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Totenpech

Titel: Totenpech Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Pleva
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einem Taxi
gefolgt. Musste dann eine geschlagene Stunde vor einem kleinen Hotel warten, wo
der Mann schließlich allein wieder herauskam und weiter Richtung Norden fuhr.
Das Taxi folgte dem roten Wagen bis nach Port de Pollença, wo sich plötzlich
die Spur verlor. Aethel wusste nicht, was in sie gefahren war, aber sie hatte
sich vorgenommen, die Büste wieder in ihren Besitz zu bringen, koste es, was es
wolle.

44. KAPITEL
    München   Obwohl
Sam nicht die geringste Lust verspürte, mit Alfred auch nur ein einziges Wort
zu wechseln, kam er nicht drumherum, wenn er weiterkommen wollte. Inzwischen
hatte er das Gefühl, dass es sich hier nicht um eine gemeinschaftliche
polizeiliche Arbeit handelte, sondern um einen persönlichen Wettlauf zwischen
Alfred und ihm, bei dem sein Kollege auf Teufel komm raus als Erster durchs
Ziel rennen wollte.
    Alfred saß an seinem Schreibtisch und sah Sam mürrisch an.
    Â»Und? Kommst du weiter?«, fragte er ihn beiläufig.
    Â»Ja. Warum fragst du? Du willst doch irgendetwas von mir?« Alfred
lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück und verschränkte die Arme vor der
Brust.
    Â»Kooperation, Alfred. Mehr will ich nicht. Hast du etwas über die
Büste herausgefunden?«
    Â»Was hat die Büste mit deinen vermissten Leutchen zu tun? Warum bist
du überhaupt hier und nicht unterwegs?«
    Â»Ich recherchiere noch, und ich sehe da eine klitzekleine Verbindung
zwischen deinem Fall und meinem. Lothar Senner. Also?«
    Alfred holte ein Tonbandgerät aus der Schublade und warf es auf den
Schreibtisch. »Hier, kannst es dir ja anhören.«
    Am liebsten hätte er sich bei Rellinger über Alfred beschwert, aber
Sam verzichtete um des Friedens willen darauf. Er war sowieso das schwarze
Schaf auf dem Dezernat, da alle meinten, er würde sich für etwas Besseres
halten, weil er für Europol arbeitete.
    Sam setzte sich in sein Büro und drückte auf Wiedergabe. Es handelte
sich um ein mitgeschnittenes Telefongespräch. Nach einem kurzen Rauschen hörte
er Alfred fragen:
    Â»Frau Serani, wurden außer der Büste noch andere Gegenstände aus
Ihrem Haus entwendet?«
    Â»Nein. Aber das habe ich doch schon zu Protokoll gegeben. Ich habe
mich wohl nicht klar ausgedrückt. Ich möchte keine Anzeige gegen Unbekannt
aufgeben. Das bringt sowieso nichts.«
    Â»Aber Frau Serani, Sie sind doch sicherlich versichert. So haben Sie
die Möglichkeit, den Schaden der Versicherung zu melden, und die bezahlt Ihnen
alles«, sagte Alfred in einem geduldigen Ton, der selbst Sam überraschte.
    Einen Moment war Stille am Telefon, dann hörte er, wie Frau Serani
seufzte und sagte: »Na schön, Sie haben ja recht, wozu bezahlt man jeden Monat
die Versicherung.«
    Â»Sagen Sie, Frau Serani, diese Büste, die gestohlen wurde … Warum
meinen Sie, wurde nur die gestohlen?«, hakte Alfred nach.
    Wieder entstand eine kleine Pause in der Leitung, bis eine Antwort
kam: »Wissen Sie, da fragen Sie mich etwas, das ich Ihnen nicht beantworten
kann.«
    Â»War es denn eine wertvolle Büste?«
    Â»Nein, überhaupt nicht.«
    Â»Woher stammt die Büste denn?«
    Â»Als meine Großeltern starben, musste ich das Haus ausräumen, das
meiste landete in Antiquitätenläden, aber diese Büste … Ich habe keine Ahnung,
warum ich sie behalten habe.«
    Â»Wie genau sieht die Büste denn aus?«
    Â»Es war der Kopf von Nofretete … So, glaube ich, hieß die Königin
mit dem langen Hut auf dem Kopf.« Sie lachte leise. »Es tut mir wirklich leid,
aber ich habe keine Ahnung davon. Jedenfalls hatte sie sich gut in der Ecke auf
dem Flur gemacht.«
    Â»Frau Serani, Ihrem Namen nach sind Sie Inderin, oder?«
    Â»Ja, warum?«
    Â»Lebten Ihre Großeltern auch hier in Deutschland?«
    Â»Nein, in England. Warum fragen Sie?«
    Â»Dann kommt die Büste sozusagen aus England?«
    Â»Genau genommen, ja.«
    Â»Eine Frage noch, wer wusste von dieser Büste in Ihrem Haus?«
    Â»Ach herrje, wissen Sie, ich mache jedes Jahr so viele
Charity-Veranstaltungen in meinem Haus, sammle für Opfer von Naturkatastrophen,
für Waisenkinder, eben für alles, was gerade aktuell ist. Mein Haus ist offen
für jeden, weil ich auch nicht davon ausgehe, dass meine Gäste mich bestehlen.«
    Sam ließ das Band noch ein paarmal abspielen. Nofretete, so glaube
ich, hieß die Frau mit

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