Totentanz im Monsterland
was ihm dabei helfen könnte, zum Ziel seiner Besessenheit vorzudringen. Habe ich recht?«
Ich nickte erneut. »Das Gespenst hat dies hier erschaffen, um meine Schwachpunkte zu entdecken.«
Der Händler neigte zustimmend seinen muskulösen Kopf. »Nur die Zeit wird erweisen, ob es funktioniert hat.«
»In der Tat«, antwortete ich. »Dann ist es doppelt wichtig, daß ich meinen Meister kontaktiere, denn dieser fremdartige Platz verschafft mir die Hilfsmittel dazu.«
Ich trat auf die Stufe und nahm mir die Kristallkugel; dann suchte ich für einen Augenblick die Beschwörung in meiner Tasche. Wurde der Schuhbert denn überhaupt nicht mehr wach? Aber ich hatte nicht die Zeit, mich jetzt um Tap zu kümmern. Ich hatte nur die Zeit und die Kraft, mich um meinen Meister zu kümmern.
»Kluge kleine Kristallkugel…« begann ich die Inkantation, hastete durch ihre Zeilen, ohne innezuhalten. Die Kristallkugel trübte sich verheißungsvoll, ohne irgendwelche Störgeräusche oder merkwürdige Botschaften. Diesmal klappte es perfekt!
»Ich muß…« begann ich; ich konnte kaum fortfahren, so schwoll mir die Brust vor Entzücken. »Ich muß mit meinem Meister sprechen, dem großen Zauberer Ebenezum!«
Zu meinem maßlosen Erstaunen vernahm ich eine sehr vertraut klingende Stimme.
»Ja, Wuntvor?«
Aber ich konnte in der Kugel nichts erkennen! Ich fürchtete, die Wolken könnten den direkten Kontakt mit meinem Meister beeinträchtigen. Ich schüttelte die Kugel, versuchte, so die mystischen Mächte im Inneren zu beeinflussen.
»Meister!« rief ich. »Ebenezum! Wo seid Ihr?«
Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich drehte mich um –
»In der Tat«, bemerkte eine Stimme.
Es war mein Meister.
Kapitel Siebzehn
Sie möchten nun von mir wissen, ob ich etwas zu den sechs attraktiven, spärlich bekleideten Damen zu sagen habe, die am nächsten Tag mein Arbeitszimmer verließen. Nun, aufgrund dieses Besuchs sollten Sie sich überlegen, ob das Bild, das Sie von mir hatten, auch den Tatsachen entspricht. Glücklicherweise hatten die jungen Frauen, die mir so vertrauensvoll einen Besuch abstatteten, auch ein vollkommen andres Bild von mir gehabt. Nächste Frage?
– Ebenezum in jener Konferenz, in deren Verlauf er behauptete, »daß alles über Magiergagen enthüllt werden würde«.
»In der Tat?« schrie ich, völlig außer mir.
»Ja«, antwortete mein Meister. »Da bin ich. Tod wußte nicht, was er sonst mit mir anfangen sollte.«
»He, das ist großartig!« begeisterte sich Hubert. »Nun, da wir den Zauberer gefunden haben, können wir hier verschwinden!« Der Drache hielt inne. »Ähm, wir können doch hier verschwinden, oder?«
»In der Tat«, sagte mein Meister und strich sich gedankenverloren über seinen Bart. »Aber wie habt ihr mich gefunden? Ich denke, wir können den Prozeß einfach umkehren.«
»Ups«, entschuldigte sich Snarks, als ich ihm einen bösen Blick zuwarf. »Wie sollte ich wissen, daß dieser Langweiler von Reiseleiter noch einmal wichtig für uns werden könnte?«
Ich erklärte kurz, wie wir Plaugg um Hilfe gebeten hatten, damit wir diesen Ort hier erreichen konnten, und wie uns dann jemand um den Bus der Götter gebracht hatte.
»Ich verstehe«, sagte Ebenezum, als ich geendet hatte. »Es ist eine Schande, aber das hilft uns jetzt nicht weiter. Ich bin trotzdem froh, dich zu sehen, Wuntvor. Wenn wir zusammenarbeiten, haben wir eine wesentlich größere Chance gegen das Schreckgespenst, als ich alleine sie hätte.«
»Könnt Ihr hier Magie benutzen?« wollte Hubert wissen.
»Ich denke doch. Ich scheine hier nicht den üblichen Reaktionen darauf zu verfallen, Schnupfen, Niesen, ihr wißt schon. Es gibt allerdings ein kleines Problem bei der Benutzung von Magie in Tods Einflußbereich. Das Haus, welches ihr hier seht, die Wälder, der Himmel über und der Boden unter uns sind alles Produkte von Tods Einbildungskraft, seiner eigenen, sehr mächtigen Magie, wenn ihr so wollt. Also existieren alle Zaubersprüche, die hier angewandt werden, innerhalb einer sehr viel mächtigeren Magie – Tods Magie, die vielleicht mächtigste Kraft überhaupt –, und das könnte bei deinen eigenen Sprüchen einige unerwünschte Nebenwirkungen zeitigen.«
»In der Tat«, bewunderte ich meinen Meister, der die Situation wieder einmal bestens durchschaut und im Griff zu haben schien. Es tat gut, wieder an seiner Weisheit teilhaben zu dürfen. Er würde alles in Ordnung bringen.
»Also, Wuntvor«,
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