Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Totgeburt

Totgeburt

Titel: Totgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam E. Maas
Vom Netzwerk:
wieder.
    Vergeblich versuchte er ihre Hand wegzureißen, da drückte sie noch fester zu. Sie hatte ihn in der Hand, nun war er passiv.
    Sie löste sich von der Couch, wobei sein Glied aus ihr rausflutschte. Sie drehte sich um und blickte in sein Gesicht. Käseweiß. Aus den Augen sprach der Schock.
    „Du hast Häschen Aua gemacht!“
    Er verstand nicht.
    Der Mann schloss die Augen, ein Schrei steckte schon in seiner Kehle. Sie gab ihm einen Kinnhaken und er kippte nach hinten um, ging KO. Zeit genug, um ihn mit seinem Gürtel zu fesseln. Erst schlug sie ihm noch in die Leber, wiederholte das Ganze. Dann drehte sie ihn auf den Bauch, trat noch ein paar Mal in seine Seite. Marie riss den Gürtel frei und zurrte seine Hände auf dem Rücken fest.
    „Jetzt noch einen Knebel suchen“, sagte sie.
    Sie erinnerte sich an ihr Kostüm, griff an ihren Po und riss die Blume ab. Danach griffen ihre Finger sein Haar, sie zerrte ihn ein Stück weit nach oben und die Blume verschwand in seinem Mund. Er räkelte sich wieder.
    „Nicht bewegen, sonst setzt's was!“
    Er gehorchte nicht, da trat sie ihn, bis er wimmerte.
    „Was mach ich jetzt mit dir? Der Doktor wird bestimmt wütend. Wieso musstest du es soweit kommen lassen? Statt mir einfach zu verraten … was ich wissen wollte … musst du jetzt vielleicht sterben. Aber das ist gar nicht das Problem, der Doktor ist das Problem. Ich muss ihn leider über die Sache in Kenntnis setzen. Kacke!“
    Nachdem sie seine Füße mit dem Kabel einer Lampe gefesselt hatte und er nun sauber verpackt war, ging sie ihr Telefon holen. Fluchend wählte sie die Nummer des Alten.
    „Marie, was für eine Überraschung. Es ist schon spät.“
    „Ja, ich weiß.“
    „Wie kann ich dir helfen?“
    „Gar nicht. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass Ihr Assistent sterben wird.“
    „Aha.“
    „Sie klingen nicht überrascht.“
    „Nein. Also, eigentlich doch. Ich bin überrascht, dass es so lange gedauert hat. Das ist alles. Naja, du bist schon ein willensstarkes Ding.“
    „Was meinen Sie?“
    „Komm schon, Marie. Ich bin nicht doof. Mir war die ganze Zeit klar, was du da getrieben hast.“
    „Wieso haben Sie nichts gesagt?“
    „Wieso sollte ich?“
    „Weil Ihr Assistent so eben gekündigt hat.“
    „Ich brauche ihn nicht mehr. Ich hätte dich sowieso gebeten, ihn zu entsorgen. Wie gesagt, ich bin überrascht, dass es so lange gedauert hat. Früher hattest du dich nicht so gut unter Kontrolle. Da hättest du mich schon nach einer Woche angerufen. Wie man sich doch entwickeln kann. Und, hast du erfahren, was du wissen wolltest?“
    „Nein, noch nicht. Ich dachte, ich würde es jetzt aus ihm rauskitzeln.“
    „Ach so.“
    „Sie können es mir auch gleich sagen. Ich werde es sowieso erfahren.“
    „Du wirst hören, was Steinmetz zu wissen glaubt. Das ist alles.“
    „Alles für die Katz?“
    „Curiosity killed the cat, heißt es doch bei euch Amerikanern.“
    „Satisfaction brought it back. Ich bin keine Amerikanerin, Doktor.“
    „Will da jemand seine Herkunft verleugnen?“
    „Was soll das? Haben Sie wirklich nie das alte Denken abgelegt?“
    „Doch, im Grunde genommen schon. Ich weiß genau, worum es geht, sonst wäre ich nicht hier. Wie wir das Spiel spielen, liebe Marie, ist uns selbst überlassen. Ich sage nichts gegen deine Manien, also lass meine auch in Ruhe.“
    „Zurück zum Thema. Steinmetz soll weg, ja?“
    „Ja.“
    „Und er weiß wirklich nicht, worum es geht?“
    „So ist es.“
    „Dann ist ja alles gesagt.“
    „Genau.“
    „Ciao.“
    „Oh, eine Sache noch. Ich hatte eigentlich schon vor, dir alles zu sagen. Ich wollte lediglich etwas Spaß haben. Auf Wiederhören.“
    „Was für eine Scheiße! Das kann alles nicht wahr sein!“, schrie sie.
    Sie setzte sich auf einen Stuhl und blickte zur Balkontür, dessen Glas wie ein Spiegel wirkte. Ihr Bildnis grüßte sie, ein sexy Häschen. Die Schminke vermischte sich mit dem Blut, das aus ihrer Nase lief, ein Ohr war eingerissen, hing von wenigen Fäden gehalten herab und der schöne, weiße Bauch aus zartem Plüsch war Blut verkleckert. Überall kleine rote Flecken. Ihr Zeigefinger tauchte in das Blut ein. Sie sah sich die rote Fingerspitze an und leckte sie dann ab. Im Hintergrund jammerte Steinmetz. Er riss an seinen Fesseln.
    „Hatte ich nicht gesagt, dass du Ruhe geben sollst, Fritzchen?“
    Sie stand auf und ging zu ihm rüber. Er hatte sich auf seinen Rücken gerollt. Aus seinen Augen sprach das blanke

Weitere Kostenlose Bücher