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Totenpfad

Totenpfad

Titel: Totenpfad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elly Griffiths , Tanja Handels
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leicht hysterisch klingt. «Ich will, dass Sie auf der Stelle mein Haus verlassen!»
    «Sie sind erschüttert, das ist ja auch ganz natürlich», sagt Cathbad verständnisvoll. «Kommen Sie gerade von der Beerdigung? Arme Kleine. Arme, unerfahrene Seele. Ich habe die ganze Zeit hier gesessen und Delilah positive Gedanken geschickt.»
    «Da wird sie sich bestimmt sehr gefreut haben.»
    «Nun seien Sie doch nicht so aggressiv, Ruth», erwidert Cathbad mit erstaunlich charmantem Lächeln. «Wir haben schließlich keinen Streit miteinander. Erik sagt, Sie hätten ein gutes Herz.»
    «Wie nett von ihm.»
    «Er sagt, Sie begreifen das Salzmoor und den Henge. Es war nicht Ihre Schuld, dass die Barbaren damals alles zerstört haben. Ich erinnere mich noch gut an Sie in jenem Sommer, Hand in Hand mit Ihrem Freund. Das war eine magische Zeit für Sie, nicht wahr?»
    Ruth schlägt die Augen nieder. «Ja», gibt sie zu.
    «Für mich war es genauso. Es war das erste Mal, dass ich mich wirklich eins gefühlt habe mit der Natur. Zu wissen, dass die Alten diesen Ring aus einem ganz bestimmten Grund errichtet haben. Zu spüren, dass der Zauber so viele Jahrhunderte später immer noch da ist, und ihn noch einmal für kurze Zeit erleben zu dürfen, bevor er für immer verschwunden ist.»
    Jetzt fällt Ruth wieder ein, was sie damals schon an den Druiden gestört hat: die Selbstverständlichkeit, mit der sie davon ausgingen, dass der Henge ihnen allein gehörte, dass sie die einzigen rechtmäßigen Erben seiner Schöpfer waren. «Wir stammen doch auch von ihnen ab», hätte sie ihnen damals am liebsten gesagt. «Der Henge gehört uns allen.» Außerdem weiß sie immer noch nicht, was Cathbad eigentlich von ihr will.
    «Was wollen Sie?», fragt sie noch einmal.
    «Ich will mit Ihnen reden», wiederholt er, bückt sich und nimmt Flint auf den Arm, der zu Ruths Missfallen laut zu schnurren beginnt. «Eine äußerst kluge Katze», verkündet Cathbad. «Eine sehr alte Seele.»
    «So klug ist er gar nicht», sagt Ruth. «Meine andere Katze war viel intelligenter.»
    «Ja. Es tut mir leid, was mit ihr passiert ist.»
    «Woher wissen Sie das?», fragt Ruth. «Woher wissen Sie, was mit meiner anderen Katze passiert ist?»
    «Erik hat es mir erzählt. Warum? Glauben Sie etwa, dass ich es war?»
    Ruth weiß nicht mehr, was sie glauben soll. Sitzt sie hier in ihrer eigenen Küche mit einem Katzentöter fest   … oder schlimmer noch: einem Kindsmörder? Sie mustert Cathbad, der mit Flint auf dem Arm vor ihr steht. Seine Miene wirkt offen und leicht gekränkt. Er sieht überhaupt nicht aus wie ein Mörder – aber wie sieht denn ein typischer Mörder aus?
    «Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll», sagt sie. «Immerhin glaubt die Polizei, dass Sie die Briefe geschrieben haben.»
    Cathbads Miene verfinstert sich sofort. «Die Polizei! Dieser Idiot Nelson hat mich so oder so auf dem Kieker. Ich werde ihn wegen unrechtmäßiger Verhaftung verklagen.»
    «Haben Sie die Briefe etwa nicht geschrieben?»
    Cathbad lächelt und setzt Flint sanft zurück auf den Boden. «Ich glaube, Sie wissen, dass ich es nicht war», sagt er. «Sie haben sie schließlich gelesen.»
    «Woher wissen Sie   …»
    «Nelson ist eben längst nicht so schlau, wie er glaubt. Er hat sich verraten, weil er die ganze Zeit mit archäologischen Fachausdrücken um sich geworfen hat. Es gibt nur eine Person, von der er das haben kann. Sie stehen sich recht nahe, Sie beide, was? Es knistert spürbar zwischen Ihnen.»
    Ruth schweigt. Cathbad wird zwar kaum über magische Fähigkeiten verfügen, wie Erik behauptet, aber es lässt sich nicht bestreiten, dass einige seiner Schüsse direkt ins Schwarze treffen.
    «Ich kenne Sie, Ruth», fährt Cathbad im Plauderton fort. Er stemmt sich hoch und setzt sich auf die Arbeitsfläche. «Ich habe miterlebt, wie Sie sich vor all den Jahren in diesen rothaarigen Jungen verliebt haben. Ich weiß, wie Sie sind, wenn Sie sich verlieben. Sie waren auch in Erik verliebt, stimmt’s?»
    «Nein!»
    «O doch, das waren Sie. Sie haben mir immer leidgetan, schließlich hatten Sie ja absolut keine Chance, wo sowohl seine Frau als auch seine Freundin dabei waren.»
    «Seine Freundin? Was meinen Sie?»
    «Diese wunderschöne Frau mit dem auffallenden Haar, die aussieht wie ein Renaissancegemälde, wie ein Botticelli. Sie ist auch hier an der Uni. Ich weiß noch, dass sie damals auf unserer Seite war. Sie hat sogar bei den Protestaktionen mitgemacht. Zumindest

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