Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
Das Kreuz zeigte ihnen den Weg, wenngleich einen anderen.
    Halders atmete tief ein.
    »Aahhh, wunderbar frisch«, sagte er. »In der Luft liegt Frost.« Winter nickte. Als er über die Älvsborgsbrücke gefahren war, hatte die Stadt wie weiß gepudert ausgesehen. Weiter westlich hatte der Fluss wie ein Delta aus Eis geglitzert. Überall ist Meer, dachte er, in verschiedenen Formen. In unserer Ermittlung geht es um das Meer.
    Sie standen auf der äußersten Pierspitze. Das Coldinu-Kreuz hing an einer Stange, die in einen Stein eingelassen war, massig genug, um ihr Halt zu geben. Aber hier, mitten in der Stadt, waren Wegweiser für Seefahrer nicht nötig. Es war ein Wegweiser für ihn. War es so? Er schaute wieder nach unten. Dieselben Taucher. Diesmal suchten sie nach toten Dingen.
    »Warum nicht.« Halders beobachtete die Taucher, deren Bewegungen sich wie Schatten abzeichneten. »Eine gute Stelle, um eine Waffe loszuwerden.«
    »Noch nicht«, sagte Winter.
    »Was?«»Noch ist es nicht so weit. Aus der Pistole müssen erst neun Schüsse abgefeuert werden.«
    »Vielleicht ist es schon passiert.«
    »Nein, das würden wir wissen. Wir sind die Ersten, die es erfahren.«
    »Das klingt nicht gut, Erik. Es klingt, als würdest du in der Schusslinie stehen.«
    »Nein, ich nicht.«
    »Und trotzdem stehen wir hier«, sagte Halders, »und starren ins Wasser.«
    »Ich kann mich auch täuschen«, sagte Winter.
    »Dann haben wir ein Glückslos gezogen«, sagte Halders. »Das Beste, was uns passieren kann, ist, dass du dich täuschst.« »Ja.«
    »Interessante Methode.«
    »Ich kann sie dir beibringen, Fredrik.«
    »Vielleicht werde ich dann Kommissar.« »Das bist du doch schon.«
    »Seit wann? Der Zug ist längst abgefahren.« Halders schaute über den Fluss. Die Älvsnabben fuhr auf dem Weg nach Klippan vorbei. »Die Fähre hat abgelegt.«
    »Nächstes Jahr um diese Zeit hast du sozusagen einen Extrastern auf der Schulterklappe, Fredrik.«
    »Glaubst du? Dann schießen sie vielleicht auch Salut für mich.«
    »Pass auf, dass du dann nicht in der Schusslinie stehst.« »Da kommt Stewe«, sagte Halders.
    Der Kopf des Tauchers wurde sichtbar. Über den Zyklop rann Wasser. Er zeigte mit dem Daumen abwärts.
    »Ich habe ihr Büro in der Bellmansgatan gefunden«, sagte Aneta Djanali. »Vom Coldinu-Orden, meine ich.«
    »Bist du noch einmal dort gewesen?«, fragte Winter.
    »Nein, aber ich habe einen der Verantwortlichen ausfindig gemacht. Bertil irgendwas.«
    »Gut.«
    »Er wollte mir das Mitgliedsverzeichnis nicht aushändigen.« »Dann existiert also tatsächlich etwas Derartiges.«
    »Ja. Der Orden hat ziemlich viele Mitglieder.«
    »Da kann man mal sehen.«
    »Aber schließlich hat er mir eine Kopie gegeben.« »Das habe ich nicht anders erwartet, Aneta.« »Hier ist sie.«
    Sie reichte ihm drei oder vier Blätter. »Hast du sie gelesen?«
    »Ja. Ich habe leider keinen bekannten Namen gefunden.« »Vielleicht haben sie Geheimnamen«, sagte Winter.
    Hans Norling rief an, wenige Minuten nachdem Aneta Djanali Winters Büro verlassen hatte. Der Kriminalkommissar des Rauschgiftdezernats war ein alter Bekannter. Sie waren zusammen Streife gegangen, als Polizisten noch zu Fuß patrouillierten. Norling war Motorradfahrer gewesen und hatte sich einen komplizierten Beinbruch zugezogen. Er trat nie in Laubhaufen.
    »Du wolltest mich sprechen, Erik.«
    »Ja. Was weißt du über Christian Lejon?«
    »Lejon? Tja, viel und wenig. Er hat fast überall seine Finger drin, aber wir wissen wenig darüber.« »Wie ist das möglich?«
    »Willst du mich auf den Arm nehmen?« »Mit wem steht er auf Kriegsfuß?«
    »Mit niemandem. Man kann es so ausdrücken, er bewegt sich unauffällig im Hintergrund.«
    »Import und Export?«
    »So kann man es nennen. Er ist ein arroganter Kerl. Er weiß, dass wir wissen und so weiter.«
    »Was wissen wir? Oder besser gesagt, was wisst ihr?«
    »Er hat wahrscheinlich mit der letzten Heroinwelle zu tun, die über die Stadt hinweggeschwappt ist.«
    »Hast du ihn herbestellt?«
    »Einige Male. Man hat das Gefühl, man redet mit einer Schlange.« »In wiefern?«
    »Er zischt, klingt irgendwie unheimlich. Er wirkt lebensgefährlich und ist es vermutlich auch. Freundlich, sanft und lebensgefährlich. Weißt du, wie viele Leute, die mit Rauschgift zu tun hatten, letztes Jahr gestorben sind?«
    »Nein.«
    »Vier. Einer hier und drei im Ausland. Falls Deutschland und Dänemark noch als Ausland gelten.«
    »Haben sie Lejon

Weitere Kostenlose Bücher