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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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sein Gesicht, als er sich zurechtsetzte. »Was habt ihr dem armen Kerl getan? Ihr habt doch hoffentlich nicht seinen göttlichen Zorn erregt, oder?«
    Ich sagte dem Drachen, daß ich ihm alles erklären würde, sobald wir auf dem Marsch seien. Im Augenblick wäre es das wichtigste, meinen Meister ausfindig zu machen.
    Hubert starrte den Händler des Todes an.
    »Sag mal, bist du nicht…«
    Der Händler nickte.
    »Das überrascht mich nicht«, behauptete der Drache lakonisch. »Hier überrascht mich gar nichts mehr.« Er hielt inne; dann fügte er hoffnungsvoll hinzu: »Ich frage mich, ob da nicht eine Ballade bei rauskommen könnte.«
    »In der Tat«, meinte ich; »wenn wir die Zeit und die Möglichkeiten dazu hätten. Unglücklicherweise für dich müssen wir dem Händler des Todes folgen.«
    Und genau das machten wir auch: Wir folgten dem muskulösen Rücken des Mörders in ein nahe gelegenes Wäldchen, welches mich fatalerweise an die Westlichen Wälder erinnerte.
    Der Händler runzelte die Stirn. »Irgendwo hier muß es sein.« Er wandte sich nach links, überquerte einen Fluß und ging um eine verdrehte Eiche herum, die mir sehr vertraut erschien.
    »Ja, ja!« rief der Händler mit wiedererwachter Begeisterung aus. »Hier geht es lang!«
    Ich folgte dem Mörder unschlüssig, beinahe vom Déjà vu überwältigt. Das waren nicht einfach nur die Westlichen Wälder, das waren die Westlichen Wälder direkt hinter Ebenezums Haus!
    »Ah!« rief der Händler. »Wie ich mir gedacht hatte. Da sind wir.«
    Und da waren wir. Wir traten zwischen dem Haus und dem Brunnen, aus dem ich immer Wasser geholt hatte, aus dem Wald. Aber was ging hier vor? Wir waren doch nicht in den Westlichen Wäldern, wir waren im Königreich von Tod!
    »Das hier ist nicht das Original«, beruhigte der Händler mich, »aber eine unglaublich gute Simulation.«
    »Woher wußtest du von diesem Ort?« fragte ich. »Woher wußtest du, daß das hier das Haus meines Meisters war?«
    »Du vergißt«, antwortete der Händler, »daß ich ein Mitglied der Sekte der Urracht bin, des fanatischsten Assassinenordens, der jemals existiert hat. Als ich von König Urfop, dem Rachsüchtigen, angeheuert wurde, um deinen Meister und seine Begleiter zu töten, verbrachte ich natürlich einige Tage damit, soviel wie möglich über deinen Meister in Erfahrung zu bringen. Und das schloß selbstredend den Wohnort deines Meisters ein – nur für den Fall, daß ich ihn dort töten müßte. Nun sind wir im Königreich von Tod, und dieses ganze Gerede über das Töten hat nur noch rein akademischen Wert. Aber damals war es wichtig.«
    »In der Tat«, kommentierte ich, beeindruckt von der fanatischen Hingabe dieses Mannes. Den Göttern sei Dank, daß seine Aufgabe, uns zu töten, so weit in der Vergangenheit, beziehungsweise so weit in der Zukunft lag.
    »Stehen wir jetzt hier herum und bewundern diese Fälschung«, meckerte Snarks, »oder was ist los?«
    »In der Tat, nein«, antwortete ich. »Aber vielleicht enthält dieser Ort einige Hinweise über den derzeitigen Aufenthaltsort meines Meisters.«
    »Es enthält mehr als das.« Der Händler zeigte auf die Stufen, die zum Eingang führten. »Sieh doch.«
    Wenn ich vorher überrascht war, dann war ich jetzt wie vom Donner gerührt. Auf den Stufen lag ein großer Haufen mir sehr vertrauter Gegenstände, Bücher, mystische Gerätschaften, alles Dinge, die sich einmal in meinem Rucksack befunden hatten, zumindest so lange, bis mich ein riesiger Vogel packte und davonschleppte und sich nicht darum kümmerte, was aus meinen Besitztümern wurde. Und als ich nähertrat, bemerkte ich noch andere Dinge in dem Haufen: meinen alten Eichenstab, das Kompendium ›Zaubern im Heimstudium‹ und die Kristallkugel.
    »Wo kommt das alles her?« fragte ich.
    Der Händler zögerte. »Das sind alles Sachen, die du irgendwann einmal verloren hast, stimmt’s?«
    Ich nickte verwundert.
    »Nun«, fuhr der Händler fort. »Hier werden sie gefunden. Vielleicht kommen alle verlorenen Gegenstände irgendwann einmal in das Reich von Tod, wer weiß? Oder dies hier ist ein Spezialfall. Sieh dich in dieser perfekten Imitation eures Heims um. Ich habe dir ja bereits erzählt, daß ich dich und deinen Meister studiert hatte. Und ich habe das Gefühl, daß irgend jemand noch intensivere Studien über dich und deinen Meister angestellt hat, und diese Besessenheit hat ihn dazu getrieben, all dies hier in der Hoffnung aufzubauen, einen Hinweis zu erhalten. Etwas,

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