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Totes Zebra zugelaufen

Totes Zebra zugelaufen

Titel: Totes Zebra zugelaufen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ball
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vertreiben.
    »Verlassen Sie mein Haus«, schrie sie. »Verschwinden Sie!« Tränen liefen ihr aus den Augen.
    »Nach Ihnen, Mrs. Pratt«, sagte Tibbs.
    Wie eine aufgezogene Puppe drehte sich Joyce Pratt nach Tibbs um und hämmerte mit ihren kleinen Fäusten an seine Brust. In ihrer Wut vergaß sie, wo sie war, vergaß ihre Umgebung, vergaß alles außer dem Zorn, der sie verzehrte. Sie schrie ihm Worte ins Gesicht, die Schimpf und Schande auf ihn häuften, gemeine, grausame Worte, wild und häßlich.
    Frank Sims packte sie und schüttelte sie. »Das reicht«, fuhr er sie an. Er faßte sie am Ellbogen und schob sie zur Tür.
    Joyce hatte sich noch nicht ausgetobt. »Ich bringe Sie um, Sie schwarzes Schwein«, schrie sie Tibbs ins Gesicht. »Sie können nicht ein Wort beweisen.«
    Tibbs fühlte sich gerechtfertigt. Er hatte gewußt, daß er sich nicht irrte, doch seine Sicherheit wurde durch ihr ungewolltes Geständnis gefestigt. Er wußte wie jeder erfahrene Polizeibeamte, daß die Worte »Sie können nichts beweisen« nur von Schuldigen gesprochen werden.
    Das Mädchen kam, erstaunlich ruhig, mit Joyce Pratts Mantel. Ihr Gesicht blieb undurchdringlich, als Frank Sims den Mantel nahm und ihn Joyce Pratt um die Schultern legte.
    Joyce warf den Kopf zurück und begann zu lachen. Es war ein wildes, sinnloses Gelächter, das im ganzen Raum widerhallte. »Sie sind zu spät dran«, kreischte sie Tibbs an. »Jetzt können Sie ihnen nicht mehr helfen. Ich bin Ihnen zuvorgekommen.«
    Ihre Stimme brach, und sie begann hysterisch zu schluchzen.
    Tibbs starrte sie einen Moment an. Dann erstarrte er. »Nehmen Sie sie mit, Frank«, befahl er scharf und rannte zur Tür. Er riß sie auf und hetzte über den Rasen zu seinem Wagen.
    Er saß kaum richtig, als er schon den Motor anließ und die Funkverbindung herstellte. Er wußte zwar, daß er wenig oder nichts tun konnte, doch das Ereignis, das vorauszusehen er versäumt hatte, zwang ihn, alles menschenmögliche zu versuchen. Er legte den Gang ein und zog den Wagen in einer engen Haarnadelkurve herum. Dann schaltete er Blinklicht und Sirene ein.
    Bis zum Sunset Boulevard brauchte er keine zwei Minuten; dort bog er ab und raste zur Schnellstraße nach San Diego. Er steuerte mit einer Hand, weil er in der anderen das Mikrophon hielt. Als er die Überführung erreichte, wandte er sich nach Norden und folgte der Straße durch das Santa-Monica-Gebirge, um jenseits davon die Schnellstraße nach Ventura einzuschlagen. Er schaltete die Sirene aus, da er wußte, daß er jetzt an Geschwindigkeit nichts mehr gewinnen, sondern höchstens Unfälle verursachen konnte.
    Er brauchte acht Minuten, um den Paß zu überqueren. Dann endlich bog sein Wagen in die Schnellstraße nach Ventura ein. Er steigerte die Geschwindigkeit auf über hundertdreißig und hielt sich auf der äußersten linken Fahrbahn, während er erregt darauf wartete, daß man ihm über Funk Meldung machte.
    Es war eine wilde, wahrscheinlich sinnlose Jagd, das wußte er. Trotzdem durfte er nicht aufgeben. Andere konnten ihm die Arbeit abnehmen, doch er fühlte sich verantwortlich.
    Als er den Coldwater-Cañon durchquerte, kam der erste Bericht. Dick Mooney hatte auf Anfrage gemeldet, im Hotel PineShadows wäre alles ruhig. Ellen Boardman war mit George Nunn ausgegangen.
    Das hatte Tibbs erwartet. Er trat das Gaspedal noch weiter durch und warf einen Blick auf die Benzinuhr. Viermal schon hatte er sich über den Benzinstand vergewissert, obwohl er wußte, daß der Wagen vollgetankt worden war.
    Er konzentrierte sich so scharf, daß er das Motorrad erst sah, als sein Fahrer, ein junger Polizeibeamter, ihm bedeutete, an den Straßenrand zu fahren. Tibbs drückte auf den Knopf, der die Sirene auslöste. Als der motorisierte Beamte das Heulen hörte, nickte er und wies vorwärts. Tibbs hob die linke Hand zu einem flüchtigen Gruß und raste weiter.
    Der nächste Bericht kam erst auf der Golden-Gate-Schnellstraße. Ellen Boardman und George Nunn waren nicht in Sun Valley Lodge. Die Familie Nunn wußte, daß die beiden zusammen ausgegangen waren, doch sie wußten nicht wohin.
    Ein riesiger Lastwagen scherte kurz vor ihm nach links aus. Tibbs fluchte und riß seinen Wagen scharf nach links. Er schnitt einen weißen Oldsmobile, der gemächlich dahinzuckelte. Der Fahrer drückte auf die Hupe und schlingerte so, daß er beinahe auf den Grünstreifen geraten wäre. Wieder setzte Tibbs die Sirene in Gang, um den wütenden Fahrer wissen zu lassen,

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