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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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relativ neuen Zweig der Kaffeetechnologie nutzt, bedeutet das noch lange nicht, dass wir sie gleich aufpolieren müssen. Die Leute kaufen keine Technologie, wenn es um Kaffee geht. Sie kaufen ein Image, sie identifizieren sich mit der Marke. Das ist eine absolut emotionale Entscheidung.«
    Mullavey nickte ungeduldig. »Ich freue mich, dass Sie das verstehen. Wollen Sie auf irgendetwas hinaus?«
    »Allerdings.« Ein energisches Nicken. »Die Frage ist: Was kann die Romantik des Südens besser einfangen als alles andere?«
    Stille. Auf den Gesichtern zeigte sich verwirrte Konzentration. Selbst Mullavey strengte seine grauen Zellen an. Zögerlich wurden einige Vorschläge gemacht. Die Konföderiertenflagge. Maisgrütze. Dampfschiffe. Justin winkte bei allen ab, bis …
    »Vom Winde verweht?« Nan brachte es fast flüsternd hervor.
    Justin tippte sich mit dem Finger auf die Nasenspitze. »Genau.«
    Und er wollte verdammt sein, wenn Mullavey nicht bei der bloßen Erwähnung des Titels etwas freundlicher dreinschaute. Das war wie eine Ladung Speed, und Justin spürte es brennen, dieses unvergleichliche Hoch, wenn man das Interesse des anderen getroffen hatte und sich bereit machte, zuzustoßen. Sicher war es ein Rückschritt in die Zeit der in Höhlen lebenden Jäger. Es gibt keine Mastodons mehr, die man jagen kann? Ein schöner fetter Kunde kam ziemlich nah ran.
    »Wenn es darum geht, das romantische Image des Südens heraufzubeschwören«, fuhr Justin fort, »dann ist dieser mehr als fünfzig Jahre alte Film genau das Richtige, da er so in die amerikanische Kultur integriert ist, dass sich sogar Menschen, die ihn nie gesehen haben, mit dem identifizieren können, worum es darin geht.«
    Leonard nahm den Faden direkt auf. »Und wenn wir uns das zunutze machen, dann kann dieses Image bereits den Großteil der Arbeit für uns erledigen.«
    Justin grinste. »Bevor wir überhaupt einen Ton gesagt haben.«
    Mullavey starrte konzentriert auf die Tischplatte herab, dann lehnte er sich zurück und faltete die Hände über dem Bauch. Als er aufsah, glühte er beinahe. »Das eröffnet uns Möglichkeiten. Das gefällt mir.«
    Justin schnappte sich einen von Nans schwarzen Textmarkern und ging dann um die Tische herum auf die Tafel zu. Die Seite, auf dem der Fernsehspot angerissen war, drehte er um und hatte nun eine leere weiße vor sich. Er nahm die Kappe vom Marker und entwarf mit einigen schnellen Strichen seine Skizze. Sie war nicht überragend, aber die achtmonatige Ehe mit einer Künstlerin hatte seine eigenen Fähigkeiten bedeutend verbessert. Sie waren mehr als ausreichend.
    Schnell skizzierte er das alles überlagernde Produkt im Vordergrund rechts unten, eine Schachtel Magnolienblüten-Pads. Den Rest füllte er mit einer erkennbaren Zeichnung einer Frau in Reifröcken und mit Hut – mit einer Tasse in der Hand –, die auf einer Schaukel unter einem mächtigen Ast saß. Im Hintergrund deuteten mehrere Linien ein gewaltiges Herrenhaus an, wie es auf einer Plantage stehen könnte. Er setzte noch einige parallele Linien für das Dach und den Rahmen und trat dann einen Schritt nach hinten.
    »Wenn wir eine derartige Umgebung wählen, dann können wir sie sowohl für die Print- als auch die Fernsehwerbung verwenden. Wir gestalten sie recht simpel und bleiben so immer flexibel.«
    »Warum arbeiten wir nicht mit einer ganzen Reihe an Spots, die auf Vom Winde verweht basieren?«, warf Leonard ein. »Wir müssen uns nicht auf einen beschränken, wenn uns ein dreieinhalbstündiger Film zur Verfügung steht.«
    »Wie sieht es denn mit den Lizenzen aus?«, wollte Mullavey wissen.
    »Da bewegen wir uns auf einem schmalen Grat.« Justin verschloss den Marker und kehrte auf seinen Platz zurück. »Trotz der Tatsache, dass sie Alexandra Ripley verpflichteten, um eine Fortsetzung des Romans zu schreiben, sind Margaret Mitchells Erben strikt gegen die Kommerzialisierung ihrer Geschichte. Aber wir beschäftigen uns hier mit Bildern aus dem Film. Scarlett O’Haras Aussehen hat sich erst in den Köpfen der Menschen festgesetzt, als man Vivien Leigh für diese Rolle engagierte.«
    Mullavey hatte jetzt beide Ellbogen auf die Tischplatte gestützt. Er war bei der Sache, oh, und wie er bei der Sache war. »Und wer hält die Filmrechte?«
    »Das habe ich neulich erst überprüft.« Eigentlich war Justin nur auf einen kleinen Artikel in USA Today gestoßen und hatte diesen aus einer reinen Laune heraus gelesen. Aber warum Haare spalten? »Die

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