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Totgeglaubt

Totgeglaubt

Titel: Totgeglaubt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Novak
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Auto gestiegen.”
    Allie biss die Zähne zusammen und fing an, mit ihrem Löffel gegen die Müslischale zu klopfen. “Wenn du glaubst, dass er gefährlich ist, warum unterstützt du mich dann nicht in meinen Nachforschungen? Warum eröffnest du den Fall nicht offiziell wieder? Möchtest du nicht wissen, ob er wirklich der Mörder von Lee Barker ist?”
    Sein Vater raschelte mit der Zeitung, als hätte er eine ganze Menge zu sagen, hielte sich aber bewusst zurück.
    “Dad?”
    “Ich habe dir schon gesagt, dass wir Wichtigeres zu tun haben”, blaffte er. “Du solltest deine Zeit mal lieber in wirklich dringende Dinge investieren.”
    “Warum fragen wir nicht Madeline, ob die Sache wichtig ist?”
    “Du hast mit Clay Montgomery nichts zu schaffen.” Dales Gesicht war jetzt noch röter als damals nach der Abschlussfeier der Junior-Highschool, als er sie knutschend auf der Veranda erwischt hatte. “Du hast dich schon einmal ziemlich vergriffen. Ich werde nicht dabeistehen und zuschauen, wie du es ein zweites Mal tust.”
    “Dale”, warnte ihre Mutter, aber es war schon zu spät. Allie schob ihre Müslischale zur Seite und stand auf.
    “Wie kannst du es wagen!”
    Er hielt sich an der Tischkante fest, stand auf und beugte sich zu ihr vor. “Ich wage es, weil ich dein Vater bin!”
    Allie wollte verhindern, dass er sie auf die übliche Tour einzuschüchtern versuchte. “Mit Danny würdest du nicht so reden.”
    “Der ist ein Mann.”
    “Ach ja? Wir sind alle erwachsen, aber ihr beide, ihr seid lächerlich.” Allies Blick schweifte zwischen ihren Eltern hin und her. “Ihr macht aus einer Mücke einen Elefanten.”
    “Halt dich einfach von Clay Montgomery fern. Von allen Montgomerys”, warnte Dale.
    “Mommy? Ist etwas passiert?”, fragte Whitney mit großen runden Augen.
    Allie blickte ihre Eltern an. “Nein. Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen”, sagte sie und verließ den Raum.

7. KAPITEL
    A n den meisten Feierabenden und Wochenenden restaurierte Clay bis spät in die Nacht alte Autos in der Scheune. Es war eine einsame Tätigkeit, so wie die meisten seiner Aktivitäten. Aber es machte ihm nichts aus, alleine zu sein. Er genoss die Ruhe und die langsame, konzentrierte Arbeit. Er nahm sich für jedes Auto Zeit.
    Heute jedoch fand er einfach nicht zu sich. Er langweilte sich, fühlte sich lustlos und abgelenkt. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Allie ab. Anfangs versuchte er noch, sich einzureden, dass er sich einfach nur mit der Gefahr auseinandersetzte, die sie darstellte. Er versuchte, sich weiszumachen, dass er möglichst eng am Feind dranbleiben wollte. Aber am Nachmittag war er so weit, zuzugeben, dass seine Sehnsüchte nicht das Geringste damit zu tun hatten. Es ging ihm nicht um Verteidigungsstrategien für sich und seine Familie. Zum ersten Mal seit Langem ging es ihm überhaupt nicht um die Vergangenheit.
    Er wollte sie zum Essen einladen. Er wollte sie ausführen, als würde er nicht über ein dunkles Geheimnis wachen. Als wäre er ein ganz normaler Mann.
    Nachdem er seine öligen Hände an einem Handtuch abgewischt hatte, räumte er sein Werkzeug weg. Es war völlig klar, dass er heute mit dem Jaguar nicht vorankommen würde. Nichts zu machen. Er starrte Löcher in die Luft, sah Allies lebhaftes Mienenspiel vom Vorabend vor sich und sagte sich ohne Unterlass:
Vergiss es. Warum sollte sie jemals mit dir ausgehen?
    Es gab keinen guten Grund, warum sie es tun sollte – außer vielleicht dem einen, ziemlich offensichtlichen: Sie war nach wie vor erpicht darauf, über Barker zu sprechen. Vielleicht würde sie seiner Einladung folgen, wenn sie hoffen konnte, ein paar wirklich neue Informationen von ihm zu bekommen. Aber er scheute sich, sie auf diese Weise zu ködern. Er wollte, dass sie mit ihm ausging, weil sie Lust dazu hatte. So einfach war das – und so kompliziert.
    “Clay? Wo bist du?”
    Als er die Stimme seiner Schwester erkannte, steckte er den Kopf aus der Scheune. Grace stand auf der Treppe, die zur hinteren Veranda führte. Ihr dicker Bauch wurde durch das Umstandskleid noch betont. Neues Leben. Er war fasziniert von ihrer Schwangerschaft, und er liebte die Begeisterung, mit der sie von dem Baby sprach. Der beschützende Blick ihres Mannes folgte ihr auf Schritt und Tritt, und Heath und Teddy kuschelten sich an sie, wann immer sich die Gelegenheit bot.
    Eine Sehnsucht nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben keimte so heftig in Clay auf, dass

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