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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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deine Geschwindigkeit und unsere List kombinieren können: Du hebst uns hoch und nimmst uns mit dir.«
    »Hoppla!« Richard lächelte bedächtig, was wie eine Wolke aussah, die sich vor einen Vollmond schiebt. »Welch eine gute Idee!« Er begann, auf mehrere Teile seiner Kleidung zu klatschen, was ein Geräusch nicht ungleich demjenigen hervorbrachte, als grollte Donner in einer engen Gebirgsschlucht.
    »In der Tat«, hakte ich nach. »Dann wird mein Plan also funktionieren?«
    »Hoppla«, entgegnete Richard. »Er wird funktionieren, wenn ich genügend Taschen zum Transport habe.« Dann gab er es auf, seine Hosen nach weiteren Taschen zu untersuchen und legte seine Hand mit der Innenfläche nach oben über die Hälfte der Lichtung. »Bitte an Bord zu klettern.«
    Ich tat wie gebeten und fand mich Sekunden später auf dem Grunde der Brusttasche wieder.
    Richard machte einen winzigen Schritt vorwärts, so daß er direkt hinter meinen fliehenden Gefährten zu stehen kam.
    »Hey!« schrie Snarks ihm warnend zu. »Paß auf, wo du hintrittst!«
    »Hoppla«, begann Richard, doch ich schnitt ihm das Wort ab und brüllte von meinem luftigen Standort aus mit der größten mir möglichen Lautstärke den anderen meinen Plan zu.
    »Oh, mein süßer cleverer Wuntvor!« begeisterte sich Norei. Auch wenn sie im Moment ein wenig entfernt von mir war, konnte ich mir doch lebhaft das reizende Lächeln auf ihrem nicht minder reizenden Gesicht vorstellen. Ich fragte mich kurz, ob es wohl möglich sei, Richard diskret darum zu bitten, die junge Hexe in dieselbe Tasche zu plazieren wie mich.
    Auch die Zwerge stimmten in die allgemeine Begeisterung mit ein:
     
Hi haffner, hi haffner,
Jetzt kommt der Riesenschaffner!
     
    Jeder – vielleicht mit der Ausnahme von Guxx – schien dem Plan freudig zuzustimmen. Sogar Hendreks »Verdammnis« klang irgendwie hoffnungsfroher als üblich.
    »Laß dir bloß nicht einfallen, noch länger vor mir wegzulaufen!« erklang Mutter Ducks immer mehr an Lautstärke gewinnende Stimme von einem schon nicht mehr ganz so weit entfernten Ort in unserem Rücken.
    »Beginne!« befahl Guxx seinem trommeltragenden Mitdämonen. Brax trommelte zwar, doch wurden beide auf der Stelle von Richard hochgehoben, und jedes weitere Trommeln und Deklamieren wurde von dem dicken Flanell von Richards Hosen verschluckt.
    Richard pickte sich in aller Eile die noch verbliebenen Mitglieder meiner Gefolgschaft zusammen und verstaute sie in den zahlreichen Taschen an seinem Körper. Es gab zwar einiges Gemurre, besonders als Snarks herausfand, daß er den Raum einer Tasche mit dem Einhorn teilen mußte, und auch Gottfried beschwerte sich lauthals, daß eine Persönlichkeit vom Format eines sprechenden Wolfes doch wohl eine Tasche oberhalb der Gürtellinie erwarten dürfte. Nur Hubert weigerte sich entschieden, sich einstecken zu lassen, und erklärte, es sei besser für alle Beteiligten, wenn er mit Alea vorwegfliege.
    »In der Tat«, bemerkte ich, als Richard den letzten Zwerg in einem schmalen Messerschlitz oberhalb seines Knies untergebracht hatte, »wenn wir denn nun alle sicher verstaut sind…«
    »Wenn du wüßtest, was gut für dich ist, Richard«, unterbrach mich Mutter Ducks nun sehr lautstarke Stimme, »wirst du dort stehenbleiben, bis ich ein bißchen näher gekommen bin.«
    »Hoppla!« erwiderte Richard, als er in einem erderschütternden Tempo startete.
    In weniger als drei Minuten erreichten wir die Gestade des Binnenmeers, wo Richard abrupt anhielt.
    »Entschuldigt bitte«, sagte er, »aber ich bin ein bißchen wasserscheu.«
    Ich versicherte dem Riesen, daß alles bestens stehe und deutete in Richtung Vushta auf das andere Ufer. Stille umgab uns, nur unterbrochen von dem Plätschern der Wellen gegen Richards Füße und dem Kreischen der Möwen, die ihre Bahnen um seine Stirn zogen. Wir hatten Mutter Duck weit hinter uns gelassen.
    »In der Tat«, sagte ich schließlich, widerwillig den ersten Moment der Ruhe beendend, der uns seit weiß der Himmel wann gegönnt wurde. »Vielleicht ist es nun an der Zeit, meine Gefährten und mich wieder zu Boden zu setzen. Wenn wir uns alle nach Vushta begeben wollen, ist es vermutlich ganz ratsam, wenn ich vorausgehe und uns vorstelle.«
    »Hoppla«, sagte Richard und nickte traurig, aber verständnisinnig. »Unvorgestellte Riesen bringen immer die schlechtesten Charakterzüge in den Menschen zutage.«
    Der Riese fing damit an, uns aus den verschiedensten Taschen seiner Kleidung

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