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Totes Meer

Titel: Totes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B Keene
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Schweiß und verklebte seine Haare. In seinem Bart hingen Speichelfetzen.
    »Oh, nein«, keuchte Carol. »Mitch – bist du etwa auch gebissen worden?«
    Mitch nickte. »Geh wieder... in deine... Kabine... und bleib da... bis wir... wiederkommen... und... dich... holen. Hier draußen... ist es... nicht... sicher.«
    Jedes Wort schien seine Schmerzen zu vergrößern. Sein Gesicht war jetzt nass vor Schweiß, und die Sehnen an seinem Hals traten deutlich hervor.
    »Alles okay?«, fragte ich ihn und kam mir sofort total dämlich vor. Natürlich war nichts okay. Er starb.
    »Nein.« Mitch krümmte sich und drückte den verletzten Arm gegen seinen Bauch. »Es breitet sich... schneller aus... als man... denkt. Ich kann es... in mir... spüren... Wie Würmer... die durch meine... Adern kriechen.«
    Er brach zusammen und landete auf Alicias regloser Leiche. Die Waffe löste sich aus seinen Fingern und rutschte klappernd über den Boden.

    »Mitch?«
    Tasha wollte zu ihm laufen und streckte die Hand nach ihm aus. Ich zog sie zurück.
    »Geht mit Mrs. Beck in die Kabine. Ihr beide. Sofort.«
    »Aber Mitch ist -«
    »Sofort!«
    Die Kinder zuckten zusammen. Carol scheuchte sie in ihre Kabine und schloss die Luke. Zögernd machte ich ein paar Schritte in Mitchs Richtung, wobei ich achtsam den Matsch auf dem Boden umging. Mitchs Arme und Beine zuckten, und er stöhnte.
    »Mitch? Hey, Mann, kannst du mich hören?«
    Langsam hob er den Kopf. Seine Augen waren blutunterlaufen und verklebt, und seine Haut war fahl.
    »Tu es«, flüsterte er schleppend. »Lass mich nicht...«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich kann es nicht. Ich kann dich nicht erschießen. Ich schaffe das nicht.«
    »Bitte«, zischte er. »Tu es... Lamar... Zeit... ein Held... zu sein.«
    Sein Kopffiel zurück, und er schloss die Augen. Sein Körper zuckte noch ein paar Mal, dann lag er still.
    »Oh, Mitch«, flüsterte ich. Ich wollte weinen, konnte aber nicht. »Es tut mir leid, Mann. Das ist so eine verdammte Scheiße.«
    Dann bewegte er sich wieder. Seine Arme und Beine zitterten. Er setzte sich auf und sah mich mit toten Augen an. Sie zeigten keine Spur von Intelligenz oder Wiedererkennen – nur nackten, alles verzehrenden Hunger. Sein Mund verzog sich zu einer breiten
Fratze. Seine Arme streckten sich nach mir aus, die Finger zuckten. Er stöhnte.
    Ich erschoss ihn. Mir war nicht mal bewusst, dass ich die Waffe auf ihn gerichtet hatte. Ich spürte den Finger auf dem Abzug nicht. Ich dachte nicht darüber nach – es passierte einfach.
    Der Schuss hallte durch den Gang. Meine Ohren dröhnten. Für einen Moment wurden meine Hände taub. Während die leere Patronenhülse gegen das Schott schlug und der Pulverdampf durch die Luft wirbelte, rannte ich los. Ich hielt auf den vorderen Teil des Schiffes zu. Mein Plan war, zuerst den Professor zu finden. Das schuldete ich ihm. Dann würde ich mich um Basil kümmern. Ich bog um eine Ecke, immer noch halb taub, und wäre fast mit Tony und Chuck zusammengeprallt. Wir wichen alle drei hektisch zurück, und für den Bruchteil einer Sekunde dachte ich, Tony würde mich erschießen. Dann erkannte er mich. Chuck stieß einen erschrockenen Schrei aus. Der ehemalige Gabelstaplerfahrer trug eine Pistole.
    Tony ließ seine Waffe sinken. »Was ist hier verdammt nochmal los, Lamar? Wir haben Schüsse gehört.«
    Ich konnte ihn kaum verstehen, da meine Ohren immer noch dröhnten.
    »Wir haben Zombies auf dem Schiff. Joan und Alicia waren infiziert. Sie haben Mitch erwischt.«
    »Warum schreist du so?«
    »Tut mir leid«, entschuldigte ich mich. »Ich höre nicht gut. Der Professor ist auch einer von ihnen. Wir
müssen ihn finden, bevor er noch jemanden erwischt. Basil ist vielleicht auch infiziert.«
    »Zombies«, sagte Chuck ausdruckslos. »Wie zur Hölle sind die an Bord gekommen?«
    »Die Fische. Es hat sich jetzt auch auf das Meer ausgebreitet. Der Professor hat heute Nachmittag einen infizierten Thunfisch gefangen. Da war uns noch nicht klar, dass er ein Zombie war. Er sah ganz normal aus – war wohl noch nicht lange tot. Er war noch nicht verwest. Der Professor und Basil hatten sein Blut an den Händen. Der Professor hat sich an einem Angelhaken verletzt, dabei muss sich sein Blut mit dem des Fisches vermischt haben...«
    Tony und Chuck starrten mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Dann schob sich Tony sein Gewehr auf die Schulter und spähte vorsichtig um die Ecke, wobei er die Leichen entdeckte. Vorsichtig ging er auf

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