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Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Totenzimmer: Thriller (German Edition)

Titel: Totenzimmer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Staun
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nannte. »Ich war in Bonde Madsens Büro und wollte ihm eigentlich nur einen Bericht auf den Tisch legen, aber dann wurde ich so schrecklich neugierig …« Sielächelte schelmisch. »Und da habe ich mal einen Blick in seinen Computer geworfen. Im Moment scheint er auf der Suche nach billigen Reifen für seinen Volvo zu sein. Naja, und dann habe ich mich gefragt
,
was er wohl sonst noch online einkauft. In seiner Webhistorie bin ich dann auch noch auf eine Homepage gestoßen, auf der er online Viagra bestellt hat …«
    »Was?«
    »Mm.« Sie nickte, sichtlich stolz auf ihre Entdeckung.
    »Aber er könnte sich das Zeug doch einfach selbst verschreiben, wenn er …«
    »Schon, das dachte ich auch erst, aber weißt du, Odense ist eine ziemlich kleine Stadt. Und wenn der Leiter des rechtsmedizinischen Instituts Viagra kauft – weiß das dann nicht die ganze Stadt im Handumdrehen? Vielleicht ist das Zeug über das Internet aber auch billiger.
Anyway
, eigentlich ist das ja auch egal. Aber diese Sache hat mich auf die Idee gebracht, doch mal zu überprüfen, was man sonst noch alles im Internet kaufen kann. Ich weiß ja, dass man da Steroide und Rohypnol und all dieses Zeug bekommen kann, aber kriegt man auch Clofazimin? Das wollte ich eben gerade checken.« Sie wandte sich wieder dem Bildschirm zu. »Du kannst ja so lange Zeitung lesen, oder?«
    »Jetzt hör aber auf!«, platzte ich verärgert heraus. »Ich kann mich doch wohl selber beschäftigen. Ich brauche keinen Babysitter.«
    »Na dann«, antwortete sie, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. »Eigentlich wollte ich heute Nacht hierbleiben. Soll ich nicht?«
    »Hm, jetzt, da du es sagst. Das wäre schon toll.«
    »Muss der hier liegen?« Sie nickte in Richtung meines Fahrradhelms, der neben ihr auf dem Stuhl lag. Diese penible Negerin! Bestimmt hatte sie auch die Küche von der Decke bis zum Fußboden desinfiziert und all meine Schränke nach nicht vorhandenen Geheimnissen durchsucht.
    »Nein, der soll in den Keller, und da kommt er auch noch hin, irgendwann.«
    Sie hatte den Helm auf den Schoß genommen und sah hinein. »Jetzt verstehe ich, was du meinst! Das sind wirklich viele Schuppen – ganz schön unangenehm!« Sie sah zu mir hinüber. »Aber in deinem Haar sieht man das gar nicht, liegt das daran, dass du blond bist?«
    »Doch, man sieht es schon. Was mich eigentlich stört, ist dieses Jucken.«
    »Ach, hör auf«, sagte sie, in Gedanken bereits wieder an einem anderen Ort, und legte den Helm beiseite. Dann verschwand sie komplett im Internet.
    Ich stellte den leeren Suppenteller auf den Boden, drückte mir ein Kissen unter den Nacken und begann die
Fyens Stiftstidene
zu lesen. Auf der Titelseite ging es um eine Reihe von Einbrüchen und eine Vergewaltigung:
Ragnar Optik & Uhren bekommt wegen Einbrechern Sicherheitsglas
, lautete die Überschrift des Artikels: »Die Schaufenster von Ragnar Optik & Uhren sind nach dem dreisten Einbruch in der letzten Woche noch immer leer. Statt Uhren, Brillen und Schmuck liegt in jedem der Schaufenster aktuell nur ein Brief der Geschäftsinhaber Alice und Steen Ragnar an ihre Kunden. Darin steht: ›Verehrte Kundschaft: Unser Geschäft ist geöffnet, aber wir hatten vier dreiste Besucher, so dass wir im Augenblick nichts haben, das wir in den Schaufenstern ausstellen könnten.‹« Des Weiteren gab es Einbrüche in einigen Einrichtungen, die aufgrund der Ferien derzeit geschlossen waren:
Einbruchsserie trifft Schulen und Kindergärten in ganz Fünen
. Auch in einigen Einfamilienhäusern in der Region hatte es unerwünschten Besuch gegeben. Die Zentren der Einbrüche schienen dabei eindeutig Odense und Svendborg zu sein. Weiter unten stand ein kurzer Bericht über eine Vergewaltigung: Eine einundzwanzigjährige Frau aus Odense soll in der Nacht von Samstag auf Sonntag zwischen halb drei und drei Uhr auf dem Parkplatz desHotels Windsor in der Vindegade in Odense vergewaltigt worden sein. Im ach so toten Odense schien doch mehr los zu sein, als ich geglaubt hatte.
    Die kleine Notiz, die berichtete, dass Samstagnacht gegen dreiundzwanzig Uhr bei einem Einbruch in eine Hautarztpraxis sämtliche Computer und Patientenakten geklaut worden waren, hätte ich beinahe übersehen. Interessanter aber war die Frage, was ein Einbrecher mit Patientenakten und gebrauchten Computern wollte. Wertgegenstände waren das ja nicht gerade. Einbrüche bei Uhrmachern, in Einfamilienhäusern oder meinetwegen auch in Schulen konnte ich verstehen,

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