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Totenreigen

Totenreigen

Titel: Totenreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Lykk
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ritterliche Held,
Illustrierte mit schönen Frauen auf dem Cover, nur zum Anschauen,
Muschelschatzkästen und getrocknete Seesterne, Seepferdchen und Flundern. Als
Teenies hatten Lüthje und Hilly tote Seesterne am Strand gesammelt und im
Backofen seiner Mutter zu trocknen versucht. Das Haus stank eine Woche lang.
    Ein Rundgang um die großen Fenster der Bude zeigte Lüthje, dass sich
seit seinem letzten Kontrollgang vorigen Sommer nicht viel geändert hatte. Drei
Colasorten mehr, aber immer noch kein Fix und Foxi und kein Sigurd.
    »Ich möchte einen Strandkorb mieten«, sagte Lüthje.
    »Wir haben nur noch hinten beim Ehrenmal zwei frei«, sagte der
Vermieter.
    »Wunderbar!«, rief Lüthje begeistert. »Genau da will ich sitzen.«
    Der Mann holte ein Formular unter dem Tresen heraus. »Wenn Sie bitte
Ihren Namen und Ihre Heimatadresse eintragen. Unterschreiben Sie bitte da, wo
das Kreuz ist.«
    Es war kein Kreuz, sondern ein  X .
Glück gehabt, dachte Lüthje. Die Ecke am Ehrenmal schien unbeliebt zu sein. Ob
das etwas mit dem Fluch zu tun hatte?
    »Nummer sieben und Nummer dreizehn sind frei, das ist ungefähr hundert
Meter vor dem Hundestrand!«
    »Ich wollte nur einen Strandkorb«, sagte
Lüthje schmunzelnd.
    »Also die Nummer dreizehn«, sagte der Vermieter und legte den
Schlüssel entschlossen auf den Tresen.
    »Ich möchte lieber die Sieben«, sagte Lüthje.
    Der Vermieter zuckte mit den Schultern und tauschte die Nummer
Dreizehn gegen die Nummer sieben aus. »Mann, gut, dass ich das nicht schon in
das Formular eingetragen hatte«, sagte er.
    »Oh haua, hauha, ha«, sagte Lüthje bitterernst.
    »Haben Sie Ihren Ausweis dabei?« Der Vermieter nahm den
Kugelschreiber und hielt ihn in Position über der Zeile auf dem Formular.
    Lieber nicht den Dienstausweis, dachte Lüthje und legte seinen
Personalausweis auf den Tresen.
    »Eric Lüthje?« Der Vermieter sah Lüthje das erste Mal ins Gesicht.
    »Ist das schlimm?«
    »Sie sind doch der Kommissar, der im Drübbisch-Haus die Morde
aufklären soll. Was wollen Sie denn mit einem Strandkorb?«
    »Ich …« Lüthje suchte nach Worten. Der Strandkorb hatte Flügel
bekommen, die ihn weit weg über das Meer trugen.
    »Na, dann …« Der Kugelschreiber stürzte sich auf das Papier wie die
hungrige Möwe auf den unvorsichtigen Stichling. »Die Nummer sieben. Wie viele
Tage sagten Sie?«
    »Erst mal vier Tage«, sagte Lüthje. »Verlängern kann ich doch,
oder?«
    »Ja, klar. Sie wissen ja vorher nicht, wie lange Sie ihn brauchen«,
sagte er. »Macht zweiundzwanzig Euro.«
    »Hab ich klein.« Lüthje zählte das Geld auf den Tresen.
    »Bitte schön!« Der Vermieter reichte ihm den Schlüssel.
    »Danke.« Lüthje umschloss den Schlüssel in seiner Faust und fragte:
»Woher wissen Sie, dass ich der Kommissar Lüthje bin?«
    »Meine Schwägerin hat die Boutique in der Reventloustraße, und ihre
Vermieterin, das ist eine Freundin von ihr. Und die sagte, dass da ein
gebürtiger Laboer den Mord im Drübbisch-Haus untersucht.«
    »Woher will die das wissen?«, fragte Lüthje.
    »Meine Schwägerin sagte, dass ihre Freundin eine Freundin aus Kiel
hat, die hier eine Buchhandlung eröffnet hat.«
    »Und woher weiß die das?«
    »Gute Frage, wie war das denn noch?«, sagte der Vermieter und
kratzte sich lange am Hinterkopf.
    Lüthje wartete.
    »Also … Ja, die Buchhändlerin hat der Freundin meiner Schwägerin
erzählt, dass eine Frau Jasch von Ihnen erzählt hat, als sie heute ein Buch bei
ihr bestellt hat. Die hat gesagt, dass ihr Kommissar Lüthje, bei dem sie
Haushälterin ist, in einem Buch von Dosto… Dosto…«
    »…jewski«, half Lüthje.
    »Ja, das war’s. In so einem liest der Kommissar Lüthje, hat sie
gesagt. Vielleicht hilft ihm das Buch. Und deshalb wollte sie das jetzt auch
lesen. Weil sie denkt, dass der Kommissar sich etwas dabei denkt, wenn er so
ein Buch liest. Ja, daher weiß ich, dass Sie der Kommissar sein müssen, der den
Mord untersucht.« Der Strandkorbvermieter nickte mehrfach zur Bekräftigung.
    »Und? Hat sie das Buch bekommen? Die Haushälterin Jasch?«
    »Äh, davon hat meine Schwägerin nichts erzählt.«
    »Woher wissen Sie diese Geschichte?«
    »Meine Frau hat mich vorhin angerufen.«
    »Und die Frau Jasch soll heute in dem Buchladen gewesen sein?«
    »Ja.«
    »Wie heißt der Buchladen?«
    »Ja, das weiß ich jetzt auch nicht so genau. Eine neue Filiale von
so einer Bücherkette. Gucken Sie mal im Hafenpavillon am Rosengarten.«
    Frau Jasch hatte

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