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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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warteten auf ihn, brauchten ihn, vertrauten ihm. Ganz in Gedanken kratzte er sich den Arm blutig, warm lief das Blut über seinen Arm, auf seine Couch, und versickert e im Stoff. Der Fleck unter ihm wurde immer größer. Ich kann nicht aufhören, ich kann nicht.
    Ganz langsam senkte er seinen Kopf und schaut e erst auf seinen Arm, dann auf seine Couch und dann auf den dunkelroten Fleck. Er lachte ein wirres, kehliges Lachen, und wurde immer lauter. Ich bin nicht zu stoppen, ich entscheide über Leben und Tod, was kann mir schon passieren, ich erlöse die Menschen, ich tue Gutes. „ Ich weiß, dass mein Erlöser lebt .“, ja, er lebt, ich bin da, ich lebe, „ Fürchte dich nicht, ich bin ja da. Euer Erlöser lebt .“
    Jetzt konnte er sich nicht mehr halten, er sprang auf, warf seine Arme in die Höhe, schrie in den Raum „ Er aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes “, du Scheißkerl, es gibt keine Gesetze mehr, jeder lebt wie er möchte und jeder stirbt, wie ich es möchte und wann ich es möchte. Jeder hat das Recht, von mir erlöst zu werden. Jeder und jede. Er hielt inne, rieb sich den Arm, sein Hand war ganz blutig, er nahm seine Hand, leckte ganz langsam jeden einzelnen Finger seiner Hand ab, fuhr fast zärtlich mit seiner Zunge an den Fingern auf und ab, schmeckte sein Blut, er hob seinen Arm und leckte an seiner Wunde, saugte sein eigenes Blut aus dem Arm und lachte kehlig, „ Ihr seid mit dem Blut erlöst, eines unschuldigen, unbefleckten Lammes “.
    Plötzlich riss er sich die Kleider von seinem Körper, rannte zum Videorekorder und drückte die Play-Taste. Sein Blick suchte innerhalb von Sekunden fieberhaft den Raum ab, verharrt immer nur Sekunden an einem Punkt. Er rannte in die Küche, riss eine Schublade nach der anderen auf, holte hektisch zwei Kordeln aus einer Schublade, er beachtete seine Wunde gar nicht mehr. Ich brauche einen Stuhl, er fühlte nun eine große Unruhe in sich, die sich in eine unendliche Erregung steigerte. Er rannte zurück ins Wohnzimmer, die Gedanken jagten i h m wild durch den Kopf. Er stellte den Stuhl direkt neben die Türe, ins Zimmer. Er hatte das Gefühl, das alles raus musste, er knotete das eine Band an der äußeren Türklinge fest und legte sich das andere Ende des Bandes als Schlinge locker um den Hals. Tausend Mal hat er das schon gesehen, in den Filmen von Lazic. Kann gut gehen, denkt er sich, kann. Ja, das ist es, ja, schreit er. Die zweite Kordel wickelte er fest um seinen steifen Schwanz, bis er vor Schmerzen aufschreit. Er merkt, wie sich das Blut staut. Er verknotete nun beide Kordeln miteinander, steigt auf den Stuhl und wirft die Kordel über die Türe, augenblicklich bleibt ihm die Luft weg, fester feuert er sich selber an, fester. Er drehte den Kopf ganz leicht, viel Spielraum hat er nicht, damit er das Bild auf dem Fernseher mit verfolgen kann. „Ja, so ist gut“, er atmete heftiger, schneller, seine Luft wird immer weniger, er hechelt, er reibt seinen Schwanz immer schneller, „Ja“, schreit er, verdammt noch mal, „Ja“, ich erlöse dich, ich erlöse euch alle. Komm schon, komm. Sein Gehirn setzt aus, er bekommt nicht mehr genügend Sauerstoff. „ Ich werde euch erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich “, schreit er dem Fernseher heiser entgegen. Er kommt so heftig, dass er fast vom Stuhl fällt. Regungslos verharrte er in dieser Stellung. Bewegt sich nicht. Er röchelt, benommen von der Explosion. Er ringt nach Luft. Ich bin Gott, ich bin Gott.
     

29. Kapitel
     
    Sie hatten lange und ausgiebig beide Varianten diskutiert. Jeweils Vorteile und Nachteile gegeneinander abgewogen.
    Schließlich hatten sie sich dafür entschieden, die Seiten zu beobachten und nicht abschalten zu lassen, sondern parallel auch sich selber unter einem Pseudonym einzuloggen und somit das Geschehen vielleicht aktiv mitzugestalten.
    „Gut, also folgende Strategie, wir legen uns ein genaues Profil zu, auf d ie er vielleicht sogar anspringt, das müssen wir noch mit Hankel abstimmen. Was macht ihn scharf, was weckt seinen Instinkt. Vielleicht haben wir Glück und er nimmt Kontakt auf. Ander n falls können wir zuschlagen sobald er im Chat auftaucht und anderweitig Kontakte sucht, wir lassen alle Teilnehmer im Chat beobachten, finden über die IP Nummer hera us, wer wirklich hinter den Pseudonymen steckt und verhindern so das Schlimmste und fassen den Dreckskerl hoffentlich bald“, fasste Max die Situation zusammen.
    „Hm“,

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