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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Erik«, sagte Öberg. »Jedenfalls sieht es im Moment so aus.« »Dieselbe wie auf der Brücke?«
    »Du sagst es. Kaliber 7.62.7.62 mal 25.« »Tokarev ?«
    »Genau. Die erinnert an eine Neun-Millimeter, aber es ist eine Tokarev.«
    Winter schaute auf seinen Laptop. Minuten bevor Bergenhem gekommen war, hatte er etwas über Tokarev gelesen. In Göteborg waren Tokarev-Pistolen sehr verbreitet.
    »Also handelt es sich in dem Auto auf der Älvsborgsbrücke offenbar um denselben Typ wie bei der Kugel, die bei Sellbergs Haus gefunden wurde?«
    »Dort haben wir inzwischen noch zwei weitere gefunden«, sagte Öberg. »Eine im Haus und eine in einem Baum hinter dem Haus. Und alle stimmen überein.«
    »Alles klar.«
    »Und noch eine Hülse im Wäldchen.«
    »Gut. Trotzdem ein bisschen verwunderlich.« »Wirkt etwas amateurhaft, meinst du?«
    »Ja.«
    »Jedenfalls schicke ich die Kugeln jetzt an die Kriminaltechnik. Wenn wir Glück haben, handelt es sich um dieselbe Waffe.« »Manchmal hat der Mensch Glück.«
    »Das hat bei denen aber nicht oberste Priorität. Das TokarevModell ist nicht gerade ungewöhnlich. Mal sehen, je nachdem, wie sich der Fall entwickelt, werden wir vielleicht doch vorgezogen. Bis dann.«
    Winter legte auf. Bergenhem hatte sich erhoben. Winter stand auch auf.
    »Dieselbe Munition«, sagte er. »Du hast es ja gehört.« Bergenhem nickte.
    »Es wäre sehr traurig, wenn du uns verlässt, Lars.« Bergenhem zuckte zusammen.
    »Trotzdem habe ich angefangen, darüber nachzudenken.« »Was für Arbeit schwebt dir denn vor?«
    »Ich ... ich möchte nicht mehr als Polizist arbeiten.« »Was stellst du dir vor?«
    »So weit bin ich noch nicht.«
    »Was ist das Schlimmste an unserem Job?« »Das ist eine sehr direkte Frage.«
    »Dann sag was.«
    Bergenhems Blick glitt zum Fenster. Oberhalb der Hausfas-
    saden war der Himmel feuerrot. Dann schaute er wieder zu Winter zurück.
    »Die Toten«, sagte er. »Ich möchte keine toten Menschen mehr sehen, oder fast tote.«
    »Was meinst du damit? Fast tote?«
    »Ja, was meine ich damit ... Manchmal hat man in diesem Job das Gefühl, man bewege sich in einer Welt voller Toter oder fast Toter. Eine Art ... Tal der Todesschatten. Es geht so oft um Tod. Es geht immer um Tod. So kommt es mir jedenfalls vor. Wenn es sich nicht um einen Toten handelt, dann ist es ... ein fast Toter. Ich kann es nicht erklären.«
    »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst«, sagte Winter.
    »Und dies ist mein Leben«, fuhr Bergenhem fort, als hätte er Winter nicht gehört. »Es ist mein Leben, aber ständig geht es um Tote.« »Solche Gedanken habe ich auch schon gehabt.«
    »Du hattest die Möglichkeit auszusetzen, Erik.«
    »Die hast du auch.«
    »Ich weiß nicht, ob das hilft.« »Versuch es.«
    »Und was soll ich machen?«
    »Du kannst in dem Haus meiner Mutter in Spanien wohnen.« »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Sie hat angekündigt, dass sie für längere Zeit in Schweden bleiben will. Solange steht ihr Haus in Spanien leer.« »Willst du mich loswerden?«
    »Hab ich denn im Moment etwas von dir?« Bergenhem antwortete nicht.
    »Fahr mit deiner Familie für ein paar Wochen runter nach Spanien, probier es aus.«
    »Ich kann es mir nicht leisten.« »Klar kannst du das.«
    »Du stellst dir das so einfach vor.« »Ist ein Urlaub keine gute Idee?« »Ada muss in die Schule gehen.«
    »Du kannst sie zu Hause unterrichten.«
    »Machst du dich schon wieder über mich lustig?«
    »Aber nein.« »Martina arbeitet.«
    »Möchtest du, dass sie mitkommt?«
    Bergenhem zuckte wieder zusammen. Er war verwirrt. Vielleicht ahnte Winter etwas von seiner Verwirrung. Das war nicht leicht. Es war nie leicht. Man konnte sich verstellen oder es wenigstens versuchen. Manchmal war Einfachheit etwas Gutes, aber es gab so viele verschiedene Arten. Die besten waren die, die für Klarheit sorgten.
    Es war nie einfach, nie leicht. Das hatte auch niemand behauptet. Sie hatte es nicht verlangt und nur das getan, was sie für richtig hielt. Ihr Gefühl hatte ihr gesagt, dass es richtig war, mit ihm zusammenzuleben.
    Jetzt hatte sie dieses Gefühl verlassen. Sie wusste nicht, warum. Und das kam ihr irgendwie falsch vor. Ihre Gefühle waren ihr selbst unbegreiflich. Ausgerechnet jetzt, wo Fredrik anfing, zu einem Mann heranzureifen. Er war ein Mann geworden und gleichzeitig verblassten all seine Frustrationen und Gespenster und wurden durch etwas anderes ersetzt.
    Plötzlich wurde sie unsicher.
    Sie empfand auf einmal

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