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Totentöchter - Die dritte Generation

Totentöchter - Die dritte Generation

Titel: Totentöchter - Die dritte Generation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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lacht. Das hört sich grässlich an. Er sagt: »Die hier kann nur ans Essen denken. Sollten wir heute Abend noch alle unversehrt sein, so nehme ich an, dass es wie üblich um sieben Abendessen gibt, meine Liebe.«

    Ich lächele bezaubernd, erröte, als würde sein Scherzen mich zu einer glücklichen kleinen Schwiegertochter machen. Ich will, dass er weggeweht wird. Ich will, dass er allein in der Küche steht, während Messer und Töpfe im Hurrikan umherwirbeln und Teller vor seinen Füßen zerschmettert werden. Und dann soll sich das Dach vom Haus heben und er in die Luft gerissen werden und kleiner und kleiner werden … bis er verschwunden ist.
    Wir kommen in einen angenehm beleuchteten Raum. Hier gibt es Sessel wie in der Bibliothek und Diwane und Himmelbetten mit hauchdünnen lila und weißen Schleiern. Urgemütlich. Es gibt Fenster mit Bildern von künstlichen ruhigen Landschaften und Luft dringt durch Schlitze in der Decke.
    Cecily schnaubt und steigt aus ihrem Rollstuhl. Sie schiebt Linden beiseite und erkundet den Schachtisch. »Ist das eine Art Spiel?«, fragt sie.
    »Willst du sagen, ein schlaues Mädchen wie du sei nie in der Kunst des Schachspiels unterrichtet worden?«, sagt Hausprinzipal Vaughn.
    Wenn Cecily eben noch kein Interesse an diesem Spiel hatte, so ist es jetzt geweckt. Sie will ebenso gern gebildet sein wie sexy und belesen. Sie will alles sein, was ein junges Mädchen nicht ist. »Bringen Sie es mir bei?«, fragt sie, während sie sich setzt.
    »Unbedingt, meine Liebe.«
    Jenna, die Hausprinzipal Vaughn noch mehr hasst als unseren Ehemann, zieht den Vorhang um eines der Betten zu und macht ein Schläfchen. Die Aufwärter reden über Kleider und Näharbeiten. Hier unten können sie
nicht viel für uns tun, aber vermutlich denkt Hausprinzipal Vaughn, sie könnten uns nützlich sein, sollte das Haus verwüstet werden. Dann brauchen wir vielleicht jemanden, der uns Wolldecken strickt und die Socken stopft.
    Linden sitzt mit einem Bleistift in der Hand auf dem Diwan, umgeben von Papieren und Architekturzeitschriften, die er zu seiner Unterhaltung mitgebracht hat.
    Ich setze mich neben ihn, doch er bemerkt mich nicht, bis ich frage: »Was zeichnest du da?«
    Seine dunklen Wimpern sind niedergeschlagen, als würde er abwägen, ob das auf dem Papier meine Zeit wert ist. Dann hält er das Blatt hoch und zeigt mir eine zarte Bleistiftskizze von einem viktorianischen Haus, das mit Blumen und Efeu bewachsen ist. Doch darunter ist eine solide Struktur zu erkennen. Stabile Balken auf der Veranda und Fenster, die aussehen, als könnten sie einiges aushalten. Ich kann sogar hineinsehen – auf die Fußböden und die Türen, an deren Knäufen Kleider hängen. Ich kann sehen, dass dort eine Familie lebt. Der Kuchen auf einem der Fensterbretter wird von den Händen einer Frau entweder gerade dort hingestellt oder weggenommen. Das Haus ist aus einer Perspektive gezeichnet, aus der zwei der Außenwände zu erkennen sind. Die Schaukel im Garten scheint eben noch in Bewegung gewesen zu sein, das Kind darauf ist über den Rand des Blattes hinaus gesprungen. Im Gras steht eine Schüssel, aus der ein Hund nach seinem Spaziergang durch die Nachbarschaft trinken wird – oder nach einem kleinen Schläfchen im Blumenbeet der Nachbarn.
    »Wow«, hauche ich, ohne es zu wollen.

    Das muntert ihn ein wenig auf und er räumt die Papiere weg, damit ich näher bei ihm sitzen kann.
    »Das war nur so eine Idee von mir«, sagt er. »Mein Vater meint, ich soll keine Familien in den Häusern zeichnen. Er sagt, die Leute wollen nur Pläne kaufen, die leer sind, weil sie allein sich selbst dort leben sehen wollen.«
    Wie immer irrt sich sein Vater.
    »Ich würde gern dort leben«, sage ich. Unsere Schultern berühren sich. So nahe sind wir uns außerhalb meines Bettes noch nie gekommen.
    »Es hilft mir, jemanden im Haus zu zeichnen«, sagt er. »Das gibt dem Ganzen, ich weiß nicht, Seele.«
    Er zeigt mir mehr von seinen Häusern. Eine niedrige, eingeschossige Ranch mit einer schlafenden Katze auf der Veranda, hohe Bürogebäude mit blanken Fenstern, die mich an zu Hause erinnern, Garagen und Pavillons und ein einsamer Laden, der aus einer angedeuteten Geschäftszeile heraussticht. Und ich bin überwältigt, nicht nur von der Klarheit seiner Striche, sondern auch von seiner Nähe – wie er neben mir angeregt auf Dinge zeigt und mir den Entwicklungsverlauf erklärt. So eine Energie hätte ich ihm nie zugetraut. Diese

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