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Totenruhe

Titel: Totenruhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Burke
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befürchten, dass ihr Mann nach seiner Rückkehr aus Europa fragen würde, wann und wie die Schwangerschaft geendet hatte.«
    »Dieser Blödmann« war das Einzige, was Helen zu diesem Thema zu sagen hatte.
    »Helen mochte Lillian, und vielleicht hat sie sich gefragt,
ob Lillians Kind womöglich sogar ein Halbbruder oder eine Halbschwester ihres Kindes geworden wäre. Wie auch immer - Helen und Lillian haben sich gegenseitig getröstet, und irgendwann in dieser Zeit voller Kummer und Sorgen kamen sie auf eine Lösung. Helen würde bei der Zeitung aufhören, angeblich um Lillian bei ihrem neuen Projekt zu unterstützen. Sie lebten in den Bergen, weit weg von den neugierigen Blicken der städtischen Gesellschaft. Lillians Name würde auf der Geburtsurkunde des Kindes stehen, und sie würde es in einer privilegierten Umgebung aufziehen. Als Gegenleistung für Helens Schweigen - und ihr Kind - versprach sie Helen, ihr jederzeit Zugang zu dem kleinen Mädchen zu gewähren, das in diesem Winter oben in den Bergen zur Welt kam.«
    Max starrte sie an. Es fiel ihm sichtlich schwer, das alles zu verarbeiten.
    »Wahrscheinlich würdest du mich jetzt am liebsten hassen«, sagte sie zu ihm. »Vielleicht hasst du mich ja tatsächlich. Ich kann es dir nicht verdenken. Die Versprechen, die ich Lillian gegeben habe, waren die schwersten, die ich je habe halten müssen. Aber es waren Versprechen.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hasse dich nicht, aber … mein Gott, Helen …«
    Sie begann zu weinen. Ich wollte zu ihr hinübergehen, aber Frank legte mir eine Hand auf die Schulter.
    Max zögerte nur kurz, ehe er sie in die Arme schloss.
    »Du hast sicher noch Fragen«, sagte sie, nach wie vor unter Tränen. »Ich kann sie nicht alle beantworten, aber bestimmt kann ich Lillian davon überzeugen, dass es klug wäre, einen Teil dieser Geheimnisse jetzt zu lüften.«
    »Hat Jack Corrigan je Bescheid gewusst?«, fragte er.
    »Ja. Ich glaube, zuerst hatte er den Verdacht - ach, den Teil der Geschichte überlasse ich lieber Lillian. Eines Tages hat O’Connor verkündet, dass er eine Frau heiraten will, mit der er nur einmal geschlafen hat, weil sie schwanger war, und Jack
hat sich deswegen aufgeführt wie ein Vollidiot. Da habe ich ihn zur Rede gestellt, und im Gegenzug hat er mich zur Rede gestellt, und nachdem er Lillian angerufen und sie mit allen möglichen Albernheiten bedroht hatte, haben wir ihm die Wahrheit gesagt.«
    Max saß schweigend da, ehe er sagte: »Können wir einen Test machen, um sicherzugehen, nur damit wir wissen, dass ich das Kind bin, das …«
    »Natürlich.«
    »Und Lillian - glaubst du, sie wird mich dabei unterstützen, es an die Öffentlichkeit zu bringen? Wenigstens einen Teil davon?«
    »Darum bemühen wir uns am besten mit vereinten Kräften. Ich glaube, wenn ihr klar wird, dass die Yeagers nun doch für das bestraft werden können, was sie Katy angetan und mit unserem Leben gemacht haben, dann … ja.« Sie lächelte. »In Wirklichkeit ist sie bei weitem nicht so egoistisch, wie sie tut.«
     
    Wir gingen, damit sie allein weiterreden konnten. Außerdem wollte ich mich noch einmal nach Ethan erkundigen. Wir kamen genau im richtigen Moment, als ein Arzt sich vorsichtig optimistisch über seine Überlebenschancen äußerte. Er berichtete uns, dass Ethan den OP verlassen habe und nun auf die Intensivstation gebracht werde. »In der ersten Zeit keine Besucher bitte, außer - ist hier jemand namens Irene?« Ich trat vor. »Wenn Sie es ganz kurz machen können, dann würde es ihm sicher gut tun, wenn er sähe, dass Sie am Leben sind.« Er lächelte. »Er glaubt nämlich, wir lügen ihn an.«
    Frank begleitete mich. Ethan war bleich, an mehrere Maschinen angeschlossen und offenbar bis oben hin voll gepumpt mit Schmerzmitteln. Er lächelte uns an und sagte: »Ich dachte schon, du wärst tot.«
    »Nein. Ruh dich aus und erhol dich. Wir machen bei uns ein Zimmer für dich fertig.«

    Er sah Frank an. »Seid ihr sicher, dass ihr mich dort haben wollt?«
    »Du hast ihr das Leben gerettet«, erwiderte Frank. »Du gehörst jetzt zur Familie, ob es dir passt oder nicht.«
    »Familie«, sagte er. »Klingt gut.«

Danksagung
    Ich möchte mich bei einigen Mitarbeitern sowie ehemaligen Mitarbeitern des Los Angeles County Sheriff’s Department für ihre freundliche Unterstützung bei den Recherchen für dieses Buch bedanken, vor allem bei Detective (i.R.) Ike Sabean vom Dezernat für Mord und vermisste und entführte Kinder, der

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