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Totgeburt

Totgeburt

Titel: Totgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam E. Maas
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dieser Gott wollte, dass sie die Menschheit knechtete. Sie sollte diese Kreaturen quälen und in Schrecken versetzen, nicht andersherum! Steinmetz war zu weit gegangen, er war zu hochmütig, deswegen musste sie ihn bestrafen. Nur wann?
    ‚Was soll ich tun, Vater?‘
    Sie lauschte auf die Stimme, die in ihr ruhte. Es wurde dunkel. Die tiefe, dröhnende Stimme ihres Vaters nahm ihren Körper in Beschlag, der Gott nutzte ihr Fleisch als Resonanzkörper. Marie fühlte die Antwort ganz deutlich, sie erhielt Erlaubnis.
    Das war jedoch nicht das einzige, was sie spürte. Während sie langsam aus ihrer Trance erwachte, spürte sie die ‚Möhre‘ von Fritz. Sein Ding drang immer wieder in sie ein. Fritz hatte ohne ihre Zustimmung mit dem Rein-Raus-Spiel begonnen. Mittlerweile kniete sie auf dem Boden und ihr Oberkörper lag auf der Couch. Er hatte sie sich zurechtgelegt in seine Lieblingsposition, der Hündchenstellung. Seine Hand war in ihrem Haar vergraben und drückte ihr Gesicht gegen das Kissen. Das Atmen fiel ihr schwer. Aus ihrer Nase floss Blut. Anscheinend hatte er sie geschlagen, während sie im Gebet vertieft gewesen war. Was für eine Sünde!
    Wie lange war sie denn überhaupt weg gewesen?
    Keine Spur mehr vom Tierarzt Gerede, stattdessen hörte sie ihn rufen: „Du Schlampe, jetzt fick ich dich durch. Bist noch nie so hart genommen worden. Du Ficksau! Gell, das gefällt euch Nutten.“
    Dann stöhnte er vor sich hin. Seine Hand, die in ihrem Haar steckte, ballte sich zusammen und zog ihren Kopf zurück.
    „Du blöde Schlampe. Geiles Spiel, was? Wart nur ab, sind noch lange nicht fertig. Wirst schon sehen. Hab noch viel vor mit dir. Fickkuh!“
    Die Honigfalle war nach hinten losgegangen. Sie hatte Fritzchen und dessen schauspielerisches Können unterschätzt. Er mochte wenig Fantasie besitzen und wenig Geschick an den Tag legen, wenn er in all die kleinen Rollen schlüpfte, aber er war auch nicht zum Kapitän, Tierarzt oder General geboren. Das waren nur Spielchen. Seine schauspielerische Brillanz wurde erst offenbart, wenn es um die Rolle seines Lebens ging. Der Irre hatte seine Neigungen so weit unter Kontrolle, dass man es nun fast vierzig Jahre versäumt hatte ihn wegzusperren.
    Ein Schlag in die Seite beendete den Gedankengang. Wahrscheinlich störte er sich an Maries apathischer Gelassenheit und wollte etwas Applaus für seine Darbietung erhalten. Er sollte bekommen, wonach er verlangte: sie schluchzte, er stöhnte, sie wimmerte, er schlug sie.
    Das Problem von Menschen, die gerade vergewaltigt wurden, war simpel, aber für die wenigsten zu lösen. Sie hatten ganz einfach Angst, erstarrten und konnten nicht mehr klar denken. Der Körper, so die Fehleinschätzung vieler, sei das Problem. Doch dafür gab es Techniken. Das war nicht das Problem. Das Problem war eher psychologischer Natur. Es war der mangelnde Wille, sich aus der Opferrolle zu befreien.
    Zugegeben, es kostete eine Frau viel Kraft und Überwindung, sich aus der Opferrolle zu lösen, wenn ein ohnehin körperlich überlegener Mann, sie auch noch mit einer Waffe bedrohen sollte. Der Preis, den sie zu bezahlen hatte, falls sie sich zur Wehr setzte und verlor, schien zu hoch. Niemand wollte sterben, dafür sorgte der Überlebensinstinkt. Doch sich dem Instinkt einfach nur hinzugeben, führte leider allzu oft geradewegs zum Tod.
    Steinmetz hatte keine Waffe und Marie war keine Frau, auch war sie in ihren Augen kein Opfer einer Vergewaltigung. Kühl berechnete sie die Lage. Freiwillig würde er sein Wissen nicht mit ihr teilen. Er hatte lediglich vor, sie zu quälen, eventuell zu töten.
    Sie kannte den Mann, hatte schon genug Sex mit ihm gehabt, um seine Eigenheiten studieren zu können. Er gehörte zu den Männern, die von Zeit zu Zeit dazu neigten, die Augen beim Akt zu schließen. Man konnte das manchmal bei Pornos beobachten. Bei Pornos sollte das die Dramatik unterstreichen, darüber hinwegtäuschen, dass die ganze Scheiße todlangweilig war.
    Vielleicht hatte er das von dort übernommen? Er hatte ja keine Zeit für Beziehungen gehabt, was wiederum bedeutete, dass er sich im Internet und bei Huren hatte ausleben müssen. Haha, Fritz, du kleiner Wichser!
    Wenn er ihren Kopf fasste und nach hinten zog, tat er das, um mehr Kontrolle über sie zu haben. Das musste der Moment sein, wo er seine Augen schloss.
    Marie wartete.
    Als er es wieder tat, glitt ihre Hand nach hinten, legte sich um dessen Hoden und drückte zu. Er schrie auf und verstummte

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