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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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Arbeit Bescheid.«
    »Ich leite die Ermittlungen über seine Ermordung«, erklärte Tibbs. »Es ist für mich von höchster Wichtigkeit, Einzelheiten über das Angebot zu erfahren, das Ihr Unternehmen den Gesellschaftern der Roussel Rights Inc. machte. Ich darf annehmen, daß Ihnen alle Tatsachen bekannt sind.«
    Weidler wurde vorsichtig. »Das ist eine sehr prekäre und vertrauliche Angelegenheit ...«
    »Mr. Weidler«, schnitt Tibbs ihm das Wort ab, »ich möchte nicht unhöflich erscheinen, doch jetzt ist jede Minute wichtig. Ich bin im großen und ganzen über den Sachverhalt unterrichtet, doch ich brauche zusätzliche Informationen. Ich darf Sie erinnern, daß es sich um einen Mord handelt. Wenn Sie mir die gewünschten Auskünfte jetzt nicht geben wollen, werden Sie das möglicherweise im Zeugenstand nachholen müssen.«
    Weidler zog ein Taschentuch heraus und wischte sich sein plattes Gesicht. »Was wollen Sie wissen?« fragte er.
    »Sind Sie auch jetzt, nach Dr. Roussels Tod, noch am Erwerb seiner Patente interessiert?«
    »Ja.«
    »Was sind sie wert?«
    Weidler zögerte. »Sehr viel. Wir zahlen seit Jahren Tantiemen.«
    »Wäre es Ihnen ohne diese Patente möglich, Ihre Farbfilmproduktion auf dem gegenwärtigen Stand der Technik zu halten?«
    »Nein.« Weidlers Tonfall änderte sich. »Kann ich Ihre Ausweise sehen, bitte?«
    Tibbs reichte sie ihm.
    »Werden Sie dieses Gespräch vertraulich behandeln?«
    »Soweit möglich.«
    »Also gut. Es läuft auf folgendes hinaus: Seit Jahren haben wir die Vormachtstellung auf dem Gebiet der Amateurfotografie. Jetzt hat unser größter Konkurrent einen Film auf den Markt gebracht, mit dem es unsere Erzeugnisse nicht aufnehmen können. Zudem können auch Amateure diesen Film ohne große Schwierigkeiten entwickeln, so daß uns nicht nur die Einnahmen aus dem Verkauf, sondern auch aus der Entwicklungsanstalt verlorengehen.«
    Tibbs nickte. »Ich weiß. Ich habe mit dem Film schon gearbeitet. Ausgezeichnet.«
    Weidler senkte die Stimme. »Vor seinem Tod entwickelte Dr. Roussel einen Film, der uns wieder konkurrenzfähig macht — bescheiden ausgedrückt.« Er hielt inne, um sicherzugehen, daß sein Zuhörer die Bedeutung seiner Worte erfaßte. »Unsere Konkurrenz kam dahinter und hat Verhandlungen mit der Roussel Rights Inc. aufgenommen. Wir müssen den neuen Film haben, sonst verlieren wir unsere Vormachtstellung ganz.«
    »Und wenn die Gesellschafter Ihr Angebot ablehnen?«
    Weidler schürzte die Lippen. »Ich glaube, sie werden annehmen«, erklärte er selbstsicher. »Wir haben ein attraktives Angebot gemacht, und diese Leute sind schließlich keine Industriekapitäne.«
    »Aber nehmen Sie einmal an, sie lehnen ab?«
    »Dann werden wir zu anderen Mitteln greifen müssen. Natürlich ungern.«
    Tibbs verließ das Büro mit einem Gefühl der Abneigung gegen Weidler und sein ganzes Unternehmen. Doch er hatte jetzt nicht die Zeit, sich mit den Manövern und politischen Schachzügen großer Firmen zu befassen. Er war im Besitz der Information die er gebraucht hatte, und stand kurz vor der Klärung des Falles.
    Er versuchte Mrs. Pratt zu erreichen, erfuhr jedoch, daß die »gnädige Frau« nicht vor dem Abendessen zurückerwartet wurde und dann noch Gäste hätte. Walter McCormack war ebenfalls unterwegs. Seine Angestellten wußten nicht, wann er wiederkam.
    Oswald Peterson war den ganzen Tag nicht in seinem Büro gewesen. Seine Sekretärin erklärte, er wäre nicht in der Stadt.
    Da Tibbs im Moment nichts unternehmen konnte, fuhr er nach Pasadena zurück, erledigte einige weniger wichtige Dinge und machte seine Pläne für den Abend. Dann fuhr er in seinem eigenen Wagen zu einem japanischen Restaurant, um sich zu entspannen und zu erholen. Ohne Schuhe hockte er auf der Strohmatte vor dem niedrigen Tisch und sah zu, wie die Kellnerin im Kimono ihm kniend sein Sukiyaki bereitete.
    Die gelassene Atmosphäre dieses Restaurants war genau das, was er brauchte.
    Kurz vor acht, als er wieder im Büro war, rief er noch einmal das Polizeipräsidium in Los Angeles an.
    »Ich komme in Ihren Amtsbereich«, meldete er und verabredete sich, wie es üblich war, wenn zwei Dienststellen Zusammenarbeiten mußten, mit einem Kriminalbeamten. Nur so konnten die Polizeidienststellen in der Umgebung von Los Angeles verfolgen, was in ihren Gebieten geschah.
    Kurz nach halb neun bog Tibbs von der Schnellstraße ab und blinkte mit den Scheinwerfern, als er über die Ausfahrt rollte. Ein schwarzer

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