Totentanz im Monsterland
wollen wir erst gar nicht reden.«
»Oh«, sagte Snarks bescheiden. »Mein Grips? In diesem Falle können wir nicht verlieren.«
»Und wir haben mehr als das«, fügte ich hinzu. »Wir haben auch noch den Grips des Frettchens, so klein der auch sein mag, und den von zwei weiteren Intelligenzen.«
Zur Unterstreichung meiner Worte zog ich Cuthbert.
»Was? Wer?« fragte das Schwert schläfrig. »Ich hatte schon geglaubt, daß ich hier drinnen versauern müßte! Oh, ich weiß, manchmal sage ich solche Dinge zu dir, aber das meine ich nicht so. Zumindest, solange hier kein Blut herumspritzt. Ist doch nicht, oder? Oder Eiter?«
Ich versicherte der sprechenden Klinge, daß die Umgebung momentan friedlich sei.
»Ah«, seufzte Cuthbert. »Dann besteht ja wirklich die Möglichkeit, sich einmal außerhalb der Scheide zu räkeln und die Sehenswürdigkeiten zu genießen. So mag ich das! Es ist wirklich nett hier. Hell und freundlich. Wo befinden wir uns eigentlich?«
Ich teilte dem Schwert mit, daß wir uns im Königreich von Tod befänden.
»Das Königreich von wem?« kreischte Cuthbert. »Das hört sich aber nicht beruhigend an. Was willst du denn hier mit mir bekämpfen? Du schaffst es auch immer wieder, an Orte zu gelangen, wo es noch ungemütlicher ist als in einem Eimer mit Eiter!«
»Ja, ja«, seufzte der Händler. »Das ist das Los der Helden.«
»Oh-oh«, das Schwert schauderte. »Den Kerl kenne ich noch. Als er mich getragen hat, da tobte das Verderben! Zerhacken und zerstückeln, zerstückeln und zerhacken, morgens, mittags und in der Nacht. Und im gleichen Tempo gab es Amputationen und Enthauptungen! Der Kerl hielt noch nicht mal inne, um Luft zu holen!«
»Im Gegenteil«, unterbrach ihn der Händler. »Ich fand die Enthauptungen sehr spannend.«
»In der Tat«, versuchte ich das Schwert zu beruhigen, denn ich erinnerte mich ebenfalls noch gut daran, wie der Händler Cuthbert dazu benutzt hatte, sich einen Weg durch die Niederhöllen zu hacken. »Ich glaube, hier besteht kein Bedarf an deinen hervorragenden Kampfeigenschaften, da alle, die hier herumlaufen, bereits tot sind. Und aus dem gleichen Grund besteht kein Anlaß, dich an jemand anderen zu verleihen.«
»Dann ist es ja gut!« freute sich Cuthbert. »Ich bin dein Schwert, das solltest du nicht vergessen! Wenn es dir nichts ausmacht, dann stecke mich bitte in meine Scheide zurück, bis wir an einem ganz gewöhnlichen, langweiligen Erdenplatz angelangt sind.«
Ich tat, worum das Schwert mich gebeten hatte.
»Nun bin ich beruhigt«, kommentierte Snarks. »Diese Waffe ersetzt uns ja ein ganzes Regiment!«
»Sagtest du nicht, es wären noch zwei, die uns helfen könnten?« donnerte Hubert.
»Das stimmt«, antwortete ich. »Und es ist Zeit, den zweiten zu wecken.« Ich klopfte gegen meine Tasche.
»Den zweiten?« Snarks wich erbleichend zurück. »Da drin?«
Ich nickte.
»Du hast doch nicht…« Die Stimme des Dämonen erstarb, bevor er das Objekt seiner Alpträume benennen konnte.
Ich nickte erneut.
Der Dämon blickte zum Himmel empor, als gäbe es einen solchen in dieser Ebene.
»Gibt es denn kein Entkommen?« flehte er.
»In der Tat«, sagte ich brutal. »Nicht in diesem Leben.« Ich klopfte gegen die Tasche.
»Wa…?« murmelte der Schuhbert. »Wie?« Der kleine Kerl gähnte und streckte sich und richtete sich auf, damit er über den Rand meiner Tasche spähen konnte. »Entschuldigung. Habe wohl ein kleines Nickerchen gemacht. Zuviel Schuhbert-Power, denke ich. Wo sind wir? Wie spät ist es?«
Ein spektrales Lachen erstickte jede mögliche Antwort meinerseits. Tod war wieder bei uns.
»Zeit für die Spiele«, erklärte er trocken.
Dann sah ich, daß Tod nicht alleine gekommen war. Bei ihm war ein menschengroßer Käfig, und in diesem Käfig hockte mein Meister, der Zauberer Ebenezum!
»Diese Spiele sind anders als die bisherigen«, fuhr Tod entschieden fort. »Wir sind in meinem Reich, also spielen wir nach meinen Regeln. Es bedarf eigentlich keiner besonderen Erwähnung, aber ich wähle natürlich ebenso die zu spielenden Spiele aus.«
»In der Tat…« hub ich an.
»Ein interessanter Einwand«, unterbrach mich Tod, bevor ich noch mehr sagen konnte. »Um fair zu bleiben – da ich in einer oder auch zwei dieser Freizeitbeschäftigungen vielleicht erfahrener bin, schlage ich vor, wir werten nur das beste von dreien. Irgendwelche Einwände?«
»In der Tat…« versuchte ich erneut.
»Ausgezeichnet«, antwortete das Gespenst. »Wie
Weitere Kostenlose Bücher