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Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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ja gerade zu verstehen.«
    Jacob Ademar griff wieder nach dem Glas. An den Panoramafenstern zur Avenyn gingen Leute vorbei. Er kam sich vor wie ein Fisch in einem Aquarium. Aber niemand schaute ihn an. Sein Verleger Stefan Fors nahm einen Schluck von seinem Bier. Es war das dritte. Die Stunde der Dämmerung war vorüber. Es war Abend, und die Bar wirkte nicht mehr so verlassen. Aber Ademar hatte Bars noch nie einsam gefunden. Sie wirkten auf ihn nur mehr oder weniger einladend. Diese machte keinen besonders einladenden Eindruck. Vielleicht hatte er zu wenig Whisky getrunken, oder den falschen.
    »Ist sie geschwommen? Ist sie den ganzen Weg geschwommen? Ich muss dauernd daran denken.« Ademar trank den restlichen Whisky aus. Er musste einen neuen bestellen, nur noch einen zweiten. »Oder war ein Boot in der Nähe, das sie aufgefischt hat?«
    »Das weiß niemand genau«, sagte Fors. »Nein.«
    »Wo sind sie geblieben?« »Wen meinst du?«
    »Die, die dort waren. Diese Typen.«
    »Ich weiß es nicht. Ich möchte nicht mal wissen, wer sie waren. Ob das nur Typen waren.«
    »Kann man so etwas nicht herausbekommen?« »Ich versuche es.«
    »Möchtest du noch einen Whisky?« »Ja, bitte.«
    »Den gleichen?«
    »Wamm nicht.«
    Fors gab dem Kellner, der an einem Tisch weiter hinten im Lokal servierte, ein Zeichen. Er zeigte auf Ademars Glas. Der Kellner nickte.
    Ademar beobachtete ihn, als er sich entfernte.
    »Und am Ende war sie einfach verschwunden?«, fragte Fors. »Ja«, sagte Ademar.
    Ein Pfeiler aus Feuer stürzte durch die Nacht, nein, ein Feuerball. Er landete mit einem scharfen Knall wie von einem Vorschlaghammer im Wasser. Eine Explosion. Die Brücke neigte sich seitwärts. Sie trieb auf dem Wasser wie ein Hangarschiff. Auf der Brücke stand ein Auto. Das war möglich, weil es sich um einen Traum handelte. Woher wusste er das? Eigentlich weiß man nicht, dass man träumt. Zu bei den Seiten des Schiffes floss das Wasser ruhig dahin. Jemand schwamm durch das Feuer. Er sah einen Kopf. Der Kopf brannte. Es war der Feuerball. Es war ein brennender Kopf. Das bin ich, dachte er. Aber es war eine Frau. Trotzdem glaubte er noch immer, dass er es war. Er und sie gleichzeitig. Er kannte ihr Gesicht, wusste jedoch nicht, woher. Sie verschwand unter der Wasseroberfläche. Ich werde sie nie mehr wiedersehen, dachte er. In seinem Kopf brannte es. Das Auto auf der Brücke begann zu brennen. Die Türen standen offen, der Motor lief. Jetzt dämmerte es. Millionen Meilen entfernt im Osten ging die Sonne auf. Die Vordertüren des Autos schwangen im Wind. Es war ein unendlich einsames Auto. Es war eine unendlich einsame Szene. Es gab keine Menschen mehr auf der Welt. Winter war ein Pfeiler aus Feuer, der die Szene beleuchtete. Er war ein Feuerball. Er war die Sonne.
    »Aua!«
    Er wurde von seinem eigenen Schrei wach. »Nein!!!«
    Er spürte eine Hand auf seinem Arm. Sie fühlte sich kühl an auf seiner Haut, die immer noch brannte. Um ihn herum war es ganz schwarz. Er hatte sein Augenlicht verloren.
    »Erik,«
    »Ich bin blind!« »Erik.«
    »Ich kann nichts sehen!«
    Er drehte sich ihrer Stimme zu. Ein Licht flammte in seiner Dunkelheit auf, sie hatte die Leselampe auf dem Nachttisch angemacht.
    Er konnte wieder sehen!
    Ihre Hand lag noch immer auf seinem Arm. Hoffentlich verbrennt sie sich nicht, dachte er. Er war schweißgebadet. Das Haar klebte an seinem Kopf.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte er und wischte sich über die Stirn.
    Die Kopfschmerzen waren weg, obwohl sie es gewesen sein mussten, die ihn geweckt hatten. Wenn er sich aufrichtete, würde er sich wie zerschlagen fühlen, als hätte er im Traum Prügel bezogen, als wäre er in eine Schlägerei verwickelt gewesen.
    »Wen hast du gesehen?«, fragte sie. »Ich ... weiß es nicht.«
    Vorsichtig setzte er sich auf. Er war nackt. Seine Kleidung lag auf einem Stuhl im Schatten.
    »Wie bin ich ins Bett gekommen?«, fragte er. »Kannst du dich nicht erinnern?«
    »Nein.« Er strich sich mit der Rechten über den Kopf. Seine Haut war unverändert heiß und empfindlich. Er fuhr sich über das Gesicht. »lch erinnere mich, dass ich in der Küche gestanden habe. Ich war dabei, die Wiener Schnitzel vorzubereiten.« Er schaute auf. »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Wir haben ein bisschen davon gegessen, Erik.«
    »Hast du sie fertiggemacht? Du kannst doch gar keine Wiener Schnitzel braten.«
    »Jetzt müssen wir endlich was gegen diese Kopfschmerzen unternehmen«, sagte Angela, »und

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