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Totgeburt

Totgeburt

Titel: Totgeburt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam E. Maas
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beim gemeinsamen Kaffeetrinken verkündete er, dass er für das Dorfleben nicht gemacht sei und es ihn zurück in die Stadt ziehe. Dennis lachte sogleich und wollte wissen, ob er wiedereinmal auf einem Hippie Selbstfindungstrip sei. Ebenfalls lachend bestätigte Caspar diesen und sagte, er wolle der Liebe Freilauf lassen, falls er verstehe, was er meine. Dennis verstand ihn natürlich. Marie schien der Abschied mehr oder weniger kalt zu lassen. Sie wünschte ihm viel Glück, händigte ihm ein Bündel Scheine aus und meinte, es sei das Beste für sie alle, wenn er aus ihren Füßen verschwand. Er solle sich ruhig seine Hörner abstoßen, danach müsse er jedoch ohne zu murren im Familienunternehmen aushelfen. Caspar akzeptierte, nannte sie eine prüde Workaholic-Bitch und nahm sie in den Arm. Dabei konnte er nicht widerstehen, ihren Hintern abzugreifen und dieses Mal kam er auch ungeschoren davon.
    Irgendwie hatte sie ja recht. War er wirklich wiedergeboren worden, um das Leben eines Playboys zu führen? Dem Verständnis, das ihm die Zwei entgegenbrachten, entnahm er allerdings auch, dass jeder von ihnen eine solche Phase durchlebt hatte. Ruhigen Gewissens fuhr er dann auch mit seinem neuen Wagen davon.

XVII
    Die Stadt, sie entpuppte sich als wahres Paradies. Man musste nur Geld und einen dicken Schwanz mitbringen, dann zog sie ihr Kleid von alleine hoch. Caspar machte sich mit den Geschöpfen vertraut: den Weibern, den Jünglingen und den Wesen, die irgendwo dazwischen lagen. Er tobte sich aus.
    Eine wunderliche Kreatur war dieser Mensch, so leicht zu besitzen und doch zerrann er, sobald er ihn in Händen hielt, denn Menschen waren flüchtig wie Geister. Die Geschöpfe der Stadt konnten sein Verlangen nicht wirklich stillen und das Angebot war so reichhaltig, er wollte, nein er musste, von allem Kosten. Gekommen um das Feuer zu löschen, trat das Gegenteil ein, eine Feuersbrunst entbrannte. So vergingen die Wochen wie in Zeitraffer — das war die Achterbahn von der Marie geschwärmt hatte.
    Die Männer sahen ihm zu, wenn er sich bediente und wollten sein wie er, denn er hatte Erfolg, wo sie scheiterten. Er hatte, was sie wollten und das war ein Prachtlümmel und Geld und Zeit ihn zu nutzen. Sie zogen ihre Weiber eng an ihre Seite, pressten sie an sich, ketteten sie geradezu in ihre Arme, wenn er an ihnen vorbeiging, wenn er sie anlächelte und ihre vermeintlich persönlichen Huren ungeniert mit den Augen auszog. Wie schockiert sie doch waren, wenn sie merkten, dass ihre Frauen nach seiner Schlange lechzten. Kein Schatz war vor ihm sicher, weil ihr vermeintlicher Besitz ihnen gar nicht gehörte.
    Trotz des pausenlosen Treibens kam er sich sagenhaft unproduktiv vor. Er liebte, was er tat, kein Zweifel daran und tief im Inneren spürte er, dass sein Ding ein Werkzeug war. Ja, es war eine Waffe, die nur darauf wartete richtig eingesetzt zu werden. Sein Penis, das war eine Lanze oder eine Peitsche, mit der er die Frevler peinigen sollte. Verstand seine Familie das nicht? Es ging nicht darum seine Hörner abzustoßen, es ging darum seine Hörner zu schärfen! Zugegeben, zur Zeit bekleckerte er sich nicht mit Ruhm, denn nicht nur er hatte Spaß an dem, was er tat, sondern auch all seine Spielgefährten. Mal im Ernst, was sollte er auch bewirken in einer Welt, wo die Sünde zur Tugend ernannt worden war?
    Marie ließ ihn machen, Dennis sowieso und außer den Zwei hatte Caspar noch niemanden kennengelernt. Er hatte noch immer nicht die leiseste Ahnung, wie groß seine Familie war. Waren sie alle am Arbeiten? Bestimmt. So zog er eben als Einzelgänger los, folgte den verschiedenen Duftspuren durch den übergroßen Garten.
    Rollige Weibchen rochen ganz speziell und in einer Millionen-Stadt waren ständig tausende von ihnen rollig. Natürlich war er nicht nur auf die läufigen Hündinnen aus, doch deren Geruch war ganz besonders köstlich. Anders die Weibchen, die ihre Blutungen hatten, die stanken geradezu. Zum Kotzen! Aber auch sie jagte er von Zeit zu Zeit. Dann war es wie damals, als Marie sein Gehänge in die Mangel genommen hatte. Eklige und bizarre — oder wie sollte er es nennen? — grausige Dinge hatten einen gewissen Charme.
    Vor kurzem erst, da hatte es ihn überaus scharf gemacht, diese Frau in der stinkenden Toilettenkabine der Diskothek zu bespringen. Auf den Fließen hatte sich ein See aus Urin und Toilettenwasser gebildet, sodass die Hündin sich erst geweigert hatte, sich hinzuknien und es dort zu tun. Es

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