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Totgekuesste leben laenger

Totgekuesste leben laenger

Titel: Totgekuesste leben laenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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mit einem Luftschwall hereinkam, der seinen grauen Mantel aufblähte.
    »Da bin ich mal einen einzigen Tag nicht da …« Seine dunklen Augen funkelten verärgert.
    »Und alles geht über den Hades«, ergänzte ich und stand auf. Ich wollte ihm nicht die höhere Position überlassen. »Genau. Und ich war hier und durfte ganz allein mit allem fertig werden. Seit gestern versuche ich, Kairos und Nakita zu entkommen!«, zischte ich mit gesenkter Stimme.
    »Nakita?«, wiederholte er. Anscheinend hatte er nicht richtig zugehört.
    »Ja,Nakita«, bestätigte ich, plötzlich besorgt. Als sie verschwunden war, hatte sie große Schmerzen gehabt. Engel sollten nicht so leiden müssen, auch schwarze Todesengel nicht.
    Barnabas setzte sich mir gegenüber auf die Kante eines Stuhls und fuhr sich mit der Hand über das lockige braune Haar, um es zu glätten. Für einen Todesengel wirkte er ziemlich unschuldig, besonders in diesem Rockband-Shirt. »Das warst wirklich du?«, fragte er. »Die Gesänge zwischen Himmel und Erde erzählen davon, dass sie im Kampf verletzt wurde. Ron hat dabei natürlich sofort an dich gedacht und mich hergeschickt, um nachzusehen. Er will, ähm, mit dir reden.«
    Die Gesänge zwischen Himmel und Erde? Tja, dagegen konnte CNN wohl einpacken.
    Barnabas warf mir einen Seitenblick zu. »Was ist denn passiert? Ich glaub's einfach nicht, dass du ihr Amulett geklaut hast, Madison. Damit solltest du echt aufhören. Und wo ist dein Schutzengel? Sie hat überhaupt nicht Bescheid gesagt, dass es Schwierigkeiten gab.«
    »Kann sein, dass das meine Schuld ist«, gestand ich leise. »Ich hab ihr befohlen, Josh zu beschützen, darum ist sie euch nicht holen gegangen. Sei ihr nicht böse. Ich hab ihr gesagt, dass sie das machen soll.« »Josh?«, fuhr Barnabas auf »Dieser Schutzengel sollte bei dir bleiben!« Er wirkte vollkommen entgeistert.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich bin bei Bewusstsein, Josh nicht. Ganz einfache Entscheidung.« »Sie sollte bei dir sein!«, rief er wieder.
    Ich schnaubte entnervt. »Ich hab ihr gesagt, sie soll auf ihn aufpassen. Sie hat ihm schon zweimal das Leben gerettet. Gestern hat Kairos versucht, ihn umzubringen. Was hätte ich denn tun sollen? Es einfach zulassen? Mir ging's doch gut.« Bis die Schwarzflügel mich fanden. Und Grace sagte, ich hätte mein Amulett zerbrochen. Ganz toll.
    Noch immer starrte Barnabas mich ungläubig an. »Sie hat dich alleingelassen«, sagte er.
    Heiliger Zorro, wie lange will er da noch drauf rumreiten? »Nicht freiwillig«, erklärte ich und hoffte, dass ich Grace nicht in Schwierigkeiten gebracht hatte. »Sie war gar nicht begeistert davon.« Ich hielt inne und spähte den langen weißen Flur hinunter. »Nakita wollte Josh töten. Ich glaub, sie hat ihn erwischt. Meinst du, er erholt sich wieder?« »Keine Ahnung.« Barnabas sah flüchtig zu der Krankenschwester und der Polizistin hinüber und lehnte sich dann mit verschränkten Armen zurück. »Was hast du mit Nakita gemacht? Ihr das Amulett wegzunehmen, dürfte sie eigentlich bloß wütend machen und ihre Fähigkeiten reduzieren. Aber davon wird sie doch nicht katatonisch.«
    Nakita ist katatonisch? Barnabas' Blick durchbohrte mich. Langsam bekam ich das Gefühl, etwas wirklich Schlimmes angerichtet zu haben. Sicher, sie war ein schwarzer Engel, aber dass ich sie den Schwarzflügeln überlassen hatte, war schrecklich. Auch wenn es nur ein Unfall gewesen war.
    »Ich musste dafür sorgen, dass sie uns in Ruhe lässt«, verteidigte ich mich. Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, als Officer Levy zu uns herübersah. »Ich hab getan, was ich konnte. Schließlich konnte ich nicht deine Gedanken berühren«, fügte ich leicht verbittert hinzu.
    Barnabas' Gesicht verdüsterte sich. »Ron hat dir einen Schutzengel gegeben«, entgegnete er. »So was hätte dir überhaupt nicht passieren dürfen.« »Ach ja?« Es fiel mir zwar schwer, aber ich schrie es nicht heraus. Zwei Tage Angst entluden sich als Zorn und ich konnte nichts dagegen tun. »Nakita hat gesagt, er hat mir einen Schutzengel aus der ersten Sphäre gegeben. Sie ist ja ganz nett und so, aber auf keinen Fall stark genug, um mich vor einem geballten Angriff zu beschützen! Und Ron weiß das!« Barnabas' Ärger verpuffte. Überrascht lehnte er sich zurück und sah zu, wie die Frau und ihre beiden Kinder in ein Behandlungszimmer gebracht wurden. Die Krankenschwester, die sie hereingerufen hatte, bat auch Officer Levy, mit durchzukommen. Ich

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