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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Wollen Sie eins der Ruder wegwerfen?«
    »Das erfüllt noch nicht den juristischen Tatbestand der ›Seenot‹. Vermutlich würden die uns dann nur ein Ersatzruder runterlassen.«
    »Und was sollen wir machen - das Boot anzünden?«
    »Ein Feuer? Ein Feuer auf einem Ruderboot - einem Boot ohne Motor? Glänzende Idee. Nach dem Motto: ›Entschuldigen Sie bitte, aber Sie sehen ja, dass unser Boot gerade in Flammen steht. Wären Sie wohl so liebenswürdig, uns an Bord zu nehmen?‹«
    »Und was sonst?«
    »Wir müssen uns in eine Situation bringen, in der wir wirklich Hilfe brauchen.«
    »Nick, wollen Sie damit etwa sagen, dass wir ins Wasser springen sollen?«
    »Natürlich nicht. Wenn wir ins Wasser springen, könnten wir ja gleich wieder ins Boot zurückklettern. Es sei denn, das Boot ist nicht mehr da.«
    Riley sah ihn entsetzt an. »Nick, sind Sie sich eigentlich darüber im Klaren, was Sie da sagen?«
    Er nickte. »Ja, natürlich: Sie verlieren die fünfzig Dollar Kaution, die Sie in dem Bootsverleih hinterlegt haben.«
    Erst jetzt bemerkte Riley Nicks Aufzug. Seine nackten Füße steckten in zwei ausgelatschten Slippern. Dazu trug er eine verschlissene Khakihose und eine alte Sportjacke,
die unten an den Ärmeln und am Kragen komplett hinüber war.
    »Schauen Sie sich doch mal an! Die Klamotten, die Sie anhaben, könnten von einem Bad im Fluss doch nur profitieren. Aber ich - ich habe extra ein Seidenkleid angezogen. Haben Sie eine Ahnung, wie so ein Fummel aussieht, wenn er nass wird?«
    »Aber das würde den Ernst der Lage doch nur unterstreichen. Wenn wir hier in Badeklamotten aufkreuzen, würde uns kein Mensch helfen. Das Ufer ist ja nicht mal fünfzig Meter entfernt.«
    »Los, wenden Sie das Boot, und zwar sofort«, befahl sie.
    Nick ließ die Ruder los, verschränkte die Arme vor der Brust und neigte den Kopf zur Seite. »Ich glaube, es ist mal wieder an der Zeit für eine kleine Predigt«, sagte er. »Wer von uns beiden hat diese Nachforschungen angeleiert? Und wer hilft hier wem ? Und wie kommt es, dass ich mich mehr für Ihr Anliegen einsetze als Sie selbst?«
    »Ich engagiere mich, so gut es geht. Aber deshalb muss ich mich doch nicht völlig lächerlich machen. Es gibt sicher auch noch andere Möglichkeiten, an den Mann heranzukommen.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Wir können Truett genauso gut woanders treffen.«
    »Aber wie denn? Um einen offiziellen Termin bei ihm habe ich mich schon bemüht - keine Chance. Es sei denn, Sie haben zufällig noch irgendwo eine Million Dollar rumliegen. Außerdem habe ich gestern früh versucht, zu ihm vorzudringen, aber der Mann ist besser abgeschirmt als der Gouverneur. Es bleibt also nur die Möglichkeit, ihn in seiner karg bemessenen Freizeit zu erwischen. Und die verbringt er nun mal meistens auf seiner Yacht. Dass er dort
am Unabhängigkeitstag anzutreffen ist, habe ich mir gleich gedacht. Und jetzt sind wir hier, und er ist da oben auf dieser Yacht. Also entscheiden Sie: Was wollen Sie tun, Riley? Liegt ganz bei Ihnen.«
    Riley schwieg.
    »Okay«, sagte Nick schließlich. »Eigentlich wollte ich nicht persönlich werden, Riley, aber Sie sind ja bloß zu feige. Ja, genau das - zu feige .«
    Rileys Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. Sie klemmte sich ihr Täschchen zwischen die Beine und umklammerte die Bordwand auf beiden Seiten mit den Händen. »Dass ich ausgerechnet Sie engagieren musste«, knurrte sie.
    Nick legte die Hände ebenfalls seitlich auf die Bordwand. »Was haben Sie denn bei dem Honorar anderes erwartet?«
    Auf drei kippten sie das Boot um und stürzten in das dunkle Wasser.

15. Kapitel
    »Hey! Könnten Sie uns vielleicht mal helfen?«
    Nick und Riley tauchten einige Meter neben der Bordwand der PharmaGen -Yacht aus dem Wasser auf, gerade so weit von dem Schiff entfernt, dass die Gäste oben auf dem Deck sie gut sehen konnten. Neben ihnen dümpelte das umgestürzte Ruderboot im Wasser. Als Riley sich im Wasser mit den Beinen abstieß, verlor sie eine ihrer Sandaletten.
    »Und wenn uns niemand hört?«, fragte sie.
    »Wie schon Cortés gesagt hat: ›Jetzt gibt es kein Zurück mehr‹«, verkündete Nick.
    »Hallo! Brauchen Sie Hilfe?«
    Nick drehte sich um. Hinter ihnen schaukelte ein fünf Meter langes Rennboot im Wasser.
    »Noch ein bisschen näher, Doris! Stell mal die Kühltasche zur Seite, damit wir die Leute an Bord nehmen können.« Der Mann oben auf dem Boot hatte einen dicken Bauch und einen prächtigen Seemannsbart. Während er

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