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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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ganze Zeit herumgeschlagen habe. Ansonsten geht's nicht gerade glänzend. Es ist nicht so einfach, wie ich dachte.«
    Bob drehte sich im Stuhl um und sah seinen Kollegen an. »Na los, red dir den Kummer von der Seele. Mal sehen, was ich damit anfangen kann.«
    Tibbs stand auf, schloß die Tür und setzte sich wieder. »Die grundlegenden Tatsachen kennst du ja. Ich habe mir daraus verschiedenes zusammengereimt. Erstens ließ die unterschiedliche Bräunung seiner Haut deutlich erkennen, daß er eine Badehose getragen hat. Damit wäre die Aussage der Leute aus dem Nudistencamp bestätigt, daß er nicht zu ihren Mitgliedern gehörte. Folglich kann die Tatsache, daß er auf dem Gelände der Nudistenvereinigung gefunden wurde, entweder reiner Zufall sein, oder aber — jemand versucht, uns Sand ins Getriebe zu streuen.«
    »Ich tippe auf das letztere«, meinte Bob. »Es erscheint mir unwahrscheinlich, daß die Auffindung einer nackten Leiche in einem Nudistencamp Zufall sein soll.«
    »Der Meinung bin ich eigentlich auch. Aber du darfst nicht vergessen, daß man Tote häufig unbekleidet vorfindet. Marilyn Monroe zum Beispiel.«
    »Weiter.«
    »Die Badehose, die der Mann getragen hat, muß eine ganz knappe Dreieckshose gewesen sein. Sagt dir das etwas?«
    »Nein. Schieß los!«
    »Du weißt genausogut wie ich, daß solche Badehosen bei uns verpönt sind. Im Ausland dagegen sind sie gang und gebe. Das brachte mich auf den Gedanken, daß unser Mann im Ausland gelebt haben könnte; und zwar in einer relativ warmen und sonnigen Gegend, sonst wären die weißen Streifen nicht so deutlich.«
    »Außerdem war er offenbar häufig im Freien, am Strand oder so.«
    »Richtig. Und da Nichtschwimmer im allgemeinen lieber Badeshorts tragen als solche Dreieckshosen, würde ich sagen, daß sich unser Mann im Wasser ganz zu Hause fühlte. Vielleicht war er aber auch nur ein Muskelprotz und wollte den Eindruck eines guten Schwimmers erwecken. Allerdings sah er mir nicht nach einem Angeber aus.«
    »Er ist also wahrscheinlich nicht ertrunken.«
    »Das steht fest. Er wurde von erfahrener Hand zu Tode geprügelt. Ein Schlag in den Solarplexus führte den Tod herbei.«
    »Karate?« meinte Bob.
    »Das bezweifle ich. Die Verletzungen waren anderer Art. Aber wenn ich den ausführlichen Befund bekomme, gehe ich auf jeden Fall einmal zu Nishiyama und frage ihn um seine Meinung.«
    »Guter Gedanke. Sonst noch was?«
    »Tatsachen nicht, nur Vermutungen. Er war gut genährt, offenbar wohlhabend und erfolgreich. Diese Feststellung und die Sonnenbräune brachten mich auf den Gedanken, daß er viel freie Zeit gehabt haben muß. Daraus wiederum schließe ich, daß er einen Beruf hatte, der ihm viel Geld einbrachte und ihn nur zeitweise in Anspruch nahm — wie ein Filmregisseur zum Beispiel — oder daß er sich in verhältnismäßig jungem Alter von seinen Geschäften zurückgezogen hatte. Das könnte beispielsweise der Fall sein, wenn er ein hochqualifizierter Techniker war, der ein oder zwei Erfindungen gemacht hatte und es sich jetzt leisten konnte, von den Tantiemen zu leben.«
    »Leider erhöht das die Komplikationen«, meinte Bob. »Wenn er im Ausland gelebt hat, dann kann er Franzose, Deutscher oder alles mögliche gewesen sein.«
    »Da hast du recht«, bestätigte Tibbs. »Ich kann mich nur daran halten, daß seine Leiche hier in den Staaten gefunden wurde. Das spricht bis zu einem gewissen Grad dafür, daß er Amerikaner war. Wenn wir eine Spur finden sollten, dann müssen wir auf jeden Fall berücksichtigen, daß er einen ausländischen Akzent gehabt haben kann. Bis jetzt können wir aber gar nichts mit Sicherheit sagen.«
    »Und damit bist du wieder bei den Kontaktlinsen.«
    »Richtig. Ich habe mich in der Hoffnung gewiegt, daß jemand eine Vermißtenmeldung aufgeben würde und wir damit auf einfache Art eine Lösung finden könnten. Das kann natürlich immer noch geschehen, aber darauf verlassen möchte ich mich nicht.«
    Bob Nakamura verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte nun seinerseits an die Decke. »Es liegt auf der Hand, daß irgend jemand sich größte Mühe gegeben hat, die Identität des Mannes zu verschleiern. Man braucht ja nur an die fehlenden Zahnprothesen zu denken.«
    »Ganz klar.«
    »Die Leiche wurde in das Schwimmbecken des Nudistencamps geschafft, weil das — na, sagen wir — passend war. Wenn man sie dort fand, erregte das weniger Aufsehen.«
    »Das glaube ich nicht«, widersprach Tibbs. »Der Leiter des Camps

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