Totenwache
mit Nachdruck.
Hartman räusperte sich und bat um Aufmerksamkeit.
»Warum hatte der Kerl einen Ring im Magen? Warum um Gottes willen verschluckt man einen Ring? Die Gerichtsmediziner meinen, dass der Ring genauso gut an Mårten Normans rechtem Ringfinger gesteckt haben kann. Die Größe stimmt und er hat einen hellen Streifen am Finger, der darauf hindeutet, dass die Sonne die Haut an genau dieser Stelle nicht bräunen konnte.«
»Vielleicht wollte er seinen Schatz mit in den Sarg nehmen?«, lachte Himberg. Ein gemeinsames Stöhnen war von den Anwesenden zu hören. Hartman bat um Konzentration. Himberg blätterte schmollend in seinem Block und rollte seinen Stift zwischen den Fingern. »Mårten war sicher hungrig«, murmelte er vor sich hin.
»Vielleicht hat er Angst gehabt, dass der Ring ihm gestohlen wird. Möglicherweise hat er den Ring gestohlen und sich vorgestellt, ihn als Anzahlung für den nächsten Schuss zu verwenden«, schlug Arvidsson vor.
»Oder er kannte seinen Mörder und wollte uns einen kleinen Hinweis geben.« Erika sah nicht so aus, als ob sie selbst daran glaubte. »Obwohl, woran er gestorben ist, steht immer noch nicht fest.«
»Himberg, kannst du uns etwas aus dem Engelen berichten?«
»Clarence Haag ist dort nicht aufgetaucht. Es gab zwar den einen oder anderen, der ihm ähnlich sah, in gutem Anzug oder so. Odd Molin saß an meinem Tisch, gleich an der Tür. Wäre Clarence hereingekommen, hätte Odd ihn sofort erkannt. Wir saßen oben im ersten Stock, also im Restaurant.«
»Aber du hast dich eine ganze Weile mit Odd unterhalten?«
»Ja, ein sehr netter Mann. Der konnte erzählen! Bezahlt die Polizeiverwaltung eigentlich das Bier, das ich bei diesem Fahndungsauftrag gezwungenermaßen trinken musste?« Himberg zog eine Quittung aus seiner abgewetzten Brieftasche. »Wir haben ziemlich lange dort gesessen und ich habe ja in Stockholm übernachtet. Es hätte verdächtig ausgesehen, wenn ich Mineralwasser getrunken hätte.«
Hartman warf einen schnellen Blick auf den Zettel.
»Du hättest alkoholfreies Bier trinken können.«
»Gibt es so was?«
»Aus fahndungstechnischen Gründen ist alkoholfreies Bier vorzuziehen. Der Antrag ist abgelehnt. Und jetzt wollen wir uns an das Thema halten«, sagte Hartman mit einem Blick auf die Uhr.
»Könnte man Rosmarie Haag nicht Polizeischutz geben?«
Maria berichtete über die Ereignisse an diesem Morgen. »Es ist nicht ausgeschlossen, dass Clarence das Hause aufsucht.«
»Rosmarie Haag hat eine Alarmanlage bekommen. Ich verstehe, dass sie es nicht leicht haben, dass sie sehr unter Druck stehen. Aber das ist unmöglich. Auch wenn nicht gerade Urlaubszeit wäre, gäbe es keine Möglichkeit.«
»Ich habe eine schnelle Analyse der Farbe auf der Brücke gemacht, es war Blut. Ob menschliches oder Tierblut kann man so schnell noch nicht sagen, aber der Test ergab Reste von Hämoglobin.«
»Das ist unbehaglich, wir wollen mal abwarten, was der Juwelier zu dem Ring zu sagen hat. Hast du uns etwas über Jacob Enman mitzuteilen, Erika?«
»Er ist ebenfalls seit etwa einer Woche tot, plus minus einem Tag. Er hat keine lebenden Angehörigen. Der Schuppen, das Haus oben im Wald und die Wohnung gehen an den allgemeinen Erbschaftsfonds. Er war gesund wie ein junger Mann, sagt der Obduzent. Hätte sicher noch zehn Jahre länger leben können, wenn er nicht umgebracht worden wäre. Der Schlag schräg von der Seite auf den Hinterkopf führte sofort zum Tod. Nach den Zeugenaussagen hatte er ein gutes Gehör und hätte reagieren müssen, wenn ein Unbekannter hereingekommen wäre, hätte aufstehen oder sich zur Tür hin umdrehen müssen. Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass derjenige, der Jacob erschlagen hat, jemand war, den er kannte, jemand aus dem engeren Bekanntenkreis. Über das ganze Mittsommerwochenende hat niemand einen Unbekannten unten am Fischereihafen gesehen. Es scheint also, dass derjenige, den wir suchen, sich normalerweise da unten aufhält.«
»Was sagte Odd Molin zu dem Foto von Mårten Norman?«, wollte Hartman wissen.
»Da ist so konkret nicht viel herausgekommen. Wir mussten ja vor allem auf die Tür achten.«
»Erkannte er Mårten Norman?«
»Das kann man eigentlich nicht sagen. Er traf mehrere andere Männer, die er wieder erkannte.« Himberg sprach schnell und leise, während er konzentriert versuchte, eine Mine aus seinem Stift herauszuschütteln.
»Aber du hast ihm das Foto gezeigt?«
»Ach verflucht, das Foto!«
»Soll ich
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