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Totentanz im Monsterland

Totentanz im Monsterland

Titel: Totentanz im Monsterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Craig Shaw Gardner
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fragte mich mein Meister. »Was machen wir als nächstes?«
    »In d-der Tat?« stammelte ich, völlig aus dem Konzept gebracht. Mein Meister stand vor mir, und wann immer ich mit meinem Meister unterwegs war, hatte er die Führung übernommen. Zumindest bis heute. Diesmal fragte er mich um Rat!
    Ich holte tief Luft. Nun gut. Die Frage meines Meisters hatte mich für einen Augenblick aus der Fassung gebracht, aber das sollte mich nicht beeindrucken. Ebenezum war bereits längere Zeit ein Gefangener in Tods Reich, und vielleicht fühlte er, daß seine Fähigkeiten durch den Einfluß der Umgebung beeinträchtigt waren. Was war also natürlicher, als jemanden um Rat zu fragen, der gerade erst angekommen war und noch nicht unter dem Einfluß der Magie von Tod litt? Das mußte die Erklärung sein.
    »In der Tat«, wiederholte ich. »Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Ich hatte so viele Gedanken darauf verwendet, Euch zu finden, daß ich noch keine Pläne für die Zeit danach geschmiedet hatte. Ich habe da allerdings bereits einige Ideen.«
    »In der Tat«, lächelte der Zauberer, und ein verräterisches Funkeln glomm in seinen Augen. »Du solltest sie mir mitteilen.«
    »In einer Minute«, unterbrach uns Snarks. »Der Lehrling und ich haben noch etwas zu besprechen.«
    »Wirklich?« kicherte Ebenezum trocken. »Ich denke kaum, daß das notwendig sein wird.«
    »In der Tat«, wandte ich mich an den Dämon. »Wenn es ein Problem gibt, warum sagst du es nicht offen…«
    »Die Wichtigkeit des Problems wird erst während unseres Gespräches erkennbar werden«, drängte Snarks. »Außerdem dauert es nur einen Augenblick. Du wirst doch sicher einen Moment für mich erübrigen können, nach all der Zeit, die wir schon hier sind.«
    »Wenn du es so siehst«, sagte ich, »dann könnte ich sicher…«
    »Wuntvor!« bellte mein Meister, plötzlich wütend. »Wir sind nach all der Zeit wieder beisammen. Du wirst mich doch jetzt nicht wieder verlassen, um mit einem Dämonen zu reden?«
    »In der Tat«, antwortete ich. Der Zauberer klang gar nicht wie er selbst. Ich dachte mir, daß die lange Zeit der Gefangenschaft in Tods Reich ihren Tribut gefordert haben mußte. »Allerdings, nur eine Minute wird nicht…«
    »Widersprich mir nicht!« wütete Ebenezum, und seine Augen verdunkelten sich vor Wut. »Du kommst jetzt mit mir!«
    »Ist das denn der weiseste Weg?« hielt ich dem Zauberer entgegen. »Ich weiß, daß Ihr sehr darauf bedacht seid, diesen Ort so schnell wie möglich zu verlassen, aber bis wir alle Möglichkeiten ausführlich…«
    Der Zauberer deutete mit einer langfingrigen Hand auf mich. »Du wirst mich jetzt begleiten – oder nie wieder!«
    »Na gut«, versuchte ich den aufgebrachten Zauberer zu beruhigen. »Aber seid Ihr sicher, daß das der beste Weg…«
    »Ich werde wohl selbst am besten wissen, was der beste Weg für den Ewigen Lehrling ist!« erklärte der Magier. »Wuntvor, nimm meine Hand!«
    Seine langen Finger griffen nach mir, Finger, die knochiger waren, als ich sie in Erinnerung hatte. Hatte Tod meinen Meister zu allem Überfluß auch noch hungern lassen? Ich blickte zu Snarks, der vehement den Kopf schüttelte. Was wußte der Dämon, das er mir nicht mitteilen konnte? Sicher konnte es mir doch nichts schaden, die dargebotene Hand meines Meisters zu ergreifen.
    Dann sah ich erneut auf die Hand, auf diese fünf Finger, weiß und knochig. Vielleicht konnte ich mir doch damit schaden. Ich trat einen Schritt zurück.
    »So leicht kommst du mir nicht davon!« erklärte der Magier und griff flink nach mir. Ich sprang beiseite, aber seine Finger erhaschten eine Lasche meines Rucksacks und rissen ihn auf.
    »Eep, eep!« kreischte ein wütendes Frettchen und sprang dem Zauberer ins Gesicht.
    »Ein Frettchen?« kreischte der Magier. »Nimm es sofort weg! Du weißt, wie ich über Frettchen denke!«
    Nun war ich mir sicher, daß irgend etwas nicht stimmte.
    Mein Meister hatte eigentlich keine besondere Beziehung zu Frettchen. Als ich sie das letzte Mal aus diesem magischen Hut beschworen hatte, hatte er sie perfekt in seine Pläne miteinbezogen. Aber ich erinnerte mich an jemand anderen, der eine Aversion gegen diese sich selbst reproduzierenden Geschöpfe hatte.
    Der Zauberer streifte das Tierchen von seinen Gewändern ab und gewann mühsam die Fassung zurück. Er blickte mich aus tieferen Augenhöhlen als zuvor an.
    »Du kommst mit mir!« befahl der Zauberer, aber irgendwie hatte es der Händler des Todes

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