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Totgelebt (German Edition)

Totgelebt (German Edition)

Titel: Totgelebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Hagemann
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Bewusstsein verlor. Dann schüttelte Paula wie wild ihren Kopf und schrie dabei immer wieder „Nein“. Dann sah Anne Paulas Tränen, erst nur ein Glänzen i n den Augen, dann strömten Paula unaufhaltsam die Tränen über das Gesicht. Paula s ank fassungslos in Annes Arme und starrte zu Boden. Unfähig ihr Entsetzen in Worte zu fassen. Anne hielt Paula noch fester im Arm, nahm ihr das Handy aus der Hand und spi elte die Nachricht ab, die Paula gerade gehört und die sie so aus der Fassung gebracht hatte. Dann starrte auch Anne e ntsetzt ins Weite, unfähig Paula in die Augen zu schauen. Anne schaltete das Handy aus, steckte es in ihre Tasche und weinte lautlos. Sie dreht sich zu Paula um und flüsterte ihr leise ins Ohr: „Es tut mir leid.“, sie nahm Paulas Kopf in ihre Hände und suchte Paulas Blick. Doch Paula nahm sie gar nicht wahr. Anne drückte Paulas Kopf an ihre Schulter und hielt sie ganz fest, sie schlang beide Arme fest um Pauls Körper. Paula ließ es geschehen. Sie wollte Paula Sicherheit, Geborgenheit vermitteln. Sie vor dem was nun unweigerlich kommen würde, dem Unfassbaren, beschützen. Sie hielt Paula so fest in ihren Armen, als ob sie i hre Freundin nie wieder loslassen wollte.
     

31. Kapitel
     
    Max rieb sich müde die Augen, er unterdrückte dabei ein Gähnen. Mühsam versuchte er am PC die Uhrzeit zu erkennen. „Noch Kaffee?“, fragte ihn der Kollege von der IT, der die Websites überwachte. Insgesamt hatte Kurek drei Mann aus seinem Team abgestellt, die nun rund um die Uhr die Selbstmord-Foren überwachten. Max nickte. Er hatte den Namen des Kollegen vergessen, obwohl er schon seit Stunden stumm neben ihm saß. Er rieb sich noch einmal über die Augen, schloss sie kurz und bemerkte, wie erst ein unangenehmes Brennen einsetzte und wie sich dann die Augen ein wenig entspannten. Als er den frischen Kaffeegeruch wahrnahm, öffnete er schnell die Augen wieder und setz t e sich kerzengerade auf seinen Stuhl.
    Er sehnte das Ende des heutigen Abends herbei. Eines verdammt langen Abends. Er hatte mit Handke zunächst ein Opferprofil erstellt, das den Selbst- M ÖRDER interessieren, das seine Aufmerksamkeit erregen musste , das ihn nachts nicht mehr eher schlafen ließ, bis er Kontakt aufgenommen hatte: „ Emma16 “. Das gewählte Pseudonym zeigte sofort Alter und Geschlecht. Sie sollte schüchtern, aber entschlossen wirken. Allerdings hilflos, auf der Suche nach einem Vertrauten, nach einem Partner, der sie in ihrem festen Vorhaben, sich bald das Leben zu nehmen , unterstützen und begleiten würde.
    Nach der detaillierten Profilfestsetzung hatten sich Handke und Max in das Selbstmordforum eingeloggt. Sie hatten sich entschieden am ersten Abend einen speziellen Computer in der Technikabteilung der Polizei zu nutzen, um möglichst viele Informationen zu speichern. Zukünftig konnten Paula und Max von ihren eigenen Computern den Zugang zum Forum nutzen, parallel wurden die Seiten von der Technik weiter beobachtet. Max hoffte, dass sich in den nächsten Tagen, zumindest in einem absehbaren Zeitrahmen, eine Person im Forum zeigte, auf die das Täterprofil passen könnte. Anhand der Aussagen und vielleicht auch durch das Pseudonym sollte es möglich sein, den Täter zu erkennen. Im Idealfall würde er Kontakt zu Emma16 aufnehmen. Ihr Hilfe anbieten und Wege zu r Selbsttötung aufzeigen . I m Idealfall würde er sich mit Emma16 verabreden um i hr bei der Selbsttötung zu helfen. Dann wäre es ein Leichtes und sie hätten den S elbst -M ÖRDER . Z u viel e Konjunktiv e für meinen Geschmack, dachte Max. Vielleicht hat er schon längst ein neues Opfer im Visier , vielleicht nimmt er schon jetzt in diesem Moment Kontakt zu ihm auf. Und wir sitzen hier und tun gar nichts. Max verzog das Gesicht.
    Max und Handke hatten sich erst einmal eine ganze Stunde das Kommen und Gehen in dem Forum angeschaut, sich erst einmal mit dem Forum und dem Umgangston untereinander vertraut gemacht. Bis auf die obligatorische Begrüßung beim Eintreten in das Forum, hatten sie zunächst nicht aktiv an der Forumsdiskussion teilgenommen. Max war erschüttert. Bisher hatte er nie darüber nachgedacht wie viele Jugendliche ihr Leben einfach wegwerfen wollten. Die anderen Forumsteilnehmer waren alle so jung und waren trotzdem absolut ohne Hoffnung oder irgendeine Perspektive. Erschreckend war auch die Sachlichkeit, mit der hier über den Tod, über verschiedene Arten des Selbstmords diskutiert wurde. Der Tod hatte seinen

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