Totentanz im Monsterland
der Gott der Lieferanteneingänge ist, dann hat man keine großen Wahlmöglichkeiten in Hinsicht auf Prüfungen. Aber ihr seid nun hier, und ihr dürft den Himmel betreten.«
Ich dankte dem Gott und fragte ihn, ob er uns den Weg zum Haus von Plaugg beschreiben könne.
»Die überwältigende Nichtigkeit«, fügte Snarks salbungsvoll hinzu.
»Da habt ihr aber Glück«, sagte die Lieferantengottheit. Er zeigte die Straße hinunter. »Plaugg wohnt direkt hinter jener Wolke da drüben. Der erste Stammsitz zur Rechten.«
Wir dankten dem Gott erneut und begannen unsere Wanderung auf der himmlischen Straße. Hubert bemerkte, wie glücklich er war, zur Abwechslung mal wieder seine Füße benutzen zu können.
Die Wolken türmten sich beiderseits der Straße auf und sahen genauso stofflich aus wie schneebedeckte Hügel an einer beliebigen Landstraße unten auf der Welt. Und wer weiß, womöglich waren sie es sogar, denn dies hier war ein ganz besonderer Ort mit ganz besonderen Regeln. Ich hatte weite Teile der Erdoberfläche bereist und sogar die Unterwelt gesehen, die furchterregenden Niederhöllen, aber kein Ort wirkte so wunderbar fremdartig wie dieser, die Heimat aller Götter.
Und doch konnte ich nichts weniger tun, als hier oben herumzulaufen – zur Rettung von Ebenezum, meinem Meister. Es war alles so anders hier, und so irreal. Aber wir waren nur noch wenige Schritte von unserem Ziel entfernt! Und mit Plauggs Unterstützung würde ich wohl in der Lage sein, meinen Meister zu retten!
»Paßt auf, wo ihr hintretet!« bellte eine Stimme.
Hubert, Snarks und ich hielten abrupt an. Die Akustik hier oben war phantastisch.
Ein weiterer Kerl war vor uns aufgetaucht, ein wenig größer als der Gott der Lieferanteneingänge und ein wenig pummeliger. Er trug ebenfalls eine Tunika, obwohl deren Farblosigkeit durch goldene Sprenkel unterbrochen wurde, was die Kleidung gleichzeitig düster und glitzernd zu machen schien. Diese neue Gottheit zeigte auf ein Schild neben sich.
Achtung!
GÖTTER BEI DER ARBEIT
Die Straße ist zeitweilig gesperrt
»Und so meinen wir das auch!« fügte der Kerl hinzu. »Oh, Verzeihung. Ich wollte euch nicht anbrüllen. Ich hatte in letzter Zeit ein bißchen viel um die Ohren.«
»In der Tat?« fragte ich und versuchte, einen Einblick in das Wesen dieses Gottes zu gewinnen.
»Das kann man so sagen«, antwortete die Gottheit. »Man kann sich gar nicht vorstellen, wie zeitaufwendig dieser Beruf hier ist, vor allem, wenn alle naselang jemand kommt und die Straße benutzen will!«
»Dann seid Ihr ein Straßenarbeiter?«
»Zu etwas anderem habe ich ja keine Zeit«, lachte der Gott bitter auf. »Pardon, vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Ich bin Devano, der Gott der Golden Angemalten Pflastersteine. Mit so einer Berufung hängt man natürlich in den unteren Regionen des Himmels fest!«
»In der Tat«, kommentierte ich das Gehörte, »und Ihr arbeitet an dieser Straße hier?«
»Hast du das Schild denn nicht gelesen?« erwiderte Devano geduldig. »Diese Goldauflage bedarf ständiger Wartung! Das ist nicht wie bei den Echtgoldstraßen in der Oberstadt.«
»Oberstadt?« fragte Snarks.
»Ja, da, wo die piekfeinen Pinkel ihre Häuser haben – Villa Pantheon, Haus Olymp und so. Aber meint ihr, die würden diese goldenen Straßen auch hier unten bauen?«
»Ich bin sicher, daß das ein Problem darstellt«, versicherte ich ihm. »Wir müssen allerdings diese Straße noch ein Stückchen weiter wandern, weil wir in einer sehr dringlichen Angelegenheit unterwegs sind. Besteht irgendeine Möglichkeit, hier durchzugehen?«
Devano runzelte die Stirn. »Der Anstrich ist noch sehr frisch. Ihr zwei kleinen Kerle könnt vielleicht noch durch, ohne allzuviel Schaden anzurichten, aber wenn ich mich nicht sehr irre, dann ist einer von euch ein Drache.«
»Das ist völlig richtig«, grummelte Hubert.
»Natürlich ist das richtig«, sagte der Gott verärgert, »ich bin schließlich ein Gott.«
»In der Tat«, unterbrach ich die beiden. »Wir wollten nicht respektloser…«
»Das will ich hoffen!« sagte Devano. »Wir wollen doch nicht meinen göttlichen Zorn erregen, oder?«
»Was für Plagen kann ein Goldfarbenanstreicher schon ausschicken?« fragte Snarks, bevor ich ihn aufhalten konnte.
»Wie möchtest du denn in Zukunft aussehen?« brummte der Gott finster. »Vergoldet oder lieber leicht bronziert? Das können wir einrichten!«
»Ich befürchte, wir benötigen weder eine
Weitere Kostenlose Bücher