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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Löffel Erdbeermarmelade auf das Brot und betastete den Kessel auf dem kleinen Gaskocher. Nick beobachtete sie die ganze Zeit. Sarah war etwas kleiner als Riley und hatte ebenfalls blondes Haar. Ihre Augen waren blau, und zwar beide. Im Übrigen hatte sie genau wie Riley hohe Wangenknochen und einen hellen Teint. Sie war sehr schön - genau wie ihre ältere Schwester -, allerdings fehlten ihr noch einige der Falten, die ein Medizinstudium und eine Facharztausbildung nun mal mit sich bringen. Sie war barfuß und trug über ihrer hellblauen Krankenhauskleidung ein weites T-Shirt. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich Nick gegenüber an den Tisch.
    »Dann sind Sie also Rileys Freund?«, fragte sie.
    »Hat Riley das gesagt?«
    »Nein, ist nicht nötig. Wie lange geht das schon?«

    »Hängt davon ab, wen von uns beiden Sie fragen. Ich habe das Gefühl, dass ich Riley immer noch nicht ganz überzeugt habe.«
    »Doch das haben Sie.« Sie hielt kurz inne, um einen Schluck Kaffee zu trinken. »Was machen Sie eigentlich beruflich, Nick?«
    »Ich bin forensischer Entomologe.«
    Sie sah ihn verständnislos an.
    »So eine Art Fliegenkundler. Ich beschäftige mich mit Insekten, die eine besondere Vorliebe für Leichen haben: Schmeißfliegen, Fleischfliegen, Aaskäfer …«
    Sarah erschauderte. »Was es nicht alles gibt …«
    »Ich weiß von Riley, dass Sie Krankenschwester sind. Welches Fachgebiet?«
    »OP, Notaufnahme, Intensivmedizin - hab ich alles schon gemacht. Im Augenblick arbeite ich auf der Kinderstation. Da geht es sehr viel humaner zu.«
    Nick blickte sich in dem langen, schmalen Raum um. Die Hängeschränke und die Arbeitsflächen befanden sich auf der einen Seite, direkt gegenüber stand der Tisch, an dem die beiden gerade saßen. Vor dem großen Fenster hinter ihnen strebte ein pechschwarzer Hügel in die Höhe. »Dann sind Sie beide also hier aufgewachsen.«
    »Ja, genau hier. Mitten in der schönen Stadt Mencken.«
    Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Und das ist der Vulkan, auf dem Sie früher immer gespielt haben?«
    »Ich doch nicht - mich hätten keine zehn Pferde auf die verdammte Halde gebracht. Das war Rileys Spielplatz.«
    »Mit oder ohne Erlaubnis Ihres Vaters?«
    Sarah sah ihn lächelnd an. »Meine Schwester wusste schon immer genau, was sie will - haben Sie ja vermutlich auch schon festgestellt.«
    »Ja, könnte man so sagen.«

    »Riley ist stur wie ein Esel. Die lässt sich von niemandem etwas sagen.« Sie zeigte aus dem Fenster. »Der Haufen da drüben ist vielleicht siebzig Meter hoch. Früher ist Riley immer auf die Halde gestiegen, weil man von dort so einen weiten Blick übers Land hat. Die Gegend hier ist ja sonst ziemlich flach. Sie wollte einfach wissen, wie die Welt außerhalb von Mencken aussieht, glaube ich.«
    »Und Sie?«
    »Ich? Mir war das egal. Als unser Vater gestorben ist, waren wir noch Teenager. Riley hat uns beide aufgezogen - sie war für mich gleichzeitig Elternersatz und Schwester. Sie hat mich auch aufs College geschickt und dafür gesorgt, dass ich einen guten Job bekomme. Dann hat sie mit dem Medizinstudium angefangen und später ihre Facharztausbildung gemacht, und jetzt arbeitet sie in der Rechtsmedizin.« Sie blickte wieder aus dem Fenster. »Wissen Sie was: Ich glaube, dass sie immer noch hoch hinauswill.«
    »Klingt so, als ob Sie Ihre Schwester wirklich lieben.«
    »Und Sie?«
    Nick rutschte auf seinem Stuhl hin und her. »Das ist … gar nicht so leicht zu beantworten.«
    »Ach, natürlich ist es das. Sie wollen es mir bloß nicht sagen. Auch in Ordnung. Für mich ist nur wichtig, dass es ihr gut geht.«
    »Das scheint umgekehrt auch der Fall zu sein.«
    »Ja, wir sind nun mal nur zu zweit, Nick, und das schon ziemlich lange. Wir passen aufeinander auf.«
    »Dann bin ich wohl das dritte Rad am Wagen.«
    »Ein richtiger Wagen hat vier Räder. Das heißt, eines fehlt uns noch. Haben Sie zufällig einen Bruder?«
    »Nein, tut mir leid.«
    Sarah schnipste mit den Fingern. »Dass ich aber auch immer Pech haben muss.«

    »Eine Frau wie Sie kann sich doch gewiss nicht über einen Mangel an Männern beklagen.«
    »Ja, gewöhnliche Männer - von denen gibt es jede Menge. Aber die McKays wollen nun mal nur das Beste. Darauf achtet Riley schon. Und das wiederum spricht eindeutig für Sie.«
    »Wird Ihnen die Dominanz Ihrer Schwester nicht manchmal etwas lästig?«
    »Riley ist mehr als meine Schwester. Sie ist mein Idol. Haben Sie ein Idol?«
    »Nein, nicht

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