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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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schon näher. Hängt der neue Vertrag mit dem alten zusammen?« »Ich weiß es nicht, Erik.«
    »Kannst du versuchen, es herauszubekommen?«
    »Das ist zu gefährlich. Ich hab sowieso schon viel zu viel gefragt.«
    »Gefährlich? Für dich?«
    »Ja.«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Dieses Gerücht stammt aus ... Quellen der ganz schweren Jungs.«
    »Jungs?«
    Vennerhag nahm ein Stück Gebäck in die Hand, musterte es und legte es wieder hin.
    »Für die bin ich nur ein kleiner Scheißer«, sagte er. »Glaub mir, Erik.«
    »Redest du jetzt von Rauschgiftschmuggel?«
    Vennerhag antwortete nicht. Das war auch eine Antwort. »Stammt der Vertrag aus diesen Kreisen?«
    »Genau weiß ich das nicht. Aber von dort stammt die Information.«
    »Wer ist es?«
    »Wie wer? Ich verrate keine Quellen. Das weißt du doch, verdammt noch mal.« »Wer bewegt sich im Dunstkreis dieser Information? Wer ist der schwere Junge? Der schwerste?«
    Vennerhag antwortete nicht.
    Winter stellte die Tasse ab. Er hatte sie zu lange hochgehalten.
    Ein Armmuskel zuckte. Fast hätte er sie fallen lassen.
    »Benny. Ich bitte dich nicht, eine Quelle zu verraten. Oder wer für den Vertrag verantwortlich ist. Oder wer ...«
    »Ich weiß es nicht«, unterbrach ihn Vennerhag. »Und ich will es auch nicht wissen.«
    »Nein. Aber ich brauche nur einen einzigen Namen, der damit zu tun hat. Es muss einen Namen geben. Es gibt immer einen, das weißt du. Einen Namen. Einen unschuldigen Namen.« Vennerhag lachte. Es klang sehr laut in der Stille. Die Hammerschläge hatten schon vor einer Weile aufgehört. Es war, als säßen sie auf der äußersten Landzunge der Welt, in derselben Welt.
    Zum ersten Mal wirkte Vennerhag nervös. Er biss in seinen Kopenhagener und begann zu kauen, schien aber nichts zu schmecken. Winter hatte keinen Appetit. Der Kaffee musste inzwischen kalt geworden sein. Ein oder zwei Schlucke zählten noch nicht als Bestechung.
    Vennerhag schluckte.
    »Ich brauche dir keinen Namen zu nennen, Erik. Du kannst selber denken.«
    »Es gibt so viele Namen auf der Welt, Benny.« »Immer mehr«, sagte Vennerhag.
    »Bist du einer von denen?«
    »Zum Teufel, Erik!«
    »Du scheinst dich ja in diesen Kreisen bewegen zu können.« »Ich bereue es, dass ich dir jemals geholfen habe. Dass ich überhaupt hierhergekommen bin.« Vennerhag kippte den Rest seines Kaffees ins Gras. »Das reicht für heute.«
    »Ich weiß deine Hilfe zu schätzen, Benny.« »Indem du mich Drogenbaron nennst?« »Das habe ich nie getan.«
    »Aber du hast es so gemeint.«
    »Nein, ich nehme es zurück. Du bist einer der Guten deiner Welt, Benny. Sonst würde ich jetzt nicht hier sitzen. In dem Punkt haben wir etwas gemeinsam, Benny. Du und ich gegen die anderen.«
    »Ha, ha, ha.«
    »Vielleicht können wir sie diesmal in die Mangel nehmen.« »Und wie?«
    »Der Vertrag.«
    »Der hat nichts mit Rauschgift zu tun.« »Ach? Und das weißt du?«
    Vennerhag schwieg. Das war auch eine Antwort. »Wer ist der Baron?«, fragte Winter.
    Vennerhag ließ seinen Blick über den Hügel schweifen. Winter sah den Pfad, der zum Badeplatz führte. Ein Teil davon war FKK. Die Hammerschläge fingen wieder an. Sie klangen jetzt regelmäßiger, als hätte der Tischler endlich seinen Rhythmus gefunden.
    »Hast du mit Lotta geredet?«, fragte Vennerhag, den Blick noch immer auf den Hügel gerichtet. »Ja.«
    »Was hat sie gesagt?«
    »Sie will die Vergangenheit hinter sich lassen.«
    »Man muss doch nicht alles hinter sich lassen«, sagte Vennerhag.
    »Gib auf, Benny. Sieh nach vorn.«
    »Ich bin jetzt ein anderer, Erik. Das weißt du. Das siehst du. Und damit meine ich nicht nur mein Gewicht. Sie müsste mich sehen. Wenn ich sie nur fünf Minuten treffen könnte. Du weißt, dass ich sie nicht angerufen habe. Nicht ein einziges Mal. Ich könnte es tun. Aber ich lasse es.«
    »Ich kann sie nicht zwingen, Benny.« »Frag sie noch einmal.«
    »Es hat keinen Sinn.«
    »Nur noch ein einziges Mal.« »Was soll ich sie fragen?«
    »Ob ich sie wenigstens fürs Erste anrufen darf. Zunächst. Nur ein paar Minuten. Ein paar Worte. Wenn es nicht funktioniert, werde ich nie mehr darüber reden. Dann lasse ich es.« Vennerhag beugte sich vor. Der Fahrradanzug straffte sich über seinen Schultern wie eine zweite Haut. Schwarze Haut. »Du weißt, dass ich mein Versprechen halte. Nur ein paar Worte. Das kann doch nicht so schlimm sein.«
    »Okay. Ich werde sie fragen. Aber nur dieses letzte Mal noch. Womöglich will sie dann

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