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Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Totenmontag: 7. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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nach rechts ab und verschwand. Im Schlafzimmer, im Bad und im Arbeitszimmer ging das Licht an.
    Keiner nahm Reißaus. Keiner stürzte an mir vorbei. Ryans Bewegungen waren die einzigen Geräusche.
    Ryan kam in die Diele zurück, ging in die andere Richtung und kontrollierte Küche und Wohnzimmer. Sekunden später war er wieder da.
    »Sauber.«
    Zum ersten Mal seit Betreten meiner Wohnung atmete ich richtig durch.
    Als Ryan mein Entsetzen sah, sicherte er seine Pistole wieder, steckte sie in den Halfter und nahm mich in die Arme.
    »Da hat jemand das Glas aus der Verandatür geschnitten.«
    »Aber die Alarmanlage?« Meine Stimme klang gedehnt und zittrig, wie von einer zu oft abgespielten Kassette.
    »Wurde nicht ausgelöst. Hast du einen Bewegungsmelder?«
    »Nicht aktiviert.«
    Ich spürte Ryans Kinn über meinen Kopf schaben.
    »Birdie hat das Ding dauernd ausgelöst«, sagte ich entschuldigend.
    »Was ist denn da los?«
    Ryan und ich drehten uns um. Anne stand in der Tür, die Sprühdose erhoben, die Augen weit aufgerissen.
    » Bienvenue à Montréal « , sagte Ryan.
    Anne hob die Augenbrauen.
    »Er ist Polizist«, sagte ich.
    »Freund und Helfer«, sagte Ryan.
    Anne senkte Brauen und Keule. »Genau so soll die Polizei sein.«
    Ryan ließ mich los, und ich stellte die beiden einander vor.
    Birdie, der die Stimmen gehört hatte, kam mit vor Erregung aufgestelltem Fell aus dem Schlafzimmer gerast und lief Achten um meine Füße.
    »Detective Ryan ist nicht zufällig derjenige, den du beim Abendessen mit ›so in der Richtung‹ gemeint hast?« Anne hob nun fragend nur eine Augenbraue.
    »Hier drinnen war jemand«, sagte ich und warf ihr einen »Nicht jetzt«-Blick zu.
    »Ach du Scheiße«, sagte Anne und knirschte in die Diele.
    Während Ryan das Einbruchsdezernat anrief, beurteilten Anne und ich die Schäden.
    Die Scheibe der Verandatür war zwar sauber herausgeschnitten worden, ohne die Verdrahtung der Alarmanlage zu beschädigen, doch in der Diele, im Wohnzimmer, im Bad und in sämtlichen Bilderrahmen in der Wohnung waren die Glas- und Spiegelflächen zertrümmert worden. Splitter funkelten auf Möbeln, in Wasch- und Spülbecken, auf Arbeitsflächen und Böden.
    Einige Bücher und Papiere waren durcheinander geworfen worden, ansonsten waren die Wohnbereiche unbeschädigt.
    Im Gegensatz dazu herrschte in den Schlafzimmern das Chaos. Kissen waren zerfetzt, Schubladen herausgerissen und Schränke durchwühlt worden.
    Eine schnelle Überprüfung ergab zwei Verluste. Annes Digitalkamera. Annes Laptop. Ansonsten schien nichts zu fehlen.
    »Gott sei Dank«, seufzte Anne laut.
    »Es tut mir ja so Leid«, sagte ich und deutete hilflos auf ihre Habseligkeiten.
    Anne warf ihren Schmuckbeutel auf den Toilettentisch, streckte eine Hüfte vor und stemmte die Hand darauf. »Wie’s aussieht, hatten die kleinen Wichser nichts übrig für Tom Turnips Schmuckgeschmack.«
    Es dauerte eine Stunde, bis die Formalitäten erledigt waren. Die Beamten versprachen, dass am nächsten Morgen die Spurensicherung kommen würde, um nach Finger- und Sohlenabdrücken und Werkzeugspuren zu suchen.
    Anne und ich dankten ihnen. Keiner machte sich große Hoffnungen. Wir alle wussten, dass ihre Sachen im schwarzen Loch der Bagatelldelikte verschwunden waren.
    Ryan blieb. Vielleicht, um die CUM zu größtmöglicher Sorgfalt zu inspirieren. Vielleicht, um mich aufzumuntern.
    Als die Beamten gegangen waren, bot Ryan seine Wohnung als Zufluchtsort an. Ich schaute Anne an. Sie schüttelte den Kopf. An ihren Augen sah ich, dass der Alkohol das Adrenalin besiegt hatte.
    Anne und ich räumten ein wenig auf, während Ryan losging, um Isolierband, Karton und Plastikfolie zu beschaffen. Als er zurückkehrte, schauten wir ihm zu, wie er die Verandatür notdürftig flickte. Danach entschuldigte sich Anne und verschwand im Bad.
    Während ich zusah, wie Ryan die Isolierbandrolle in eine Papiertüte steckte, wurde mir bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, warum er hier war.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich dir danken kann«, sagte ich.
    »Nichts zu danken.«
    »Ich war so beschäftigt mit …« Ich deutete auf das Chaos hinter mir, »… dass ich dich noch gar nicht gefragt habe, warum du hier bist.«
    Ryan legte die Tüte auf den Couchtisch, richtete sich auf und legte mir die Hände auf die Schultern. Lange sagte er gar nichts. Dann wurde sein Gesicht weicher, er wischte mir eine Strähne von der Wange und legte die Hand dann wieder auf meine Schulter.
    Als ich

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