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Totenruhe

Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Jörg Hennecke
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Kriegsfall – oder heißt das Verteidigungsfall – nehmen die alle Landebahnen der Mallorca-Flieger mit in Beschlag, Böker. Das möchte ich nicht mehr erleben.« Stoll schüttelte sich.
    »Jagdflieger in einer Maschine mit 4 000 km/h, das muss das große Abenteuer sein«, schwärmte Böker. »Es soll jetzt sogar ein neues Flugzeug geben, die Pegasus X 43, die schafft 10 Mach.
    Wasserstoffantrieb, Flughöhe 60 Kilometer. Damit sind Sie in 35 Minuten in New York.« Stoll sagte gar nichts mehr, waren ihm doch 180 auf der Autobahn schon zu viel. Und was sollte er in New York?
    Evershorst wurde gut bewacht. Zäune mit Nato-Draht und bewaffnete Posten. Einer führte die Polizisten zu Major Funke, nachdem sie ihr blau-weißes Dienstfahrzeug weisungsgemäß geparkt hatten. Es waren noch zwanzig Minuten Zeit, die Kommissar Böker nutzte, Einzelheiten über Jagdflugzeuge zu erfahren. Schließlich wurden die Männer in einem Jeep zu einem Hangar am Rollfeld gefahren. Eine Minute später setzte eine schwere Transportmaschine auf, rollte aus und kam vor dem Hangar zum Stehen. Sofort wurden Türen geöffnet und Leitern herausgeschoben. Eine große Öffnung befand sich am Heck der Maschine. Gabelstapler kamen herangefahren und luden Container aus.
    »Die vier sind von Cordes. Oder interessieren Sie sich auch für die anderen?« Der Major war hilfreich. Stoll blieb bescheiden. »Nehmen wir nur die von Cordes. Wenn Sie die mal öffnen lassen würden.«
    Funke gab einen Befehl und bald rollte der erste Stapler mit einem Container zu den Männern. »Und jetzt«, fragte der Fahrer. »Runter lassen und öffnen«, befahl Funke. Mit gewachsener Spannung schaute Stoll in die Riesentransportkiste. Holzwolle war zu sehen, Wellpappe, alles zusammengedrückt, als sei es für den Müll bestimmt. Zwei Soldaten räumten das Verpackungsmaterial lustlos beiseite. Ein großer Pappkarton kam zum Vorschein. »Öffnen«, befahl Funke. Ein Soldat schnitt mit dem Messer die Pappe durch. Stoll hatte sich ganz nahe an die Kiste bewegt, Böker schaute abwechselnd auf seinen Chef und den Kisteninhalt. Flaschen kamen zum Vorschein. Dutzende von Flaschen. Der Major griff sich eine und hielt sie dicht vor die Augen. Dann drehte er den Schraubverschluss auf und roch. »Wenn Gin draufsteht, muss auch Gin drin sein. Das ist Gin. Reiner Gin und nichts anderes. Wollen die Herren von der Polizei probieren?«
    Stoll griff sich die Flasche und schnupperte hörbar. Er nickte. »Danke für die Einladung, Herr Major. Aber Sie wissen doch: Kein Alkohol im Dienst.« Der lachte. »Sie haben etwas anderes vermutet als eine Schnapsspende von der Front für die Heimat? Ja natürlich, haben Sie. Gut, dass Sie nicht vom Zoll sind. Bitte nicht weitersagen, dass die Bundeswehr Schnaps schmuggelt. Ich bin selbstverständlich empört. Aber bei uns gibt es für alles eine plausible Erklärung. Nur diese kenne ich noch nicht. Das werden die Feldjäger für mich herausfinden.« Er wandte sich wieder im Befehlston an die Soldaten. »Die anderen Container von Cordes öffnen!« Sie waren leer.
     

32.
     
    Am nächsten Morgen ging Robert Humdorf ohne Vorladung ins Büro des Kriminalhauptkommissars Stoll. Der schaute ihn missmutig an, den Fehlschlag auf dem Flugplatz hatte er noch nicht verdaut.
    »Sie suchen nach mir? Meine Nachbarn sind ganz aufgeregt. Ich komme freiwillig, damit Sie mich nicht in Handschellen abführen müssen.«
    Stolls Stimmung wurde durch Humdorfs Einlassung nicht besser.
    »Machen Sie da kein Drama draus. Wir wollen uns nur mit Ihnen unterhalten. Es gibt da einige Fragen. Wo waren Sie denn überhaupt?«
    »Herr Hauptkommissar, ich melde mich doch nicht polizeilich ab, wenn ich einen Freund am Deister besuche.«
    »Ihr Handy war auch abgeschaltet.« Stoll blieb vorwurfsvoll. »Aber das ist jetzt ganz egal. Es geht um Preul. Es geht vielleicht auch um Kreuze, die eigentlich Runen sind.«
    »Es geht um Drogen«, widersprach Humdorf, »das wissen Sie doch inzwischen auch. Alles andere ist Kleinvieh.«
    »Ist ja interessant. Herr Humdorf und die Drogenmafia.« Stoll straffte sich voller Aufmerksamkeit. »Dabei wollten wir Sie nur als Tatverdächtigen im Tötungsfall Preul vernehmen. Sie tanzen wohl auf allen Hochzeiten?«
    »Mit Preuls Ableben habe ich nichts zu tun. Wir waren befreundet. Kümmern Sie sich lieber um den großen Drogendeal, der hier läuft.«
    »Tun wir, lieber Herr Humdorf. Wir sind hart am Ball. Vielleicht hätten Sie auch mal einen Tipp für die

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