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Totenwache - Thriller

Totenwache - Thriller

Titel: Totenwache - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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seiner Frau die Kommandos zurief, hielt er den beiden ein Aluminiumgaff entgegen.
    »Nein danke«, sagte Nick.
    »Was? Machen Sie Witze? Los, fassen Sie schon an.«
    »Nein, wirklich. Wir kommen schon klar.«
    »Sind Sie vielleicht bloß zum Schwimmen hergekommen? Und was ist mit dem Boot da?«
    »Tut mir echt leid, aber wir würden uns lieber von den
Leuten drüben auf der Yacht retten lassen - High Society, wissen Sie?«
    Doris zuckte die Achseln, dann röhrte der Motor, und das Boot schoss davon. Der Seebär an Bord stieß noch ein paar Verwünschungen aus, die jedoch in dem Motorenlärm untergingen.
    »Was ist denn da unten los?«, rief eine Stimme oben an Deck.
    »Wir hatten einen kleinen Unfall«, antwortete Nick.
    »Und - alles in Ordnung? Jemand verletzt?«
    »Nein, alles in Ordnung. Allerdings - unser Boot ist im Eimer.«
    »Schwimmen Sie am besten zum Heck. Ich lasse die Schwimmplattform runter und hole Sie an Bord.«
    »Sehen Sie«, sagte Nick leise. »Läuft doch wie geschmiert.«
    »Halten Sie den Mund«, entgegnete Riley ebenso leise.
    Die beiden schwammen Richtung Heck - was in dem dunklen Wasser eine halbe Ewigkeit zu dauern schien. Riley krümmte die Zehen ein, weil sie Angst hatte, auch noch den zweiten Schuh zu verlieren. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Und so gab sie schließlich auf und überließ die Sandalette ihrem Schicksal. Dann wurde eine Hydraulik betätigt. Als die beiden endlich am Heck ankamen, erwartete sie bereits die heruntergelassene Schwimmplattform.
    Nick hielt sich an einem der Griffe fest und zog sich dann hoch, bis er rückwärts auf der Plattform saß. Riley blickte zu der kleinen Gruppe hinauf, die sich auf dem Achterdeck versammelt hatte und die Ankunft der beiden Schiffbrüchigen beobachtete. Sie warf einen Blick vorne auf ihr Seidenkleid und zog sich dann ebenfalls auf die Plattform.
    »Sehr elegant«, sagte Nick. »Wie in einer Delfinschau.«

    »Was dagegen? Ein bisschen Würde hat noch niemandem geschadet.«
    »Na, dann viel Glück.«
    Die Plattform wurde hochgefahren und rastete einige Sekunden später oben ein. Das Tor zum Achterdeck ging auf, und ein junger Mann kam den beiden entgegen.
    »Alles in Ordnung? Was ist denn passiert?«
    »Wir wollten uns eigentlich nur das Feuerwerk ansehen«, antwortete Nick. »Und ich habe noch extra zu ihr gesagt, dass sie nicht aufstehen soll.«
    »Das Feuerwerk können Sie sich auch zusammen mit uns ansehen«, sagte der Mann. »Ich bin übrigens Tucker Truett, willkommen an Bord. Aber zuerst müssen Sie mal Ihre nassen Kleider loswerden.«
    »Nick Polchak«, sagte Nick und schüttelte Truett die Hand. Der Mann hatte einen festen Händedruck. Truett und Nick standen sich jetzt Auge in Auge gegenüber. Der Mann hatte muskelbepackte Schultern und war noch kräftiger gebaut als der halb blinde Entomologe. »Und das ist Riley McKay.« Truett drehte sich um und blickte Riley freundlich entgegen. Doch die hatte die Arme abweisend vor der Brust verschränkt. Deshalb verzichtete er darauf, ihr die Hand zu geben.
    Truett hatte ein kantiges, gut geschnittenes Gesicht. Seine Augen waren hellblau, und sein dichtes gewelltes Haar glänzte im Licht der letzten Scheinwerfer, die drüben im Stadion noch brannten. Er war barfuß, und seine langen Zehen schienen sich fast auf dem Deck festzukrallen. Er trug eine schneeweiße Bundfaltenhose und darüber ein schwarzes Popelinhemd, das vorn einen Spaltbreit offen stand. Darunter war ein goldenes T-Shirt zu erkennen. Schwarz und Gold. Wie jeder in Pittsburgh wusste Nick sofort, was die Farben zu bedeuten hatten. Truett war offenbar ein Fan
der Pirates. Der junge Unternehmer war nicht nur attraktiv, sondern strahlte auch ein beträchtliches Selbstbewusstsein aus: ein glänzendes Aushängeschild der alten Stahlstadt und vor allem der aufstrebenden Firma PharmaGen.
    Dann erschienen einige der anderen Gäste, die in lange Frotteebademäntel gehüllt waren, auf denen das Firmenlogo prangte. Drei elegant gekleidete Damen geleiteten Riley unter Deck. Nick zog seine klatschnasse Jacke und das Hemd aus, streifte sich einen Bademantel über, ließ dann die Khakihose herunter und schob sie mit dem Fuß beiseite. Er ging hinter Truett die Stufen zum Achterdeck hinauf und tauschte unterwegs ein paar Höflichkeiten mit zwei Männern aus, die gerade auf dem Weg in den großen Salon unter Deck waren. Truett trat ins Steuerhaus und holte für Nick eine Dose Iron City Beer aus dem Kühlschrank.
    »Danke«, sagte Nick.

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