Totgelebt (German Edition)
auszog, etwas unbeholfen, da er in seiner rechten Hand bereits die Waffe hielt, die er ihm gegeben hatte. Er bemerkte, wie seine Erregung sich verstärkte und er hart wurde.
20. Kapitel
Anne hatte sie überzeugt, dass sie zu diesem Zeitpunkt, mitten in der Nacht, nichts mehr ausrichten konnte. Sie hatten die Möglichkeiten hin und her besprochen, und Paula war sich nun sicher, wo genau die Verbindung zwischen Lotte und Leon zu finden war. Dann war sie in einen unruhigen Schlaf gefallen, hatte sich hin und her gewälzt, hatte wild durcheinander geträumt, ständig lauerte in ihrem Unterbewusstsein die Angst, die Verbindung zu vergessen, oder noch schlimmer, einen weiter e n Selbstmord nicht mehr verhindern zu können. Kurz vor dem Klingeln des Weckers war sie dann noch einmal fest eingeschlafen und schreckte nass geschwitzt aus dem Schlaf. Sie blieb eine Sekunde im Bett sitzen und sprang dann ins Bad. Vorher machte sie noch Kaffee für sich und Anne. Nachdem sie geduscht hatte, füllte sie zwei Tassen mit Kaffee, goss sich viel Milch dazu und ging mit beiden Tassen zurück zum Bett, wo Anne wieder fest eingeschlafen war. Sie suchte sich etwas zum Anziehen aus dem Schrank und setzte sich dann neben Anne auf die Bettkante .
„Aufwachen, Schlafmütze“, flüsterte sie der Freundin ins Ohr und trank dann einen Schluck Kaffee. „Ich muss los, soll ich dir den Wecker noch mal stellen, oder bist du richtig wach? Ich stell dir den Kaffee hier hin, ja?“
Anne murmelte verschlafen „Ich bin wach.“
Paula küsste Anne auf die Wange und sagte leise „Ich liebe dich.“ , u nd verließ fast lautlos den Raum. Dann machte sie sich auf den Weg zum Polizeirevier. Sie bemerkte eine nervöse Unruhe, eine Anspannung in sich, als ob sie hundert Dinge gleichzeitig tun müsste, aber nicht wusste, womit sie anfangen sollte. Außerdem war sie erfüllt von einer Angst, die ganzen Zusammenhänge und Gedanken vom gestrigen Abend wieder zu vergessen. Gleichzeitig war sie aber auch voller Energie und Tatendrang. Eine merkwürdige Unruhe ergriff sie. Sie fühlte sich regelrecht gehetzt von ihren ganzen Gedanken.
Im Büro angekommen, führ sie direkt ihren PC hoch, sie war eine der ersten auf ihrer Etage, die anderen Zimmer waren noch alle dunkel. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie immer noch keinen Zugang zu den Datenbanken hatte. „Mist, genau zum richtigen Zeitpunkt.“, entfuhr es ihr laut. Sie schaute auf, weil sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung im Türrahmen bemerkt hatte.
Johanna stand dort und beobachtete sie. Als sie bemerkte, dass Paula sie entdeckt hatte, grinste sie und sagte „So früh am Morgen schon schlechte Laune?“ und kam näher an Paulas Schreibtisch.
Paula bemerkte, dass sie Johannas Nähe nicht als unangenehmen empfand, ganz im Gegenteil. Trotzdem war ihr der Wutausbruch etwas unangenehm, gerade vor Johanna. „Äh ja, es geht um die Datenbanken, ich müsste ganz dringend etwas recherchieren, ich habe eine Vermutung, wo die beiden auf die dritte Person gestoßen sein könnten, aber es besteht keine Chance, ins Netz zu kommen , z umindest nicht von hier, oder?“
Johanna schüttelte den Kopf.
„Wann stehen uns denn die Datenbanken wieder zur Verfügung? Es ist wirklich wichtig.“, hakte Paula nach.
„Im Laufe des Vormittags, Freyberg hat auch schon Druck gemacht, das sei kein Zustand, so etwas dürfe nicht passieren, der gesamte Polizeibetrieb sei lahm gelegt und so weiter. Sie beeilen sich schon, ich schätze mal in zwei Stunden haben wir wieder Zugang. Dann mache ich mich auch direkt daran nach ähnlich gelagerten Selbstmorden zu suchen.“
Johannas Blick schien Paula zu durchbohren, was Paula nur noch nervöser machte. Was hatte diese Frau nur an sich, dass sie solche Gefühle in mir auslöst, fragte sie sich. Beschloss dann aber, dieser Art Gedanken heute keinen Platz einzuräumen. Sie überlegte kurz und schaute auf die Uhr. Langsam erwachte im Präsidium das Leben . „Gut, dann fahre ich jetzt noch einmal zu dem Bruder von Lotte Jansen, ich möchte gerne wissen, warum die kompletten Internet-Daten auf Lottes PC gelöscht sind. Vielleicht weiß er etwas darüber. Mit viel Glück erwische ich ihn zu Hause, es ist ja noch früh.“ Paulas Blick blieb einen Augenblick an Johannas Augen hängen, dann riss sie sich los. „Max kommt später, er beantragt seine neuen Papiere, er hat ja sein Portemonnaie verloren. Also bis später.“ Sie stürmte aus dem Raum und ließ Johanna alleine an
Weitere Kostenlose Bücher