Totgelebt (German Edition)
sie ist immer gestresst und hat wenig Z eit. Und wenn sie Streit mit ihrem Freund hat, dann kommt sie manchmal gar nicht. Aber das ist ein Geheimnis“, er grinste Paula an und zwinkerte ihr dabei verschwörerisch zu.
Paula nickte ihm zu und gab ihm damit zu verstehen, dass das Geheimnis bei i hr gut aufgehoben war. Hab ich dich d u Schlange, dachte sie dabei. In diesem Moment wurde der Schlüssel im Schloss umgedreht und zeitgleich kam Leben ins Haus. Von oben polterten mehrere Schritte die Treppe hinunter.
Susann stand im Türrahmen und sah nervös zu Paula. „Ah, was machen Sie denn hier?“, fragte sie anstatt einer Begrüßung. Hinter ihr schauten Gregor und Frederik ins Zimmer hinein. Benedikt erhob sich sofort und verließ ohne ein Wort das Zimmer. Sein schlechtes Gewissen war ihm anzusehen.
„Frau Eckberg, guten Abend, schön, dass S ie da sind.“ Paula sah auf i hre Uhr, wartete demonstrativ einige Sekunden und fuhr fort „Es gibt eine paar neue Entwicklungen im Fall Leon Berger“, dabei sah sie Gregor ins Gesicht, der ihrem Blick zunächst standhielt, dann nervös zu Seite schaute und sich abwandte. „Gregor, du kannst ruhig bleiben, da die neuen Entwicklungen auch dich betreffen, möchte ich gerne mit dir und Frau Eckberg sprechen.“ Gregor schaute sie unsicher an. „Gut, dann können die anderen schon mal das Abendessen vorbereiten“, versuchte Susann die Situation in den Griff zu bekommen.
Susann und Gregor setzen sich auf die Couch, Paula setz t e sich den beiden gegenüber auf einen Stuhl. „Ich möchte mit Ihnen beginnen, Frau Eckberg. Um es kurz zu machen: Wir werden sie anzeigen und zwar wegen Unterlassung der Aufsichtspflicht in mehreren Verstößen.“ Paula ließ die Worte wirken und vernahm nur ein Japsen aus Richtung Susann Eckberg. „Wir haben inzwischen mehrere Zeugenaussagen und auch Beweise die zeigen, dass S ie nicht zu den geforderten Anwesenheitszeiten hier im Hause zugegen waren. Darüber hinaus sind hier in der WG Dinge passiert, von denen Sie hätten Kenntnis erwerben müssen, die aber offensichtlich an Ihnen komplett vorbei gelaufen sind. Und um es ganz klar zu sagen, wenn Ihnen diese Dinge aufgefallen wären, hätte Leon Bergers Selbstmord eventuell verhindert werden können. Somit tragen Sie indirekt eine Mitschuld an dem Selbstmord des Jungen.“ Paula wartete erneut die Reaktion der Betreuerin ab. Susann Eckberg starrte sie fassungslos an und rang nach Luft. Auch Gregor war nun sehr nervös und fragte sich, was ihn wohl erwarten würde und was er mit alldem zu tun habe. „Ich werde dafür sorgen, dass Sie nie wieder Kinder betreuen dürfen, Frau Eckberg, und zwar so schnell wie möglich. Sie können sicher sein, dass innerhalb der nächsten 24 Stunden Anzeige gegen Sie erhoben wird, schon heute Nacht werde ich einen Ersatz für die Betreuung hier im Hause anfordern.“
Susann Eckberg schluchzte nun laut auf. Sie konnte sich nicht mehr zusammenreißen, sie stammelte nur „Aber ich, ich, habe doch nichts getan, wirklich nichts.“
„Genau, das ist es Frau Eckberg, Sie haben absolut nichts getan, wobei wir nun bei dir wären, Gregor. Frau Eckberg hätte eine Menge tun müssen um auch Folgendes zu verhindern: Leon Berger wurde hier in diesem Haus über einen längeren Zeitraum misshandelt und gequält, sowohl körperlich als auch psychisch. Das ist sehr schlimm, Gregor. Aber noch schlimmer ist es, dass man so blöd ist, das Video auch noch in ein Videoportal zu stellen, bei dem man mit der eigenen E-Mailadresse angemeldet ist. Das war nicht so richtig clever.“
Paula schaute Gregor direkt ins Gesicht. Der starrte sie nur ungläubig an. Er machte den Mund auf, brachte aber keinen Ton heraus und schloss ihn wieder. Paula lächelte . „Und ich bin mir ganz sicher, dass du nicht mit Sozialstunden davon kommen wirst.“
„Ich weiß gar nicht, wovon Sie Sprechen“, fand Gregor seine Sprache wieder, „das müssen Sie mir erst mal beweisen. Jeder hat der kleinen Schwuchtel eine rein gehauen, da war ich nicht der Einzige. Das ständige Gewinsel von der Memme konnte doch keiner ertragen. Also, lassen Sie mich mit dem Scheiß in Ruhe“, Gregor wollte sich erheben.
„Ich habe schon mal gesagt, dass ich entscheide, wann das Gespräch beendet ist und dieses Gespräch ist definitiv noch nicht beendet. Wir haben mehrere Videos gefunden, die von dir mit deinem Namen auf YouTube hochgeladen worden sind. Somit bist du verantwortlich dafür und ich bin mir ganz sicher, dass
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