Totgelebt (German Edition)
ihrem Schreibtisch stehen. Das war sonst ganz und gar nicht ihre Art, aber heute war sie zu durcheinander um das zu registrieren.
Sie parkte direkt vor dem Mehrfamilienhaus der Familie Jansen, stieg aus und schellte. Nach einiger Zeit schellte sie ein zweites Mal. Vergeblich. Sie blickte auf die Uhr und ärgerte sich.
Dann schaute aus dem Fenster im ersten Stock, direkt unter der Wohnung der Jansen s, eine ältere Frau aus dem Fenster. „Suchen Sie Frau Jansen?“
Paula sah nach oben und nickte „Ja, es ist sehr dringend.“
Die Frau bedeutete Paula, zu warten, dann verschwand sie vom Fenster. Kurze Zeit später hörte Paula den Türsummer. Sie betrat das Treppenhaus und stieg in die erste Etage hinauf, wo sie von einer kleinen, fülligen Frau in einem Hauskittel erwartet wurde. Die Frau trat Paula neugierig entgegen, „Die Familie beerdigt doch heute die Tochter, das arme Ding. Haben S ie von der traurigen Geschichte schon gehört?“ Die Frau war offensichtlich froh, ein Opfer gefunden zu haben, dem Sie nun den neusten Klatsch weitergeben konnte, doch Paula blieb abwartend am Treppenansatz stehen, sie hatte die Beerdigung vergessen. „Mist.“, entfuhr es ihr.
Die Frau sah sie irritiert an, das war nicht die Reaktion die sie auf diese Information erwartet hatte „Wie bitte?“, sie sah Paula fragend an.
„Entschuldigen Sie bitte, ich bin von der Polizei, ich wollte mich noch einmal mit der Familie wegen des Todes der Tochter unterhalten. Wissen Sie denn, wo genau die Beerdigung stattfindet? Auf dem Hauptfriedhof?“, Paula versuchte nicht zu drängend zu klingen.
Die Frau musterte sie nun von oben bis unten. „Sie sind von der Polizei? Dann können Sie mir doch sicherlich erzählen, ob es stimmt, was so gesagt wird.“, die Frau versuchte Paula in ihre Wohnung zu manövrieren, in dem Sie Paula am Arm fasste, doch Paula bewegte sich keinen Schritt.
„Ich darf über die Ermittlungsarbeiten leider nichts sagen. Das verstehen Sie bestimmt. Hören Sie, es ist sehr eilig. Können Sie mir sagen, wo die Beerdigung stattfindet?“, nun war der drängende Ton aus Paulas Stimme nicht mehr zu überhören.
„Nun ja, es gab da einige Probleme“, die Frau senkte ihre Stimme etwas und rückte noch näher an Paula heran, so dass Paula automatisch ein Stück zurück wich. „Sie wissen schon, weil sie sich selbst getötet hat. Die Kirche duldet in diesem Fall keine normale Beerdigung.“ Sie legte eine Pause ein, um die Wirkung ihrer Worte zu erhöhen, dann fuhr sie fort „Deshalb kam nur der Städtische in Frage. Mein Gott, jetzt hat die arme Frau Jansen schon ihre Tochter verloren und muss sich dann auch noch damit herumschlagen. Um zehn Uhr ist die Beerdigung angesetzt. Vielleicht schaffen Sie es ja noch.“ Paula drehte sich schnell um, nickte der Frau dankend zu und eilte zum Auto. Wenn sie sich beeilte, konnte sie wenigstens noch das Ende der Beisetzung verfolgen.
Die IT-Experten hatten ganze Arbeit geleistet, Freyberg selbst hatte sich für kurze Zeit zu Ihnen gesellt, um Druck auszuüben und die Eile zu demonstrieren. Mit Erfolg, um halb zehn war das Polizeipräsidium wieder an das Netz angeschlossen und Recherchen in Datenbanken waren wieder möglich. Wie versprochen, setzte sich Johanna direkt an ihren PC und begann nach vergleichbaren Selbstmorden innerhalb des letzten Jahres zu suchen. Sie überflog verschiedene Datenbanken, las einige Artikel und dann stutzte sie kurz , l as den Artikel noch einmal und gab zielgerichtete Stichworte ein. Mit den Suchergebnissen ausgestattet ging Johanna hinüber ins Zeitungsarchiv und suchte alle passenden Artikel heraus. Dann begann sie das gleiche Spiel von vorne. Nach einer dreiviertel Stunde war sie sicher, sämtliche Querverbindungen zu vergleichbaren Fällen gezogen zu haben. Sie schaute auf ihren Stapel Papier. „Das ist nicht gut“, sagte sie laut ohne zu bemerken, dass Max in der Zwischenzeit hinter ihr aufgetaucht war. „Was ist nicht gut?“, fragte er sie. Überrascht drehte sie sich zu Max um. „Hallo. Alle Papiere neu beantragt?“, begann sie das Gespräch, ohne auf seine Frage einzugehen.
Er nickte nur. „Wo ist denn Paula? Im Büro ist sie zumindest nicht.“ Johanna erklärte ihm, dass Paula zu der Familie Jansen gefahren war.
Max kam näher. „ Funktionieren die PCs wieder, haben wir wieder auf alles Zugriff ? “, schloss er erfreut aus dem Stapel Papier, der neben Johanna lag. „Können wir wieder ins Netz?“ Er nahm das oberste
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