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Totenwache

Totenwache

Titel: Totenwache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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Södertälje. Dabei kann was rauskommen. Sieh aber zu, dass du mit uns in Verbindung bleibst, falls es hier kracht«, bat Hartman.

    Hartman steckte sich ein paar Stücke Zucker in den Mund, etwas anderes war nicht da. Das Gehirn braucht Glukose, wenn es arbeiten soll. Die Landkarte lag immer noch ausgebreitet auf seinem Schreibtisch. Mit dem Finger zeichnete er den Weg nach vom Fischereihafen in Kronviken vorbei an Rosmaries Kräutergarten bis in die Stadt. Alle Fäden der Fahndung schienen irgendwie zur der Gärtnerei oder daran vorbeizuführen. Niemand hatte Maria dorthin fahren sehen. Auch nicht von dort weg.
    Gestern hatte Hartman Rosmarie erneut vernommen. Etwas an ihrer Haltung hatte sich seit dem letzten Mal verändert. Sie war nicht länger so apathisch und erschöpft. Unter der gespielten Gleichgültigkeit loderte eine fiebrige Flamme. Sie wusste etwas, was sie nicht preisgeben wollte. Hartman war überzeugt, dass sich da irgendetwas zusammenbraute. Wusste sie, wer der Löwenritter war? Oder hatte sie sich eventuell entschlossen, ihrem Leben ein Ende zu setzen, überlegt, wie sie das anstellen sollte? Trotz sehr knapper Reserven hatte Hartman beschlossen, Rosmarie Haag rund um die Uhr überwachen zu lassen. Die Regeln für die Telefonüberwachung waren streng, bis auf weiteres mussten sie sich mit einem Polizisten vor Ort begnügen.
    Sorgen machte Hartman auch die Regatta am Wochenende und die unzureichende Aufsicht, die sie anzubieten hatten, obwohl bisher niemand Urlaub bekommen hatte. Man könnte sich überlegen, ob die Verantwortlichen solcher Großveranstaltungen nicht selbst die Kosten für die Kontrolle übernehmen müssten, überlegte Hartman. Die Überstunden, die jetzt zwangsläufig anfielen, mussten irgendwann abgebummelt oder bezahlt werden. Der Etat würde noch vor Ende des Sommers hoffnungslos überzogen sein, davon war er überzeugt. Einsparungen vorzunehmen, kurz bevor man mit umfangreichen Änderungen anfangt, führt logischerweise zu Konsequenzen. In Kronköping hatte das zu Kündigungen und Krankmeldungen geführt, deren Umfang niemand hatte vorausahnen können.
    Hartman dachte an Maria. Keine Sekunde glaubte er an Kristers Vermutung, dass sie sich aus privaten Gründen auf den Weg gemacht hatte. Sie war einfach nicht der Typ, der Dinge ungeklärt hinter sich lässt. Vor allem würde sie ihre Kinder nicht verlassen. Eher schon den Ehemann vor die Tür setzen, wenn sie erfuhr, was er getan hatte. Aber Hartman war trotzdem zu dem Schluss gekommen, Krister in seiner Auffassung nicht zu korrigieren. Teils hatte der allen Grund, über sein Verhalten nachzudenken, und teils kam ihm dann nicht der Gedanke, sie könne nicht mehr am Leben sein. Hartman fuhr mit dem Finger die anderen Wege entlang, die am Kronviken vorbeiführten. Es gab natürlich die Möglichkeit, dass sie ein Stück weit auf der Landstraße gefahren war und dann weiter über kleine Wege kreuz und quer durch den Wald. Nicht leicht zu finden, wenn man sich in dem Gebiet nicht auskannte. War sie durch den Wald gefahren, dann standen fünf oder sechs Wege zur Auswahl, aber an einigen bestimmten Punkten musste sie notgedrungen vorbeigefahren sein. Was hatte sie für einen Grund gehabt, die Strecke durch den Wald zu wählen? Der Weg an der Küste war breit und asphaltiert, die ganz schnelle Möglichkeit. Der Wind? Hatte er nicht kräftig geweht, bevor das Unwetter losbrach? Hartman markierte die verschiedenen Wege und wollte gerade die Einsatzzentrale anrufen, als es im Haustelefon knackte. Ek meldete sich.
    »Hartman, ich weiß, du hast alle Hände voll zu tun, aber ich habe da was, von dem ich meine, es könnte von Interesse sein«, sagte er vorsichtig.
    »Keine Gefahr, komm raus damit.«
    »Einer der Zeugen aus dem Fischereihafen, ein Egil Hägg, will eine Vermisstenanzeige aufgeben.«
    »Du meinst, noch eine Person ist verschwunden?«, fragte Hartman misstrauisch.
    »Ja, kann ich ihn zu dir reinschicken?«

41
    Der kräftige Mann stützte seinen Kopf in die Hände. Seine Schultern zuckten, denn er weinte.
    »Wann haben Sie festgestellt, dass er weg war?« Egil blickte auf. Seine Augen waren geschwollen und hatten rote Ränder. Er konnte nicht still sitzen. »Heute Morgen. Aber er hat nicht in seinem Bett gelegen. Das war unberührt. Gustav macht sein Bett nie selbst. Das muss ich tun. Ich war gestern Abend sehr müde, da bin hinaufgegangen und habe mich hingelegt. Gustav hatte mittags geschlafen, er war überhaupt noch nicht

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