Totenpech
Amenophis III . stammten, der
regelmäÃig Brautwerber in die Nachbarländer geschickt hatte, weil dort ein
indogermanisches Volk, die Mitannis, hübsche blonde, hellhäutige Prinzessinnen
besaÃ. Aus diesem Volk stammte angeblich auch Taduchepa, die später den Namen
Nofretete annahm â¦
Alle Wege führen zur Nofretete, dachte Sam, stand auf und streckte
den Rücken durch.
Er trat ans Fenster und sah auf das Haus von Lothar Senner. Dann
ging er in die Küche, machte sich einen starken Kaffee und steckte seinen iPod
in die Station. Er wählte Turandot aus. Er stieg in die
volle Wanne und wollte sich gerade hinsetzen, als er wieder hochfuhr, nackt und
nass ins Wohnzimmer ging und zum letzten Artikel griff. War er übermüdet, oder
warum hatte er das überlesen. Hellhäutige Pharaonenlinie? Zwei Erwachsene, ein
Kind. War nicht in Tunesien eine solche Familie verschwunden? Präparierte da
jemand Menschen, um sie vielleicht gar nicht an Privatleute zu verkaufen,
sondern um leere, längst ausgeraubte Gräber zu füllen und sie anschlieÃend als
Sensationsfund der Welt zu präsentieren?
»Nein, Sam ⦠das geht zu weit«, sagte er laut, und doch klangen ihm
seine eigenen Worte nicht besonders überzeugend.
68. KAPITEL
Die Frau sah lächelnd auf ihren Ãberwältiger herab, der
nun wieder in der richtigen Position lag. Glücklicherweise war einer ihrer
Helfer noch einmal zurückgekommen, weil er sich nicht sicher gewesen war, ob
die »Kinderzimmertür« verschlossen war, und hatte ihre Schreie gehört. Danach
hatten sie den wild um sich schlagenden Adonis betäubt und erst einmal wieder
eingesperrt. Ein paar Tage ohne Essen und Trinken hatten ihn nun so sehr
geschwächt, dass er ruhig auf dem Tisch vor ihr lag. Sie zog sich die
Gummihandschuhe über und lieà die Enden an den Handgelenken einmal schnalzen.
Dann betrachtete sie ihn mit schrägem Kopf. Doch sie musste zugeben, er hatte
in den letzten Tagen ein wenig von seiner Schönheit eingebüÃt. Schade eigentlich.
»Ich werde aus dir etwas ganz Besonderes machen, Chérie. Es gibt
zwar wenige Belege darüber, ob es Saris tatsächlich im alten Ãgypten gab ⦠aber
umso begehrter wirst du sein.« Sie schlug die Hände vor Entzücken zusammen und
lächelte über ihren grandiosen Einfall. »Wusstest du, dass sich viele Mythen
und Legenden um sie ranken? Auf der einen Seite hat man ihnen Treue und
Aufrichtigkeit nachgesagt, auf der anderen Seite Verschlagenheit und Heimtücke.
Was, meinst du, trifft auf dich zu?«
Sie griff zu einem groÃen verrosteten Messer, dessen Klinge
besonders stumpf aussah, und hielt es nach oben ins Licht.
»Medizinisch gesehen kann ein kastrierter Mann potent bleiben und
eine Erektion bekommen. Er kann sogar penetrieren. Wollen wir das?«
Sie schüttelte heftig den Kopf. »Nein, das wollen wir nicht«, sprach
sie in einer wesentlich höheren Tonlage.
Der Mann, der kein Wort von dem verstand, was die Frau da sagte, sah
nur ängstlich auf das Messer, das sich nun in Richtung seiner Genitalien
bewegte.
»Also habe ich mir gedacht â¦Â« Die Frau fing an zu summen, hielt dann
inne und sagte: »⦠ich werde eine Kastration und eine Penektomie vornehmen. Ab,
ab, ab.«
Sie summte wieder und setzte das Messer an. Der Mann riss die Augen
weit auf, als er sah, was sie vorhatte, und bäumte sich mit allerletzter Kraft
auf. »Bleib ruhig liegen, sonst schneide ich noch daneben. Und das wollen wir
doch nicht.«
Das Summen wurde lauter. Dann fing sie an, mit der stumpfen Klinge
den jungen Mann zum Eunuchen zu machen.
69. KAPITEL
Kairo   Lina
erwachte am Morgen total erschöpft. Die harte Matratze des Hotelbettes hatte
sie kaum schlafen lassen, und dementsprechend sah sie auch aus. Dunkle
Augenringe und matte Haut. Auch Daniel hatte ziemlich unruhig geschlafen. Er
war noch vor ihr aufgestanden und hatte leise das Zimmer verlassen.
Sie fragte sich wieder, ob es an ihr gelegen hatte, dass Daniel
meinte, er könne nicht, oder ob er irgendein Problem mit sich herumtrug.
Potenzprobleme hatte er nicht gehabt, es musste an etwas anderem gelegen haben.
»Hey, Schönheit, wollen wir frühstücken gehen? In einer Stunde
werden wir abgeholt.« Daniel stand in der Tür zum Badezimmer und sah ihr zu,
wie sie sich eincremte.
»Wo geht die Reise denn hin?« Lina gab ihm einen Kuss
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