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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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bin ich nicht in der Lage, Mutter Duck zu stoppen, aber zumindest kann ich sie eine Zeitlang aufhalten.«
    »Sehr eindrucksvoll«, kommentierte Snarks das Geschehen. »Warum hast du so etwas nicht vorher schon mal ausprobiert?«
    Die bissige Frage des Dämonen brachte meine wundervolle junge Hexe nicht im geringsten aus der Fassung.
    »Vorher«, erwiderte sie geduldig, »befanden wir uns in den Östlichen Königreichen, dem ureigenen Territorium Mutter Ducks, das alle ihre Magie zu intensivieren, die anderer Magieausübender jedoch zu dämpfen scheint. Nun aber befinden wir uns jenseits der Einflußsphäre ihrer Zauber. Außerhalb ihres Königreiches denke ich, daß wir beide uns mehr oder weniger ebenbürtig sind. Und diesmal habe ich die Überraschung auf meiner Seite.«
    »In der Tat«, himmelte ich meine Geliebte an. »Was also sollen wir nun tun?«
    Norei lächelte mir zu, und die Grübchen an ihrem Kinn machten sie noch hübscher. »Ich würde vorschlagen, daß wir unseren Dauerlauf wieder aufnehmen. Mein Spruch wird Mutter Duck nicht für alle Zeiten zurückhalten.«
    »In der Tat!« rief ich die anderen energisch wieder zur Flucht. »Los also, so schnell wir können!«
    In einem zügigen Trab setzten wir unseren geordneten Rückzug fort. Je größer die Distanz wäre, die wir zwischen uns und Mutter Duck zu legen vermochten, so überlegte ich mir, desto größer war auch die Chance, daß wir ihr allesamt entkamen. Und dann könnten wir mit einigem Glück wieder mit Hubert und Alea und womöglich sogar mit Richard dem Riesen zusammentreffen.
    Doch was sollten wir beginnen, nachdem wir uns wieder mit den anderen vereint hätten? Vielleicht sollte ich zuvorderst versuchen, mit meinem Meister in Verbindung zu treten.
    Ich sah also in meine Kristallkugel, die ich die ganze Zeit nicht losgelassen hatte. Doch wo hatte ich nur den Pergamentzettel mit der Anrufung hingesteckt?
    Ich entschuldigte mich höflich, als ich in meine Westentasche langte, doch der Schuhbert, ermüdet durch seine vorherigen Anstrengungen, war tief und fest am Schlafen. Ich konnte das Pergament, zwischen Tap und der Taschenwand eingeklemmt, ertasten und mit einiger Schwierigkeit herausziehen. Ich schüttelte den Zettel mit einer Hand so lange, bis er sich entfaltete, und las die Anrufung mit den magischen Worten erneut:
     
Kluge kleine Kristallkugel,
Kommst zu keinem…
     
    Ich mußte die Worte entsprechend der erhaltenen Anweisung ›laut und deutlich‹ vorlesen.
    »Klitzekleine Kristallkugel«, begann ich also. »Nein, das war nicht ganz richtig, oder?«
    »Verdammnis«, verwies ihm Hendrek harsch das Wort. »Er benutzt die Kristallkugel. Laß ihn in Ruhe.«
    Jeder um mich schwieg und wartete. Die Stille machte mich ein wenig nervös. Was, wenn jetzt gar nichts geschah?
    »Nun?« fragte Snarks nach Abschluß der Beschwörung.
    »Verdammnis«, drohte Hendrek erneut. »Laß ihm Zeit.«
    »Sieh!« Norei deutete auf das Kristall. »Da tut sich was drin.«
    Es tat sich wirklich was drin. Die einst durchsichtige Kugel füllte sich nun mit grauem Nebel, in dem ich gelbliche Blitze entdecken konnte. Doch handelte es sich nicht um bloße elektrische Entladungen, sondern um ein mysteriöses Phänomen, denn die Blitze bildeten Buchstaben und die Buchstaben Worte.
    »Da steht eine Botschaft!« verkündete ich und ging alsbald, wie man sich sicher vorstellen kann, dazu über, sie laut vorzulesen:
    »Wir sind«, begann die Botschaft – Worte, die sekundenlang durch den Nebel flackerten, um dann unwiederbringlich zu verlöschen – »untröstlich…, aber wir können… die Verbindung so nicht herstellen. Bitte legen Sie die Kristallkugel auf… und probieren es ein zweites Mal.«
    »Dann nennst du ›Botschaft‹?« kam es aus der trockenen Ecke.
    »Verdammnis«, begann Hendrek, doch bedeutete ich ihnen beiden, zu schweigen.
    »In der Tat«, bemerkte ich. »Es war mein eigener Fehler. Warum habe ich auch versucht, auf der Flucht zu beschwören? Ich fürchte, daß ich nicht gleichzeitig rennen und zaubern kann. Ich werde die Kugel noch einmal benutzen, wenn wir Zeit genug haben, eine Rast einzulegen.« Wann immer das sein mochte.
    Eine dröhnende Stimme begrüßte uns von vorne, wo der Wald an einer steil abfallenden Klippenwand endete.
    »Hey, Leute! Wir sind’s! Die Maid, der die ganze Männerwelt zu Füßen liegt, und das Reptil mit dem gewinnenden Schuppenkleid.«
    Diese Sprüche würde ich unter Tausenden wiedererkennen. Natürlich waren es Drache

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