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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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stark auf einen Bibelspruch.“
    Paula nickte zustimmend und rief bei der hausinternen Abteilung für IT an. Nach einigen Minuten legte sie entmutigt auf. „Also, das ist natürlich merkwürdig. Auf dem Rechner der Familie Jansen gibt es keine Favoriten und der Verlauf ist frisch geleert worden. Das ist ja nun eindeutig und lässt auch keine Zweifel aufkommen. Der Verlauf und die Favoriten sind extra geleert worden, damit wir keine Spuren zurückverfolgen können. Und ich denke mal, dass das, neben Lotte selber, nur eine Person gemacht haben kann, Lottes Bruder. Sonst kommt keiner dafür in Frage. Den müssen wir uns noch einmal vornehmen. Morgen oder Übermorgen fahre ich noch mal zu ihm und fühle ihm auf den Zahn. Das heißt aber leider auch, wir haben absolut keinen Anhaltspunkt. Aber zumindest steht nun fest, dass die beiden Karten auf ein und demselben Drucker ausgedruckt worden sind, nur wo dieser Drucker steht, das wissen wir leider nicht. Wo setzen wir jetzt weiter an?“ Sie schaute auf ihre Armbanduhr, sie hatte eigentlich noch keine Lust nach Hause zu gehen, aber wenn sie ehrlich war, gab es hier an Ort und Stelle auch nicht mehr viel für sie beide zu tun. Der Hacker des polizeiinternen Systems hatte ihre Arbeit vorerst lahm gelegt. Auch die Rechercheergebnisse von Johanna würde frühestens morgen Vormittag bei ihr auf dem Schreibtisch liegen. Sie gähnte.
    „Viel können wir eigentlich heute nicht mehr machen“, gab sie widerwillig zu.
    Max stimmte ihr zu. „Sehe ich auch so. Wir packen ein und gehen Morgen früh mit frischem Elan ans Werk. Ein bisschen Ruhe tut dir bestimmt auch ganz gut. Du wirkst heute etwas mitgenommen.“, als hätte er nur auf die Worte von Paula gewartet , fuhr er bereits seinen PC herunter.
    Paula machte es ihm nach und schaltete ihr Schreibtischlicht aus. An der Tür angekommen, ging sie noch einmal zurück zu ihrem Schreibtisch und vergewisserte sich, dass ihr PC heruntergefahren war und dass sie ihre Schreibtischschubladen abgeschlossen hatte.
    Max atmete hörbar laut aus „Paula, komm schon, es ist doch sowieso alles aus. Und jetzt mal ehrlich, was kann denn schon passieren, wenn der PC nicht heruntergefahren ist, hm? Nichts. Also, alles in bester Ordnung. Und, wir sind doch schon gehackt worden, alle wichtigen Infos werden bereits in dieser Sekunde in der Welt da draußen verbreitet“, er zwinkerte ihr zu und schob sie zur Tür hinaus. „Hättest du noch Lust auf ein Bier?“, fragte er sie spontan.
    Paula zögerte eine Sekunde, dachte an Anne, die vermutlich auf sie zu Hause warten würde. Sie wollte eigentlich das derzeitige Beziehungshoch nicht gefährden. „Komm schon, dann erzähl ich dir auch den neusten Klatsch von Klara, es wird dich begeistern.“ Damit hatte Max Paula überzeugt.
     

16. Kapitel
     
    Hastig las er immer wieder den Artikel über Leons Tod. Sein Meisterwerk. Einige Zeitungen berichteten in allen Einzelheiten darüber, andere widmeten dem Tod des Jungen nur einige Spalten auf der Titelseite. Ein Artikel berichtete in Großbuchstaben über die Selbsttötung, andere nüchtern distanziert. Fast alle Artikel stellten eine Verbindung zum Tode von Lotte her, wie er mit Genugtuung feststellte. Doch bisher hatten sie noch nicht alle Verbindungen aufgedeckt. Auch Details, wie z.B. die Waffe oder die Karte, die er den Toten beigelegt hatte, waren offenbar bisher nicht an die Öffentlichkeit gedrungen. Auch den aktuellen Stand der Ermittlungen konnte er aus der Presse nicht entnehmen. Zumindest geizte die Presse nicht mit Schlagzeilen wie „ Der ‚Selbst’-Mörder hat wieder zugeschlagen “. ‚Selbst’- Mörder , diesen Namen hatten sie ihm gegeben. Er genoss die Aufmerksamkeit, er wollte mehr davon, immer mehr. Dies e armen Kreaturen, er hatte i hnen geholfen, er hatte sie erwählt, er hatte sie erlöst. Er hatte sich geopfert. Er hatte beschlossen erst einmal eine Pause einzulegen. Er setzte sich ganz starr auf die Couch, versuchte sich nicht zu bewegen, nicht daran zu denken. Ein Kribbeln nahm von ihm Besitz, denk nicht daran. Er hatte selten ein so gutes Gefühl von Macht gefühlt, nichts war vergleichbar mit dem Moment, als es ihm gelungen war, die Kinder davon zu überzeugen, dass nur ihr Tod ihnen Befreiung bring en würde , die Erlösung. Alles, wovon sie träumten. Ein irdisches Leben hatte ihnen nichts mehr zu bieten. Und er bot ihnen alles an: Die Wahl zwischen Glück und Verderben, zwischen allem oder nichts, zwischen Himmel und

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