Totgelebt (German Edition)
einem Wald. Ein 15jähriger Junge, Sean Simon, hat sich mit einer Waffe in den Kopf geschossen, gegen Mitternacht. Und er war nackt, allerdings keine Karte. Doch die Parallelen sind mehr als deutlich. Ich habe hier sämtliche Informationen zu beiden Fällen gesammelt, auch alle zugehörigen Zeitungsartikel.“
Paula spürte ihre Anspannung, sie hatten eine deutliche Spur, endlich geriet diese ganze Sache in die richtige Richtung, sie spürte, wie Energie in ihr frei wurde. „Gut, Johanna, das klingt richtig gut. Vielen Dank.“, sie berührte Johanna kurz am Arm, zog dann aber schnell i hre Hand zurück und schaute verlegen zur Seite.
Johanna hingegen hielt ihrem Blick stand und grinste „Danke für das Kompliment. Ich finde das sehr traurig, gerade Verbrechen mit Kindern. Ic h mag Kinder sehr gerne, weißt d u. Das geht dann doch besonders nah. Ach ja, Max ist nun bei den Eltern dieser beiden Jugendlichen, um mehr darüber zu erfahren . E ventuell fährt er auch noch bei der zuständigen Polizeibehörde vor Ort vorbei, je nach Zeit. Du sollst ihn nachher mal anrufen. Er ist über sein Handy erreichbar. Und noch was, bevor du das Netz wieder nutzen kannst, musst du dir bei Wallberg ein neues Passwort besorgen, die alten sind inaktiv geworden. Und unter uns gesagt, ist die undichte Stelle im Hause gefunden.“
Paula sah sie interessiert a n. „Wirklich, wer ist es denn?“
Johanna drehte sich um und rief im Hinausgehen „Max hat da auch so einen Verdacht, am besten fragst du ihn direkt mal. Wenn du mich brauchst, du weißt ja, wo du mich finden kannst.“ Dann zog sie die Türe hinter sich zu.
Eine halbe Stunde später loggte sich Paula mit ihrem neuen Passwort in die polizeiinterne Datenbank ein. Sie begann mit der Suchkombination „Internet + Selbstmord“. Während der Computer nach geeigneten Artikeln suchte, wählte Paula die Nummer von Max Handy. Sie brannte förmlich darauf, ihm von ihrer Idee zu berichten. Paula bemerkte, dass sich in ihrem Magen eine gewisse Unruhe verbreitete. Sie wusste, dass Max und sie auf dem richtigen Weg waren. Paula kannte diesen Zustand, kurz bevor die Jagd nach dem Mörder richtig los ging, kurz bevor alles klar vor ihr lag, eine seltsame Anspannung, ihr ganzer Körper fühlte sich an, als ob er auf dem Sprung wäre, als ob sie auf der Hut sein müsste, als ob sie nichts übersehen durfte . T ausend Dinge gingen ihr durch den Kopf, die sie alle ordnen und zusammenfügen müsste. Die Lösung war zum Greifen nahe, aber noch nicht fassbar. In diesem Moment herrschte noch Chaos in ihrem Kopf.
„Hallo Paula“, meldete sich Max, er hatte ihre Nummer im Display erkannt, „Ich bin fast da, treffe mich mit der ersten Familie. Hast du dir die Unterlagen mal angeschaut? Das passt alles ins Bild. Johanna hat gute Arbeit geleistet. Es sieht aus, als ob er erst mal geprobt hätte, dann beim zweiten Mal, da war er schon sicherer, wusste besser mit der Situation umzugehen, besser zu agieren. Und die Abstände werden immer kürzer. Ich befürchte , er ist schon auf der Jagd nach dem nächsten Opfer. Also, die Unterlagen besagen, dass die Familie hier intakt ist, Mutter und Vater existieren, ich habe mich angemeldet, und nach dem Gespräch fahre ich noch zu der anderen Familie, liegt quasi auf dem Weg, da gibt es nur noch eine Mutter und Geschwister, wie bei Lotte.“ Max ließ Paula gar nicht zu Wort kommen, „Apropos, was hat das Gespräch mit Lottes Bruder ergeben?“, Paula nutze die kurze Pause, um Max zu unterbrechen.
„Ich habe ganz vergessen, dass heute Lottes Beerdigung war, ich bin aber noch rechtzeitig auf dem Friedhof angekommen. Erik Jansen möchte mit uns reden, das hat er von sich aus angeboten, er scheint also Redebedarf zu haben. Er kommt Morgen früh hier vorbei.“ Paula ließ die Worte kurz wirken. Dann fuhr sie fort „Ich habe mir alles durchgelesen, ich glaube auch, dass die beiden Selbstmorde definitiv zu unserer Sache passen . I ch finde es gut, dass du dir die genauen Hintergründe anschaust. Ich habe die Akten von beiden Fällen in den jeweils zuständigen Präsidien angefordert, die werden mir im Laufe des Vormittags zugefaxt, da brauchst du nicht mehr vorbei zu fahren. Ich brauche dich dann wirklich hier.“ Max brummte etwas in den Hörer, Paula konnte nicht erkennen, ob er ihr zustimmte oder eher beleidigt war, deshalb ignorierte sie ihn einfach. „Hör mal, mir ist da heute Nacht ein Gedanke gekommen. Das ist auch wichtig für deine Gespräche mit
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