Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Toter Mann

Toter Mann

Titel: Toter Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
Vom Netzwerk:
Treibhauseffektes. Endlich. Aber kalter Regen ist schön. Das Gesicht in den Regen zu halten ist schön.
    Wie üblich versuchte er, Ada beim Aufzäumen zu helfen, aber er hatte Angst vor dem Pferd. Die Pferde von Alleby waren eine hinterhältige Bande, die sich ihre Langeweile damit vertrieb, die Eltern der Kinder beim Aufzäumen zu ärgern.
    Bergenhem behielt für alle Fälle die Hinterläufe des Gauls im Auge. Er wusste nicht genau, wie vielen in jedem Jahr der Schädel von einem bekloppten oder schreckhaften Pferd eingetreten wurde, aber die Statistik sah nicht gut aus.
    Dann waren sie fertig. Ada führte die Bestie hinaus. Man hat ihr offenbar das größte Exemplar von ganz Göteborg zugeteilt, dachte er. Während der Reitausbildung an der Polizeischule bin ich runtergefallen. Viel Ausbildung habe ich ja nicht genossen. Die haben mich ziemlich schnell aussortiert.
    Die Kinder stellten sich mit ihren Pferden in einer Reihe auf.
    Heute würden sie durch das Wäldchen zu einer kleinen Wiese reiten. Bergenhem und einige andere Eltern warteten am Pfad. Ada saß auf wie ein Cowgirl. Sie lächelte und winkte. Bergenhem winkte zurück. Die Karawane setzte sich in Bewegung, angeführt von seiner zehnjährigen Tochter. Das Wäldchen öffnete sich. Er wünschte, die Zeit würde in diesem Moment stehenbleiben. Sie brauchte sich nie mehr fortzubewegen. Nie mehr. Dies war das Leben in seinem lichtesten Moment.
    Im Auto auf dem Weg nach Torslanda nahm er den Geruch von den Raffinerien im Skandiahafen wahr. Zehn Jahre war er hier entlanggefahren, hinaus zu dem Reihenhaus. Sie hatten es kurz vor Adas Geburt gekauft, das einzige Zuhause, das sie kannte. Sie hatte nie gefragt, warum sie keine Geschwister hatte.
    Sie zog die Reitstiefel aus. Das war anstrengend. »Sie sind zu klein, Papa.«
    »Schon wieder?«
    »Ja.« »Okay.«
    Im Auto roch es nach Pferd. Das war in Ordnung, das gehörte auch zu dem lichten Moment.
    »Wir kaufen neue.«
    »Können wir uns das leisten?« »Na klar.«
    »Und dann müssen wir immer und immer wieder neue kaufen.«
    Sie lächelte.
    »Ja, wenn du so weiterwächst.« »Vielleicht höre ich nie auf zu wachsen.«
    »Ein vier Meter großes Mädchen«, sagte Bergenhem. »Dann kann ich Weltmeisterin beim Basketball werden.« »Du brauchst nicht mal Mitspieler.«
    »Das wäre langweilig«, sagte sie.
    »Stimmt.«
    Er schaute auf den Älvsborgshafen hinunter. Der Fluss glitzerte im Nachmittagslicht. Sie wohnten auf einer Insel, ohne ein Inselgefühl zu haben, trotz des Wassers, der Fähren und Brücken.
    »Man könnte fast baden gehen«, sagte sie.
    »Hm. Aber das Wasser ist wohl schon ein bisschen zu kalt.« »Ich meine, im Hallenbad!«
    »Ha, ha, ha.«
    »Was machen wir nächsten Sommer?« »Oh, im Sommer? Ich weiß es nicht.«
    »In Frankreich kann man sich Pferde ausleihen und so weit reiten, wie man will.«
    »Ja, das klingt aufregend.«
    »Ich hab schon mit Mama darüber gesprochen.«
    Vielleicht würden sie das machen, nur er und Ada. Wenn er sich in den Sattel traute. Martina würde nicht mehr richtig zu seinem Leben gehören, oder er nicht zu ihrem. Nur Ada würde sie weiter miteinander verbinden. Plötzlich kam er sich vor wie der letzte Dreck. Seine Tochter saß neben ihm, und sie wusste nicht, dass in wenigen Wochen vermutlich nichts mehr so sein würde, wie es gewesen war. Wie würde sie reagieren?
    »Mama fand, das ist eine super Idee«, sagte Ada und lächelte wieder.
    Christian Lejon spürte den Wind vom Fluss. Die Arbeit auf der Großbaustelle gegenüber ruhte vorübergehend. Vor einer Stunde war das anders gewesen. Er hatte einige lebensgefährliche Manöver beobachtet. Manchmal ging Lejon ein alter schwedischer Kinderreim durch den Kopf. »Die Leute hätten sterben können, tra -la -la.« Vielleicht war das eine Therapie gegen die Migräne. Vielleicht funktionierte es tatsächlich. Sie war schleichend gekommen, aber diesmal nicht so stark geworden. Vielleicht hatte das mit den Mordplänen zu tun, mit denen er sich beschäftigte. Und weil er beschlossen hatte, den Mord aufzuschieben, hatte die Migräne nachgelassen. Hätte er ihn ausgeführt, wären die Schmerzen noch mehrere Stunden danach furchtbar gewesen. Wenn die Spannung nachließ. Eine Erinnerung. Du sollst nicht töten. Sein Vater und auch seine Mutter waren in die Kirche gegangen. Es hatte ihnen nichts genützt. An jenem Tag auf der Werft war Gott nicht da gewesen, er hatte geruht.
    Lejon drehte sich um. Der andere stand an der

Weitere Kostenlose Bücher