne schüttelte nur den Kopf, die Sprühdose hoch erhoben. Die Freiheitsstatue mit der Chemischen Keule, aber ohne Handy.
    Wir wechselten unsichere Blicke. Als ich dann den Mund aufmachte, kam kaum ein Flüstern heraus.
    »Könnte es sein, dass das Schloss nicht richtig eingeschnappt ist?«
    »Ich habe sie fest zugezogen. Aber es ist deine verdammte Tür.« Sie brachte nur ein Zischen zustande. »Außerdem erklärt das nicht, dass Birdie draußen war.«
    »Falls jemand uns auflauern wollte, wäre die Tür nicht offen.«
    »Uns auflauern?« Annes Augen wurden zu Untertassen.
    »O Gott. Redest du vielleicht von irgendeinem mordlüsternen Knallkopf, den du durch deine Arbeit verärgert hast?«
    »Das habe ich nicht gemeint.« Genau das hatte ich gemeint.
    »Ich meinte irgendeinen x-beliebigen Eindringling.«
    Annes Augen wurden noch größer. »Klasse. Ein durchgeknallter Vergewaltiger. «
    »Darum geht’s nicht. Die Tür offen zu lassen wäre ein todsicherer Hinweis auf einen Einbruch.«
    »Exzellente Wortwahl.«
    Annes Sarkasmus kann auch der größte Stress nichts anhaben.
    »Wenn es ein normaler Einbruch wäre, würde der Dieb seine Anwesenheit nicht mit einer offenen Tür verkünden. Die Tür ergibt keinen Sinn, wenn noch jemand drin ist.«
    Die Freiheitsstatue ließ ihren Arm ein wenig sinken, sagte aber nichts.
    Ich machte

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