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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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inne und blickte auf die erwartungsvoll hochgereckten Schnauzen unter ihm.
    »Was meint ihr«, rief er hinunter, »hätte ich Joe DiMaggio sagen sollen?«
    Dann wandte er sich nach oben und wir stiegen, begleitet von lautem Flügelschlag.
    Wir waren auf dem Weg in den Himmel.

 
Kapitel Zwölf
     
     
Die Vorstellung vom Himmel bedeutet bei den unterschiedlichen Rassen auch ganz verschiedene Dinge. Für einen Troll beispielsweise wäre der Himmel eßbar. Für einen Riesen wäre er nur einige Meterchen über seinem Kopf, gerade dort über jener Riesenbohnenstange. Für ein Einhorn ist der Himmel immer dort, wo sich das Einhorn gerade befindet. Und was ist der Himmel in den Augen eines Zauberers? Nun, das sind Gedankenkonzepte, an denen viele meiner geschätzten Kollegen sich noch ihren klugen Kopf zerbrechen, was meine Person jedoch angeht, darf ich Ihnen versichern, daß der steuerfreie Alterssitz mit Blick auf das Vergnügungsviertel von Vushta zumindest nicht auf dem falschen Weg liegt.
    aus: – LEHREN DES EBENEZUM, wöchentliche Sonderausgabe, Nr. 306
     
    »Mal sehen«, dachte Hubert laut. »Es muß hier irgendwo sein.« Das Reptil atmete tief ein. »Es sollte hier irgendwo sein. In diesen alten Flügeln steckt nicht mehr viel Kraft.«
    Wir waren seit einer geraumen Weile nach oben und ein bißchen nach links geflogen. Das Heim der Drachen war hinter uns zusammengeschrumpft, mittlerweile nicht mehr als ein Klecks auf der gewaltigen Krümmung der Welt unter uns. Die Welt sah nun aus wie eine riesige Kugel, und all ihre Flüsse und ihre Ozeane und ihre Berge schienen nicht mehr zu sein als undeutliche Linien und Flecken und kleine Hubbel, die wie Markierungen auf ihrer Oberfläche umherwimmelten.
    Wir mußten uns dem Heim der Götter nähern.
    Der Äther um uns herum hatte sich endlich wieder verändert, als Hubert noch höher stieg. Als wir die Bergspitzen der Drachenregion verlassen hatten, hatten wir ebenfalls die Wolken hinter uns gelassen und waren durch einen immensen, leeren Raum geflogen. Jetzt erreichten wir wiederum eine wolkige Region, die sich allerdings in mehrfacher Hinsicht von dem Nebel und den Sturmwolken unter uns unterschied. In der Tat, der Anblick vor uns erwies sich als unbeschreiblich weiß und flauschig, allerdings waren diese Wolken auch sehr undurchsichtig, als wenn sich etwas auf der anderen Seite verbergen würde.
    »Seht!« rief Hubert überschwenglich aus. Er deutete auf einen dunklen Fleck inmitten des Weiß.
    »In der Tat«, antwortete ich. »Auf was blicken wir?«
    »Wegweiser!« rief Hubert.
    Als wir uns näherten, erkannte ich es auch. Der dunkle Fleck war ein Hinweisschild, welches man irgendwie in eine Wolke gerammt hatte. Ich blinzelte bei dem Versuch, die Worte zu entziffern:
     
    LIEFERANTEN BITTE DEN HINTEREINGANG BENUTZEN
     
    Unter diesen Worten befand sich ein nach links weisender Pfeil. Der Drache änderte seinen Kurs, um diesem Hinweis zu folgen.
    »In der Tat!« schrie ich in Huberts Ohr. »Sollen wir wirklich diesem Schild folgen? Eigentlich liefern wir ja nichts an!«
    »Natürlich liefern wir etwas!« mischte Snarks sich ein. »Wir übermitteln unsere besten Wünsche an Plaugg, den wenig Spendablen!«
    »Und außerdem«, erinnerte der Drache mich, »ist es nicht so, als hätte man uns hier oben eingeladen. Wer weiß, wie die Wächter der Himmlischen Tore auf unser Erscheinen reagieren werden? Wenn wir auch nur den Hauch einer Chance haben wollen, dann ist, glaube ich, der Lieferanteneingang der beste Weg für uns.«
    »In der Tat«, sagte ich, beeindruckt von der bemerkenswerten und tiefgründigen Analyse, die meine Gefährten der momentanen Situation hatten angedeihen lassen. Ich dachte mir, daß die Ankunft im Himmel wohl solch ungeahnte Fähigkeiten in einer Person wecken könnte. »Ich möchte mir auch nicht den Zorn von irgendeiner wenn auch noch so unbedeutenden Gottheit zuziehen«, fügte ich hinzu.
    Ich glaubte fest, daß dies die Reaktionen von Göttern wären – Zorn, Flutwellen, Plagen und so weiter.
    »Ich glaube, wir sind gleich da!« rief Hubert nach hinten zu uns. »Dank den Göttern – diese Flügel werden lahm!«
    Und tatsächlich begannen sich die Wolken über uns zu verändern, und – obwohl sie genauso flauschig waren wie zuvor – sie wurden grauer, an einzelnen Stellen richtig schmutzig, als hätte man sie dort beschmiert. Es schien, als wären diese Wolken öfter als die anderen benutzt und nur gelegentlich einer Wäsche unterzogen

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