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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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dass sie ihn alles fragen konnte, keine Frage war zu dumm, als dass sie Kurek nicht hätte fragen können. Nach zweimaligem Schellen, meldete sich Kurek am Telefon, wie immer war er sehr freundlich und seine Stimme klang warm. Paula erklärte ihm kurz, worum es ging. Kurek hörte zu und versprach, ihr die gewünschten Informationen innerhalb der nächsten zwei Stunden zusammen zustellen und dann bei ihr persönlich vorbei zu bringen, so dass sie sich noch einmal ausgiebig über die Ergebnisse austauschen könnten. Sie dankte ihm und legte auf. Ratlos starrte sie auf ihren Monitor. Sie wusste nicht, was sie als nächstes tun sollte. Wo sollte sie nach diesem Menschen suchen, es gab unzählig viele Möglichkeiten, wo er bereits nach einem neue n Opfer suchen konnte. Wo sollen wir suchen, fragte sie sich. Wenn Max nichts herausfindet oder uns der Zufall den Weg ebnet, sind wir echt aufgeschmissen. Sie schaute auf die Uhr und überlegte kurz, ob sie Johanna fragen sol lte, ob sie Lust habe, mit ihr e ssen zu gehen, entschied dann aber, dass das keine gute Idee sei. Der Gedanke, mit ihr an einem Tisch zu sitzen und ihr die ganze Zeit in die Augen zu schauen, ihr Parfum zu riechen wäre nicht gut. Sie schob den Gedanken bei Seite und wählte Annes Nummer. Von Annes Sekretärin erfuhr sie, dass Anne einen Gerichtstermin wahrnahm, sich aber bei Paula melden würde, sobald sie wieder im Hause sei. Sie legte den Hörer auf und rieb sich mit beiden Händen durchs Gesicht, rieb sich die Augen. Sie war plötzlich unglaublich müde.
     

21. Kapitel
     
    Er bemerkte, dass seine Zeit wieder gekommen war. Die Videos waren gut, sie taten ihm gut, sie deckten seinen Bedarf, sie verschafften ihm Befriedigung. Sie befreiten ihn von dem täglichen Druck, aber auf die Dauer langweilten sie ihn. Er brauchte den neuen Kick. Er musste etwas Neues finden. Seine innere Unruhe wuchs, er wusste, lange würde er nicht mehr warten können. Bald, sehr bald, mu sste er sich jemand neues suchen. Dabei hatte er sich geschworen, dass er nun erst einmal warten musste. Die Polizei hatte die Selbstmorde miteinander in Verbindung gebracht. Natürlich hatte sie das. Was hatte er denn auch erwartet. Er hatte sich zwei Leute aus dem gleichen Umkreis herausgesucht. Das war reiner Zufall. Wie konnte er ahnen, dass die beiden so nah beieinander wohnten. Als er es herausgefunden hatte, war es schon zu spät. Da gab es kein Zurück mehr. Da waren sie schon auf ihn angewiesen, wollten erlöst werden. Er musste ihnen helfen, er konnte doch nicht mehr abspringen, aber das hatte er jetzt davon. Er überlegte kurz, ob sie wohl auch auf die anderen beiden stoßen würde. Nein, bestimmt nicht, er schüttelte den Kopf, um sich selbst zu überzeugen. Trotzdem wollte er eine längere Pause einlegen, es wollte Gras über die Sache wachsen lassen, bis sich alle beruhigt hatte n . Bis er, der ‚Selbst- MÖRDER’ nicht mehr auf den Titelseiten stand. Ja, er genoss die Aufmerksamkeit, das befriedigte ihn fast so, wie die Bilder der Jugendlichen selbst, aber er wollte auch nicht alles verlieren. Trotzdem merkte er, wie seine Anspannung von Tag zu Tag wuchs. Er konnte die ersten Anzeichen genau erkennen, er wusste, dass er sich bald wieder an den PC setzen würde und eine neue arme, verirrte Seele finden würde. Er musste den Radius erweitern, das war ihm klar. Vielleicht konnte er jemanden in Holland oder Belgien finden. Er dachte darüber nach. Während er über die ganze Sache nachdachte, wuchs seine Erregung. Schon der Gedanke an eine neue Erlösung reizte ihn, brachte ihn fast um den Verstand, er bemerkte, wie ihm das klare Denken schwerer fiel. Vielleicht sollte er doch versuchen, noch eine Zeit mit den Videos zu überbrücken, wie früher. Er hatte immer eine seltsame Unruhe in sich empfunden, hatte sich immer gefragt, was da so in ihm brodelt, dann die immer wiederkehrenden Träume von seiner Mutter, die ihn immer so erregten, so unfassbar, ihm ein so unglaubliches warmes Gefühl bescherten und dann eines Tages war er zufällig über Lazic, dieses dreckige Schwein, der ihm normalerweise Pornos verkaufte, die nicht ganz koscher waren, an ein besonderes Video geraten. Er hatte sich keine großen Gedanken darum gemacht, Lazic hatte nur geprahlt, wie immer, dass er so etwas noch nie gesehen habe und alles echt, nichts getürkt, hatte er gelacht, mit seiner widerlichen lauten Stimme und seinem abscheulichen Akzent. Was ist denn drauf, hatte er Lazic gelangweilt gefragt, er

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