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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ihm alles hier?«, fragte Ringmar. »Das hat er gesagt«, antwortete Ademar. »Welcher Eingang ist es?«, fragte Winter.
    »Der dahinten.« Ademar zeigte nach links, an der Sandkiste vorbei.
    Winter parkte etwa zwanzig Meter weiter, und sie stiegen aus.
    Winter und Ringmar hatten Taschenlampen bei sich. Sie gingen die zwanzig Meter zurück.
    »Hier«, flüsterte Ademar, als sie vor dem Eingang standen. Winter sah die Nummern darüber: 8-10. Eine Straßenlaterne warf nebliges Licht durch die Novembernacht.
    »Die Tür da.« Ademar zeigte nach links auf eine kleinere Tür. Winter prüfte den Türgriff. Die Tür war verschlossen. Er zog einen Dietrich hervor. Nach wenigen Sekunden schnappte das Schloss auf.
    »Dritter Stock«, flüsterte Ademar.
    Sie stiegen die Treppen hinauf, ohne Licht zu machen, Winter ging voran. Vor der Tür, auf die Ademar zeigte, blieben sie stehen.
    Winter und Ringmar sahen sich an.
    Winter gab Ademar ein Zeichen, sich an die Wand hinter ihm zu stellen. Es war finster im Treppenhaus. Irgendwo surrte ein Ventilator, es klang wie ein Flüstern.
    Winter zwängte sein Einbruchswerkzeug in das Türschloss. Mit einem leisen Seufzer gab das Schloss nach, und Winter drückte die Türklinke herunter. Er nickte Ringmar zu und ließ die Tür aufgleiten. Drinnen war es schwarz. Ademar hörte kein Geräusch. Winter überlief ein Zittern. Er und Ringmar hielten jetzt Pistolen in den Händen. Die Tür war offen. Worauf warteten sie? Sie lauschten. Nichts war zu hören. Auch der Ventilator war verstummt.
    Plötzlich war Winter verschwunden! Ademar musste geblinzelt haben. Er war jetzt in der Wohnung, während der andere stehen geblieben war und die Pistole in Höhe seines Gesichts hielt. Aus der Wohnung war kein Laut zu hören.
    Winter sah leuchtende Konturen vor dem Fenster des Raumes, der am Ende des Flurs lag. Er kannte sie. So sah es nachts auf der anderen Seite aus. Die Lichter der Nacht erhellten die Wohnung. Es war ein weiches Licht, Silber und Gold. Winter blieb im Flur stehen. Es war still. Still. Es war die Stille des Todes. Er kannte sie, hatte sie schon oft gehört.
    Er machte einen, zwei Schritte vorwärts. In der einen Hand hielt er die Taschenlampe. Er brauchte sie nicht, sie war ausgeschaltet. In der anderen Hand spürte er die Waffe. Er bewegte sich weiter vorwärts.
    Er befand sich im Wohnzimmer. Hier standen keine Möbel. Es war wie in Edwards' Haus, nur noch leerer.
    Auf dem Fußboden lag ein Körper, wie eine silberne Kontur, eine horizontale Silhouette. Der Körper lag mit dem Gesicht nach unten. Details waren nicht zu erkennen. Alles war silbergrau. Winter sah den Nacken und den Hinterkopf. Silber. Winter spürte sein Herz im Hals klopfen, ja, im Hals. Er meinte, den Kopf auf dem Fußboden zu erkennen.
    Er entschied sich, machte einige rasche Schritte vorwärts, ergriff die Schultern und drehte den Körper um.
    Roger Edwards starrte ihn mit leerem Blick an. Mitten in der Stirn hatte er ein Loch. Es sah aus wie ein drittes Auge.
    Winter hörte Ringmar hereinkommen. »Ist es ... ist es ...«
    »Es ist nicht Lars«, sagte Winter.
    Ringmar stellte sich neben ihn.
    »Es ist Edwards!« Winter ließ die Schulter des Mannes los. Er hatte das Gefühl, als hätte er ein Stück Eis gehalten. Edwards' Gesicht war auch wie aus Eis, eine gefrorene Maske. Eine weiße Maske, in Blut getaucht. Jetzt sah Winter das Blut, in dem die Leiche lag. Es war silbergrau wie alles in diesem Zimmer.
    »Da hast du deinen neunten Schuss«, sagte Ringmar.
    »Er war vielleicht die ganze Zeit für Edwards bestimmt«, sagte Winter. »Und Lars hat ihm dazwischengefunkt.« Winter, auf einem Knie abgestützt, beugte sich noch immer über die Leiche. Er schaute zu Ringmar auf. »Wenn das so ist, liegt die Pistole jetzt im Fluss. Draußen beim Coldinu-Kreuz in Eriksberg.«
    »Das klingt ja, als wäre alles vorbestimmt gewesen«, sagte Ringmar.
    »Wenn die Pistole dort liegt, war der Mord an Edwards von Anfang an geplant«, sagte Winter.
    »Wir müssen morgen einen Taucher hinschicken«, sagte Ringmar.
    »Morgen ist heute«, sagte Winter. »Wir rufen die Küstenwache sofort an.« »Warum ist Edwards hier ermordet worden?« Ringmar starrte auf die Leiche.
    »Vielleicht eine Verabredung«, sagte Winter. »Eine letzte Verabredung.«
    Winter würde in Eriksberg nicht dabei sein. Er fuhr zurück zum Zentrum durch eine Nacht, die auf die Morgendämmerung wartete. Es würde eine lange Nacht werden, aber es würde die letzte sein. Er

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