Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
Vom Netzwerk:
Vergewaltigungen auch, aber ein Einbruch in einer Hautarztpraxis? Der einzige gute Grund, bei einem Arzt einzusteigen, war doch, sich Präparate und Drogen zu beschaffen, aber was war denn bei einem Hautarzt zu holen? Der hatte doch allenfalls Tetracyclin für die Behandlung seiner Aknepatienten vorrätig. Außerdem fehlten allem Anschein nach keine Medikamente. Hatte ein lokaler Promi Angst davor, dass die Zeitung Wind von seinen Genitalwarzen bekam, und die Sache deshalb selbst in die Hand genommen?
    Ich sah zu Nkem hinüber, die konzentriert auf den Bildschirm starrte.
    »Hast du schon etwas gefunden?«
    »… noch nicht …«
    Nachdem ich ihr eine Weile zugesehen hatte, gingen meine Gedanken zurück zu dem Hautarzt.
    »Du … könnte es sein, dass der Mörder an einer Hautkrankheit leidet?«
    »Wir wissen ja nicht, woran er leidet«, sagte sie, etwas verärgert darüber, dass ich sie nun doch gestört hatte.
    »Nein, ich meine diese Verfärbungen der Haut – glaubst du, dass er auf die Idee gekommen ist, damit zum Arzt zu gehen?« Sie antwortete nicht. Zugegeben, es wäre auch dumm, mit so etwas zumHautarzt zu gehen, wenn man die Ursache der Verfärbungen kannte. Aber was, wenn man sich über die Gründe dafür nicht im Klaren war?
    »Schon was gefunden?«, versuchte ich es erneut und nervte sie jetzt mit Sicherheit.
    »Nee, es gibt Unmengen von Seiten, die Viagra, Rohypnol und all das andere Zeug verkaufen, aber kein Clofazimin. Hatte ich eigentlich auch nicht gedacht, aber …« Sie tauchte wieder in den Computer ein. Ich zog mir die Decke über den Kopf und machte die Augen zu. Sicher wäre ich auch eingenickt, wenn Nkem nicht plötzlich laut aufgeschrien hätte.
    »Hier, ich hab’s!«, hörte ich sie rufen.
    »Es geht, man kann dieses Zeug online besorgen! Hallo!« Ich hörte ihre Schritte und dann zog sie mir die Decke weg und hielt mir ihren Laptop vor die Nase. Ich starrte auf die Webseite einer Internetfirma namens yourdrugstore.com, die Visa akzeptierte und alle möglichen rezeptpflichtigen Mittel verkaufte, von Beruhigungsmitteln über Psychopharmaka bis hin zu Clofazimin.
    »Wow, ich verstehe ja, dass die Glückspillen und so ein Zeug verkaufen, aber warum Clofazimin? Wer um alles in der Welt will denn so etwas haben?«
    »Jemand, der Lepra hat, aber nicht will, dass das publik wird?«, schlug Nkem vor.
    »Vor kurzem war hier ein Einbruch bei einem Hautarzt. Alle Patientenakten und Computer wurden gestohlen.« Ich warf die Zeitung zu ihr hinüber. »Was, wenn der Mörder bei diesem Arzt Patient war und seine Akte geklaut hat, nachdem in der Zeitung von Lepra die Rede war? Oder als ihm klar wurde, dass er diese Hautverfärbungen hat?«
    »Der Arzt hätte doch wohl die Polizei informiert, wenn er das in der Zeitung gelesen hätte.«
    »
Wenn
er denn das
Ekstra Bladet
liest, vielleicht ist er ja auch in den Ferien.«
    »Es wäre doch wohl die reinste Zeitverschwendung, die Akten zu klauen – wenn der Täter wirklich mit Lepra oder Hautverfärbungen zum Hautarzt gegangen wäre, würde der sich doch auch so an ihn erinnern, ob mit oder ohne Patientenakte. Aber keiner, der seine fünf Sinne beisammen hat …«
    »Hm, ich bezweifle, dass so ein richtiger Psychopath seine fünf Sinne beisammen hat«, unterbrach ich sie.
    Sie fuhr unbeeindruckt fort: »… käme auf die Idee, so eine Krankheit auf eigene Faust zu behandeln. Außerdem ist Clofazimin ja auch nur eine der drei Komponenten für die Behandlung … lass mich mal sehen.« Sie tippte weiter, las und tippte wieder. »Nein, auf der Webseite hier kann man weder Dapson noch Rifampicin kaufen. Aber eine Sache ist klar: Man kann sich dieses Zeug beschaffen, ohne dass das Gesundheitsamt davon Wind bekommt, die Polizei sollte sich also einmal mit dieser Firma hier auseinandersetzen. Unglaublich, dass die nicht selbst auf die Idee gekommen sind.«
    »Woher willst du das denn wissen? Du weißt doch nicht, in welche Richtung die Ermittlungen gehen.«
    »Wenn sie schon so weit sind, an meiner Analyse des Stoffs zu zweifeln, werden sie wohl kaum nach diesem Stoff suchen.« Der verletzte Stolz troff nur so von ihr herab.
    »Wenn man Clofazimin im Internet kaufen kann«, begann ich langsam, »die zwei anderen Stoffe, die man für diese Dreierkombination braucht, aber nicht, heißt das doch wohl, dass jemand Clofazimin gegen etwas anderes nimmt – etwas anderes als Lepra.«
    »Mm«, sagte Nkem, hielt den Kopf dicht vor den Bildschirm und tippte weiter.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher