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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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geschafft, zwischen mich und den Magier zu kommen.
    »Vielleicht beruhigt Ihr Euch erst einmal«, ertönte seine sanfte Stimme.
    »Beruhigen?« zeterte der Zauberer. »Wie soll ich mich beruhigen, wenn er in der Nähe ist!« Die Hand des Magiers zitterte, als er auf mich zutrat. »Ich will dich jetzt!«
    Und mit diesen Worten veränderten sich seine Gewänder; die silbernen Monde und Sterne verschwanden und wurden von dunkelstem Schwarz verdrängt. Seine Hand wurde noch knochiger, der Bart fiel ab und entblößte ein entsetzliches Lächeln. Tods Lächeln.
    Tod lachte, ein Geräusch wie von Insekten, die in der hereinkommenden Flut ertranken. »Was rege ich mich eigentlich auf? Du bist in mein Reich gekommen. Und kein Rückweg!« Er verwandte einen Moment darauf, seine Roben zu glätten; einen Moment, so vermutete ich, um seine legendäre Ruhe zurückzugewinnen. »Unser erstes kleines Spiel hast du gewonnen. Aber es werden noch einige folgen, nein, viele werden folgen.«
    Das Grinsen wurde breiter. »Ich hatte mich bereits gewundert, wo du geblieben bist. Himmel, nicht wahr? Sehr klug. Aber ich hätte etwas in dieser Art vom Ewigen Lehrling erwarten sollen! Ich war bei deiner Ankunft tatsächlich unachtsam, zumindest für eine halbe Minute.« Er lachte erneut, ein Geräusch wie von Lemmingen, die in ihren Untergang sprangen. »Nun, da wir uns einander erneut vorgestellt haben, werden wir nach meinen Regeln spielen. Du hast keine andere Wahl, wenn du deinen Meister jemals wiedersehen willst.«
    Tods Lachen echote in unseren Ohren, aber die Erscheinung war aus unserer Mitte entschwunden.
    »In der Tat«, sagte ich zu Snarks, als ich wieder Luft holen konnte. »War es das, was du mir sagen wolltest?«
    »Etwas in der Art«, meinte der Dämon. »Es ist ein Talent, welches ich in den Niederhöllen vervollkommnet habe. Wenn man vom Tag seiner Geburt an von Lügnern, Betrügern und Politikern umgeben ist, dann erkennt man diese Sorte auf den ersten Blick. Ich war mir zuerst nicht sicher, wer genau es war, aber ich war mir sicher, daß es sich nicht um deinen Meister handeln konnte. Dann, als mir aufging, daß das nur Tod sein konnte« – der Dämon schauderte – »befürchtete ich, daß wir alle dran glauben müßten, wenn ich es dir auf die falsche Art mitteilte.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung, was für ein großartiger Schauspieler Tod ist«, sagte Hubert mit respektgeschwängerter Stimme. »Stellt euch nur die Karriere dieser Erscheinung vor, wenn sie nicht so verrückt darauf wäre, andere Leute umzubringen.«
    »Wir befinden uns im Königreich von Tod«, erinnerte uns der Händler ruhig. »Hier ist er zu allem fähig. Weil wir noch zu den Lebenden zählen, hat er keine direkte Macht über uns. Da dies hier allerdings sein Reich ist, existieren für ihn sicher vielfältige Möglichkeiten, diesen unseren Zustand zu ändern.«
    »Wenn dieses Wesen so mächtig ist«, warf Snarks ein, »warum atmen wir dann noch?«
    Der Händler nickte. »Wir haben einen weiteren Punkt noch nicht in unsere Überlegungen aufgenommen. Tod scheint ein emotionales Problem zu haben, wenn es um den Ewigen Lehrling geht – die bloße Erwähnung des Namens löst bei ihm bereits unkontrollierte Anfälle aus. Wenn der Ewige Lehrling ihm direkt gegenübersteht – nun, dann hat Tod ein wirkliches Problem. Und dieses Problem ist die Hoffnung für unser Entkommen.«
    »In der Tat«, meinte ich und versuchte, den Sinn der händlerischen Darlegungen zu verdauen. »Ich bin von deiner Schilderung unserer Lage sehr beeindruckt.«
    »Es ist eigentlich sonnenklar, wenn man genauer darüber nachdenkt«, meinte der Händler wohlwollend. »Schließlich ist bei meiner Berufung als Mörder der Tod mein Lebensinhalt.«
    »In der Tat«, wiederholte ich. »Aber was du uns erläutert hast, ist immer noch unbefriedigend. Wenn Tod eine solche Macht in seinem Königreich hat, dann kann er uns sehen oder fühlen lassen, was immer er will.«
    »Innerhalb der Einschränkungen, die ich gerade ausgeführt habe«, erwiderte der Händler. »Du kannst dich in diesem Reich auf nichts als auf deinen Grips verlassen.«
    »In der Tat«, meinte ich nachdenklich. »Meinen Grips?«
    »Seinen Grips?« mischte sich jetzt auch Snarks ein. »Wir sind verloren!«
    »Nein, nicht nur seinen Grips«, erwiderte der Händler. »Obwohl du jemanden schmälerst, der immerhin der Ewige Lehrling ist. Aber außer seinem Grips haben wir natürlich auch noch meinen und den des Drachen. Von deinem

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