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Totenstadt

Totenstadt

Titel: Totenstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Hodge
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Etwas mehr als ein Jahr alt. Wissen Sie, wie neugierig ich geworden bin, als ich das gesehen habe?«
    Unter Verschluss. Unter Verschluss? Aber was hätten sie sonst mit der Realität, die Tony Mendozas Leichnam im letzten Jahr ausgedünstet hatte, tun sollen?
    Er lachte. »Das macht Sinn.«
    »Was, zum Teufel, ist passiert, als Sie nach Tampa gezogen sind?«
    »Ich habe mir das absolut übelste Zeug in die Nase gezogen, das es auf der Welt gibt«, erwiderte er. »Es hat mir eine völlig neue Welt eröffnet.«
    Was an sich schon schlimm genug gewesen war. Aber noch schlimmer war, dass man neue Welten nicht einfach so wieder verlassen konnte, wenn man einmal drin war.
     
    April säuberte ihre Füße so gut es ging, bevor sie das Haus betrat. Es war kein Palast, aber doch nahezu fleckenfrei, und sie wollte es nicht besudeln.
    Sie ging durch die Küche, und in der Luft hing noch der Geruch des Essens, das in aller Eile für den unsichtbaren Mann in der Isolation zubereitet worden war. Dann ein leises Gebet, das weniger aus Worten, sondern eher aus Wünschen bestand. Möge sie diese Nacht niemals vergessen, möge sie immer ein wenig davon in sich tragen …
    Und möge sie wirklich das Ende sein.
    April ging aus der Küche durch einen kurzen Gang zum Esszimmer und dann auf die Treppe zu, als sie in der Ecke eine Bewegung bemerkte und beinahe mit ihm zusammengestoßen wäre …
    So unglaublich groß, so schlank, so weiß wie Knochen. Erschreckt zuckte sie zusammen, bevor sie die Furcht packte. Als sich eine seiner Hände auf ihr Gesicht zubewegte, hörte sie etwas, das wie das Flüstern eines Parfumzerstäubers klang.
    Nebel auf ihrem Gesicht, der sie wie feiner Regen benetzte und ihre Sicht verschleierte. Ein übler Geruch, schwer von den komplexen Schichten der Schattenwelten, in die sie fallen sollte, um nie mehr den Rückweg zu finden aus lauter Furcht, eine falsche Richtung ins Nichts einzuschlagen oder endlose Qualen erleiden zu müssen.
    Ein Brennen unter ihrer Haut, wie ein Ameisenschwarm. Zärtliche Klänge, weiter unten, ihre Kleidung und ihre Schuhe glitten ihr aus den Fingern, in denen sie nichts mehr spürte, auf den Hartholzboden, und dann ein lauteres Poltern, ihre Schulter schlug gegen die Wand, sie hatte keine Kontrolle mehr über ihre Beine …
    noch über ihr Arme
    oder ihre Stimme …
    Ein warmer Schwall, sie hatte sich eingenässt, und als sie auf dem Boden aufkam, schien sein polierter Schimmer sie zu verschlingen und einen Teil von ihr aufzunehmen. Da wurde April klar, dass sie in der Tat eine Antwort auf ihre Gebete bekommen hatte …
    Allerdings von der falschen Seite des Schleiers.
     
    Aal sah hinunter auf die Frau, die vor seinen Füßen inmitten ihrer Habseligkeiten zusammengebrochen war. Er studierte ihr Gesicht, den unterschwelligen asiatischen Hauch, im Moment konnte sie ihm allerdings nicht allzu viel sagen.
    »Verdammt noch mal, wo ist die denn hergekommen?« Die Frage kam aus seinem Rücken, dort stand Stockton, der mit der langen Lederjacke.
    »Von draußen«, erwiderte Aal. »Halten Sie sich von den Fenstern fern.«
    Er verschloss das Spray wieder und steckte es ein, dann holte er seine Pistole hervor. Bei einer weiteren Überraschung, die ihnen in den Schoß fiel, würde er vielleicht nicht so viel Glück haben.
    Der Junge in der South Rampart hatte keinen Ton darüber gesagt, dass die Mambo noch jemanden außer Napolean Trintignant hier haben würde. Es lief jetzt schon schlecht, das spürte er tief in seinem Inneren. Der Zwang, eine Zeugin beseitigen zu müssen, führte auf jeden Fall zu zwei weiteren, wenn nicht sogar mehr. Die Transvestitenhure steckte gerade in einem leeren Ölfass und war auf dem Weg zu einem unzeremoniellen Sumpfbegräbnis, und eine Säuberungscrew war gerufen worden, um die Sauerei im Lagerhaus zu beseitigen.
    Dasselbe galt für das Geschäft in der South Rampart. Der Junge, der sich um den Laden kümmerte, hatte nur zu gern geredet und mit seiner rechten Hand eine Karte gemalt, als seine linke auf dem Tresen festgenagelt war.
    Und jetzt das. Zumindest hatte er sie schnell und ruhig ausschalten können, ohne dass sie vor Schmerz aufschreien und Alarm schlagen konnte. Eine schnelle Dosis, durch die sie ins Koma fiel, und bei Bedarf konnte er später wiederkommen und sich alles nehmen, was er brauchte. Ihr Leben, ihre Seele, beides würde nur auf ihn warten.
    Aal bedeutete Stockton und dem anderen, Rigaut, ihm zu folgen. »Durch die Vordertür. Wir gehen an

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